11.03.2022 16:31 Uhr

Feines Essen und eine Schifffahrt auf dem Rhein: Der Verfassungsschutz muss eine aufwändige Konferenz zu Lasten des Steuerzahlers rechtfertigen. Die Spione verschwendeten ein Vielfaches des erlaubten Budgets, kritisieren die Wirtschaftsprüfer. Der Bundesrechnungshof hat das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) für eine aufwändige, zweitägige Konferenz im September 2021 gerügt. Das berichtet der „Spiegel“. Das Bundesamt verköstigte die Delegation eines Auslandsgeheimdienstes im Restaurant eines Fünf-Sterne-Hotels bei Bonn und charterte zudem einen Katamaran für eine Rheinfahrt inklusive üppigem Essen. Tatsächlich dürfen Verfassungsschützer nur 30 Euro pro Person für ein Essen inklusive Getränke ausgeben. Aber das Abendessen kostete 143 Euro, das Mittagessen auf dem Katamaran weitere 203 Euro pro Teilnehmer – die Spione gaben 377 Prozent bzw. 577 Prozent mehr aus als erlaubt. Insgesamt kosten die zwei Tage rund 25.000 Euro. Der Bundesrechnungshof stellt die Sinnhaftigkeit der Ausgaben in Frage. Immerhin standen an den zwei Tagen nur anderthalb Stunden für Fachgespräche zur Verfügung. Das BfV erklärte, dass am Rande der unterhaltsamen Sendung natürlich ständig über die Inhalte diskutiert werde. Und dieser ausländische Geheimdienst war zwei Jahre zuvor beim Besuch der Deutschen äußerst großzügig gewesen, einschließlich einer Reise auf einer Jacht. Der Rechnungshof war nicht überzeugt. Zudem übten die Prüfer scharfe Kritik an der Personalpolitik der drei Bundesnachrichtendienste. Von den 5.081 bewilligten Stellen beim BfV waren laut den dem Spiegel eingesehenen Verschlusssachen der Prüfstelle fast ein Viertel (23 Prozent) unbesetzt. Beim Bundesnachrichtendienst (BND) sind es etwa 16 Prozent, beim Militärischen Abschirmdienst 17. Der Verfassungsschutz begründet seine Vakanzen gegenüber dem Rechnungshof damit, dass diese für Personen in Elternzeit oder Studium reserviert seien. Auch die Sicherheitskontrollen werden lange dauern. Die Prüfer waren mit der Erklärung nicht zufrieden. Sie schätzen, dass sowohl das BfV als auch der BND noch einige Jahre brauchen werden, um ihre bereits bewilligten Stellen zu besetzen.