AMD Radeon RX 7900 XTX mit LED-Beleuchtung
(Bild: c’t)
High-Definition-Gaming-Leistung
Mit bis zu 61,6 TFlops Rechenleistung bei einem Boost-Takt von 2505 MHz und einer überarbeiteten Architektur (siehe unten) sehen AMD 4K-Gamer die neue Radeon ebenso gut gerüstet. Bisher hat AMD für die Radeon RX 7900 XTX allerdings nur relative Leistungswerte im Vergleich zur RX 6950 XT bekannt gegeben. In Spielen mit Ultra-HD-Auflösung 50 (“Call of Duty Modern Warfare II”, “Watch Dogs Legion”) bis 70 Prozent (“Cyberpunk 2077”) soll er schneller sein als sein Vorgänger. Kommt Raytracing zum Einsatz, beträgt der Vorsprung nur 50 (“Resident Evil: Village”, “Metro Exodus Enhanced”) bis 60 Prozent (“Doom Eternal”), in Einzelfällen wie “Dying Light 2: Stay Human” inklusive FidelityFX Super Resolution (FSR) Upscaling-Technologie aber bis zu 85 Prozent. Ansonsten gab es spezifische Leistungsinformationen nur mit dem aktualisierten FSR, der die Bildrate deutlich erhöht, aber die Bildqualität verringert. Einen ähnlichen Ansatz hatte Nvidia bereits bei der Vorstellung seiner RTX-4000-Grafikkarten verfolgt, bei denen auch Stückzahlen ohne den FSR-DLSS-Konkurrenten knapp waren. Mit den genannten Preisen dürfte die RTX 4090, die um die 2000€+ kostet, außer Reichweite sein, der eigentliche Konkurrent zu Radeons Spitzenmodellen ist also wohl die GeForce RTX 4080, die am 16. November erhältlich sein wird. 320 Watt und soll 1469 Euro kosten. Hier sollte der Vergleich zugunsten von AMD ausfallen, da kein Raytracing zum Einsatz kommt.
Strahlkraft: Bildschirme mit 8K und Hunderten von Hertz
Als Alleinstellungsmerkmal macht AMD in der ersten Präsentation auf die „Radiance“ genannte Display-Engine aufmerksam, die – anders als Nvidias RTX 4000 – bereits die DisplayPort-2.1-Spezifikation erfüllt. Mit 1,35 Gigabit pro Sekunde pro Spur (insgesamt 54 Gbit/s) treibt es 4K-Displays mit 480 Hertz, 8K-Displays mit 165 Hz an. Bei Nvidia ist bei 240 oder 60 Hz Schluss. Die Radeon RX 7900 XT und XTX verfügen über zwei DisplayPort-2.1-Anschlüsse und einen USB-Typ-C-Ausgang sowie einen HDMI-2.1-Anschluss. AMD Radeon RX 7900 XTX Rückwand und I/O-Panel
(Bild: c’t)
Mit diesen massiven Bildwiederholraten, mit ersten Displays erst 2023 zu erwarten, will AMD gezielt eSports-Fans ansprechen. In „Valorant“, „Overwatch 2“ und „Apex Legends“ kann man laut AMD mit „E-Sports-Settings“ (1440p, mittlere und niedrige Details) Framerate-Limits von 833, 600 und 300 fps erreichen. AMD verdoppelt die Media Engine, sodass sie auf zwei Streams gleichzeitig laufen kann. Die Hardware decodiert und codiert jetzt AV1-Video, was zu einer besseren Bildqualität führt, insbesondere bei niedrigen Bitraten. AMD Navi31: Chiplet-basierter Grafikchip mit 7 Chips
(Bild: c’t)
Navi31 mit 7 Grafikchips
Das Herzstück beider Grafikkarten ist das Navi31 MCP oder Multi-Chip-Paket. Es kombiniert den 300 mm² großen zentralen Grafikchip, der die Ausführungseinheiten, den Befehlsprozessor sowie die Media- und Display-Engine umfasst, mit sechs 37 mm² kleinen Cache-Dies. Alle bieten 16 MB, also zusammen bis zu 96 MB Infinity-Cache und werden im bewährten 6-nm-Verfahren von TSMC hergestellt. TSMC fertigt den Grafikchip im neusten 5nm-Verfahren. Das Speichersubsystem mit 96 MB Infinity Cache soll bis zu 2,7-mal so schnell laufen wie die RX 6950XT und eine kombinierte Lese-/Schreibleistung von 5,3 TB/s erreichen, wovon 960 GB/s auf GDDR6-Speicher entfallen. Zum Vergleich: Nvidias L2-Cache in der GeForce RTX 4090 konnte bisher 2,7 TB/s ziehen. Bild 1 von 11 (Bild: AMD) Die 96 Compute Units bekommen eine neue Struktur, AMD spart aber noch an Details. Die beiden Gruppen von zweimal 32 ALU-Shadern werden nach Möglichkeit mit vielen Anweisungen (VLIW2) versehen, was die Performance steigern kann. Dazu muss der Shader-Compiler allerdings Anweisungen aus dem Datenstrom extrahieren, die parallel verarbeitet werden können (Instruction Level Parallelism, ILP). Tut er dies nicht, bleibt die Leistung auf der Strecke. Hinzu kommen 50 Prozent mehr Registerspeicher, die sich allerdings alle Ausführungseinheiten teilen müssen, sodass es hier schon mal eng werden kann. Für Raytracing-Module hat AMD die Unterstützung für DXR-Ray-Flags integriert und die Leistung und das Ausführungsfenster um 50 Prozent erhöht. Auch die Box-Sorting- und Raytraversal-Funktionen wurden überarbeitet. Dazu kommen zwei KI-Engines, die mit einem 8-Bit-Integer-Format und bfloat16 umgehen können und laut AMD-Kollege Sam Naffziger aktuell für den Gaming-Einsatz ausgelegt sind. Vielmehr sind sie wohl an AMDs FSR 3 mit AMD Fluid Motion Frames angebunden. die wie Nvidias DLSS 3 künstlich erzeugte Frames zwischen gerenderten Bildern einfügen soll (Framework) – Details wollte AMD aber noch nicht nennen. Technische Daten Radeon RX 7900 XTX Radeon RX 7900 XT GEFORCERTX 4090 GEFORCERTX 4080 KERN SHADER 6144 × 2 5376 × 2 16384 9728 Takt BOOST 2,505 GHz 2,40 GHz 2,52 GHz 2,51 GHz TAKT (Basis) 2,30 GHz (1,90 GHZ) 2,21 GHz Verarbeitungsleistung (Boost) 61,6 TFlops 51,6 TFlops 82,6 TFlops 48,8 TFlops Standardspeicherkonfiguration 24 GB GDDR6 20 GB GDDR6 Bit GDDR6 Bi-Level 24Xd Cache 6 16 MB (L3-Cache) 5 × 16 MB (L3-Cache) 12 × 6 MB (L2-Cache) 8 × 8 MB (L2-Cache) TDP 355 Watt 300 Watt 450 Watt 320 Watt Preis zzgl. 999 US-Dollar (vorläufig 1210 EUR) 899 USD zzgl. Steuern (ca. 1090 EUR) 1949 EUR 1469 EUR
extern
AMD liefert im Referenzdesign einen 2,5-Slot-Kühler mit drei Axiallüftern, ähnlich der Radeon RX 6800/6900 XT. Mit 287 mm Länge ist die RX 7900 XTX 11 mm länger, passt aber immer noch in die meisten Gaming-Gehäuse. Mit 276 mm ist die Radeon RX 7900 XT genauso lang wie die RX 6900 XT. AMD Radeon RX 7900 XTX im Gehäuse
(Bild: c’t)
Beide Karten verfügen über einen PCIe-4.0-x16-Steckplatz und werden über zwei herkömmliche Acht-Pin-Anschlüsse vom Netzteil zusätzlich mit Strom versorgt. Die Gesamtleistung des Boards, also die maximal zu erwartende, dauerhafte Leistungsaufnahme, beträgt bei der Radeon RX 7900 XTX 355 Watt und bei der XT-Version 300 Watt. Das Topmodel steht also in den Startlöchern…