In Seesen im Landkreis Goslar ist es in der Nacht zum Freitag im Stadtgebiet zu einem Erdfall gekommen. Der letzte Erdrutsch dieser Größenordnung sei gut 20 Jahre her, teilte die Stadt mit. Betroffen ist nach Angaben der Stadt der Bereich zwischen Amtsgericht und Schützenplatz. Dort öffnete sich das Grundstück mitten in der Stadt in einem Park. Das Loch ist laut Polizei 50 mal 15 Meter groß und 20 Meter tief. „Zum Glück wurde niemand verletzt“, sagte ein Sprecher der Stadt am Freitag dem NDR in Niedersachsen. Das Areal ist weitestgehend gesperrt, es besteht Lebensgefahr, da der Boden noch „funktioniert“. AUDIO: Seesenbecken erweitert (1 Minute)

Unterirdische Höhlen stürzen während Dolinen ein

Sträucher und Wege wurden abgerissen. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) erklärt die wasserlöslichen Untergrundsenken – Kalkstein oder Gips – die es in einigen Teilen Niedersachsens gibt. „Löst Grundwasser diese Gesteine ​​auf, entstehen ausgedehnte Höhlensysteme“, so das LBEG. „Im Laufe der Zeit werden diese Höhlen oft instabil – Teile der Höhlendecke können einstürzen. Setzt sich ein solcher Einsturz an der Oberfläche fort und stürzt der Boden ein, entsteht eine Doline.“ Dabei wurden etwa 8.000 Kubikmeter Erde verschlungen.

Das Loch könnte größer gemacht werden

Laut einem Geologen könnte sich das Loch noch weiter ausdehnen. Ein Sachverständiger für Geotechnik stellte laut Polizei fest, dass keine akute Gefahr für angrenzende Gebäude und Anwohner bestehe. Einige Anwohner seien darüber informiert worden, dass sie ihre Gärten vorsorglich nicht mehr betreten dürften, sagte die Stadtsprecherin. Etwa 15 Häuser waren betroffen. Der Sachverständige für Geotechnik sei zu dem vorläufigen Schluss gekommen, dass auch der Boden um das Loch Risse aufweise und sich das Loch weiter ausbreiten könne, sagte die Sprecherin.

An anderer Stelle fließt Wasser aus einem verschütteten Bach an die Oberfläche

Der Seckauer Bach wurde am Freitag von der Doline begraben, damit er austrocknet und das Wasser an anderer Stelle an die Oberfläche kommt. Dies ist in der St.-Annen-Straße der Fall. Der Geologe untersuchte auch das Gebiet, sagte er. Zur besseren Einschätzung und Bewertung der Lage sollen Drohnenaufnahmen gemacht werden. Seesen gilt laut Stadt als Dolinengebiet. Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen Aktuell | 10.06.2022 | 13:00 ‚Oh Zeit