Basler Forschungsteam findet: Antidepressiva wirken am besten mit guten Bakterien Ein Forschungsteam der Universität Basel und der Universitätskliniken für Psychiatrie hat nun in einer Studie gezeigt, dass Probiotika eine antidepressive Behandlung unterstützen können.

Die Zusammensetzung der Darmbakterien kann sich positiv auf den Heilungsprozess bei Depressionen auswirken. (virtuelles Bild)

dpa Darmbakterien beeinflussen das Nervensystem. Dies ist seit langem bekannt. Forschende der Universität Basel haben nun herausgefunden, dass Probiotika die Wirkung von Antidepressiva unterstützen können. Laut Uni-Mitteilung ist aus früheren Studien bekannt, dass Patienten mit Depressionen „überdurchschnittlich“ unter Darm- und Verdauungsproblemen leiden. Als die Darmflora von depressiven Personen nachträglich in steril gezüchtete Mäuse implantiert wurde, zeigte sich eine Verhaltensänderung: Im Gegensatz zu ihren Artgenossen zeigten sie unter anderem weniger Interesse an ihrer Umwelt und hatten weniger Energie. Daher die Hypothese der Forscher, dass “die Bildung der Bakteriengemeinschaft im Darm eine wichtige Rolle bei depressiven Symptomen spielt”.

Vier Wochen Probiotika unterstützen den verbesserten Zustand

Die Studie zur Wirkung von Probiotika funktionierte folgendermaßen: Von 47 Patienten in universitären psychiatrischen Kliniken, die wegen Depressionen behandelt werden mussten, erhielten 21 zusätzlich zu Antidepressiva ein Probiotikum. 26 Personen erhielten Placebo. Weder die Studienteilnehmer noch das Studienpersonal wussten, wer während der 31-tägigen Studiendauer Placebo und wer Probiotika erhielt. Die Forscher unterzogen die Studienteilnehmer kurz vor der Behandlung, am Ende von 31 Tagen und dann noch einmal für vier Wochen einer Reihe von Versuchen. Das Ergebnis: Der Zustand aller Patienten verbesserte sich. Die Verbesserung war jedoch signifikant größer bei denjenigen, die andere Probiotika als Antidepressiva einnahmen. Bei letzterem hat sich auch die Darmflora verändert. Sie hatten mehr Milchsäurebakterien. Da diese Veränderung vier Wochen nach Einnahme der Probiotika wieder abklang, vermutet Anna-Chiara Schaub, eine der Erstautorinnen der Studie: „Eine vierwöchige Behandlung reicht möglicherweise nicht aus und die neue Zusammensetzung der Darmflora stabilisiert sich erst nach längerer Zeit Zeitspanne. “

Normalisierung im Gehirn

Zu einem weiteren Ergebnis kamen die Forscher mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie. Als wir neutrale und ängstliche Personen betrachteten, normalisierte sich die Gehirnaktivität bei den Teilnehmern, die vier Wochen lang Probiotika eingenommen hatten – nicht jedoch in der Placebogruppe. Dies ist entscheidend, da sich bestimmte Bereiche des Gehirns, die an der emotionalen Verarbeitung beteiligt sind, bei Menschen mit Depressionen anders verhalten als bei Menschen, die psychisch gesund sind. Eine Hoffnung der Forschung ist es, anhand von Studien die ideale Bakterienmischung zu ermitteln, um den Heilungsprozess depressiver Menschen bestmöglich unterstützen zu können. Allerdings immer begleitend, denn Probiotika allein seien keine wirksame Behandlung, sagt Anna-Chiara Schaub.