Viele Arbeitnehmer erhalten nicht die einmaligen 3.000 Euro, die im nächsten Hilfspaket vorgesehen sind? Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger warnt vor zu hohen Erwartungen.

Millionen Arbeitnehmer hoffen immer noch auf 3.000 Euro Gehaltszuschlag. Das neue Entlastungspaket sieht vor, dass Unternehmen ihren Beschäftigten zusätzlich zum Gehalt eine zusätzliche Pauschale von bis zu 000 Euro zahlen können. Dieser ist ausnahmsweise steuer- und sozialversicherungsfrei.

„3000 Euro sind kein Selbstläufer“

Doch das versprochene „Geldgeschenk“ könnte sich für viele als leere Hoffnung erweisen. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat die Hoffnungen auf eine hohe “Inflationsprämie” heruntergespielt. „Viele Unternehmen würden ihren Mitarbeitern sicherlich eine Pauschalabfindung geben, egal in welcher Höhe, können sie aber nicht, weil ihnen die enorm gestiegenen Energiekosten den Atem rauben“, sagte Dulger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “3000 Euro sind kein sicherer Erfolg.”

Wie viele Unternehmen und Branchen die „Inflationsprämie“ zahlen werden, wollte Dulger nicht genau vorhersagen. In der angespannten Situation gibt es viele Unternehmen, die nur eine teilweise oder gar keine Pauschalzahlung leisten können. „Ein Bäcker, der statt 1500 plötzlich 15.000 Euro im Monat für Strom und Gas bezahlen muss, muss nicht mehr an Gehaltserhöhungen oder Pauschalzahlungen denken“, sagte Dulger.

Grundsätzlich begrüßte der Arbeitgeber-Chef die Möglichkeit steuer- und abgabenfreier Pauschalzahlungen als Ersatz für Abgabenerhöhungen. „Arbeitnehmer bekommen schnell zusätzliches Geld und den Arbeitgebern entstehen auf lange Sicht keine höheren Kosten.“

Politiker appellieren an Unternehmen

Bundeskanzler Olaf Solz und zuletzt Arbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) haben Unternehmen wiederholt aufgefordert, ihren Beschäftigten den geplanten “Inflationsbonus” von bis zu 3.000 Euro zu gewähren. Bei der jüngsten konzertierten Aktion mit Gewerkschaften und Arbeitgebern sprach Bundeskanzler Scholz von einem Angebot, das Arbeitgeber annehmen oder nicht annehmen könnten.

Der Vorschlag wurde von den Gewerkschaften unter Vorbehalt angenommen. Der DGB sieht Pauschalzahlungen kritisch, weil sie Reallohnausfälle nicht verhindern. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hat sich dafür ausgesprochen, “Inflationsprämien” für Arbeitnehmer für Unternehmen verpflichtend zu machen. Nur so könne sichergestellt werden, dass alle Arbeiter das Geld bekommen, sagte der Gewerkschafter kürzlich dem NDR.

Ökonomen begrüßen die Idee

Mehrere Ökonomen halten die „Inflationsprämie“ für eine gute Idee. „Die steuerfreie Pauschalzahlung könnte der Witz sein, der eine Lohn-Preis-Spirale zumindest mildern könnte“, sagt Hagen Lesch vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Der Ansatz hat sich bereits während der Corona-Pandemie bewährt. „Pauschalzahlungen haben aus Unternehmenssicht einen Reiz: Die Lohnkosten steigen nicht dauerhaft. Gleichzeitig steigt die Gefahr, dass steigende Lohnkosten die Preise auf breiter Front in die Höhe treiben und die restriktive Geldpolitik der Europäischen Union verstärken Zentralbank nimmt ab”.

Der Chef des Arbeitgebers fordert, die Ursachen zu bekämpfen

Natürlich werden auch immer neue Hilfspakete und „Inflationsprämien“ Deutschland nicht vor einer Rezession bewahren. Die Bundesregierung müsse endlich die Ursachen der Krise bekämpfen und sich nicht weiter mit den Symptomen befassen, forderte Arbeitgeber Dulger im Gespräch mit dem Deutschen Verlagsnetzwerk. Er erwartet von der Politik schnelle Entscheidungen zum Ausbau der Stromversorgung. „Es geht auch darum, den Anstieg der Strompreise zu begrenzen.“ Gegebenenfalls muss auch die Schuldenbremse ausgesetzt werden. „Viele Unternehmer würden Sparmaßnahmen derzeit nicht als das dringendste Problem ansehen“, sagte Dulger.