Höhere Lebenserwartung und größere spirituelle Kapazität
Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass eine ungesunde Ernährung, mangelnde geistige und körperliche Aktivität, Rauchen und Alkoholkonsum das Alzheimer-Risiko erhöhen und die Lebenserwartung verkürzen. Für 65-jährige Frauen, die vier oder alle fünf der oben genannten Maßnahmen angewendet haben, betrug die durchschnittliche Lebenserwartung 24,2 Jahre. Andererseits lebten gleichaltrige Frauen, die keine oder nur eine der Gesundheitsförderungsmaßnahmen umgesetzt haben, durchschnittlich 3,1 Jahre weniger. Während dieses verkürzten Lebens litten sie durchschnittlich 4,1 Jahre an Demenz. Im Gegensatz dazu hatten Teilnehmer eines gesunden Lebens eine Demenzphase von nur 2,6 Jahren. Bei den Männern war der Unterschied noch deutlicher: Gesunde 65-Jährige hatten eine Lebenserwartung von 23,1 Jahren – 5,7 Jahre länger als jene mit ungesundem Lebensstil. Sie litten im Durchschnitt 1,4 Jahre ihres restlichen Lebens (23,1 Jahre) an Demenz, die ungesunden 2,1 Jahre ihres restlichen Lebens mit 17,4 Jahren.
Wichtig sind auch der geistige Austausch und soziale Kontakte
„Die Ergebnisse zeigen, dass man einer Alzheimer-Demenz durch eine gesunde Lebensweise aktiv vorbeugen und vor allem an einem Leben ohne Demenz gewinnen kann“, sagt Professor Hans Christoph Diener, Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Die Studie zeigt auch, dass die Wirkung umso größer ist, je mehr der fünf Faktoren für eine gesunde Lebensweise angewendet werden. DGN-Generalsekretär Professor Peter Berlit fügt einen weiteren Aspekt hinzu. „Es ist bekannt – und dazu gibt es zahlreiche Studien –, dass Bluthochdruck die Entwicklung einer Demenz begünstigen kann. Schaut man sich die fünf untersuchten Lebensstilfaktoren an, erkennt man, dass vier der fünf auch vorbeugende Maßnahmen gegen Bluthochdruck sind.“ Der Experte verweist auf eine gesunde, salz- und fettarme Ernährung, ausreichend Bewegung, wenig Alkohol und Rauchen. Sowohl Diener als auch Berlit betonen die Bedeutung von spiritueller Bildung und sozialer Interaktion. Ohne dies würde das Demenzrisiko bei Menschen über 65 deutlich steigen. Beide Mediziner verweisen auf eine Studie aus dem Jahr 2020. Gerade im Alter, in dem viele Menschen in Rente gehen, sei es daher enorm wichtig, soziale Kontakte zu pflegen.