23.09.2022, 01:45 Uhr
Bis vor kurzem sanken viele Parameter der Krone von Woche zu Woche. Es ist vollbracht. Insbesondere die Zahl der gemeldeten Corona-Fälle in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen steigt. Kommt bald die siebte Welle? Mehrere Kennzahlen deuten auf einen leichten Anstieg der Corona-Fallzahlen in Deutschland hin. So sei die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz in der vergangenen Woche im Vergleich zur Vorwoche um elf Prozent gestiegen, wie der Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zu Covid-19 am Abend ergab. Am stärksten war der Anstieg in der Altersgruppe der 50- bis 84-Jährigen. Der Bericht betrifft hauptsächlich die vergangene Woche. Bereits die vorangegangene Ausgabe hatte gezeigt, dass der langfristige Rückgang vieler Parameter des Virus gestoppt sei. Grundlage für die Berechnung der Inzidenz sind Laboruntersuchungen, die inzwischen seltener durchgeführt werden als in den vorangegangenen Phasen der Pandemie. Allerdings verzeichnete das RKI aus diesem Grund auch leichte Erhöhungen der zusätzlichen Schätzpreise für an Covid-19 erkrankte Personen und für Arztbesuche. Zudem ist die Zahl der gemeldeten Corona-Fälle in medizinischen Einrichtungen und Pflegeheimen gestiegen. Vor wenigen Tagen sprach die Association of Accredited Laboratories of Medicine (ALM) über die Entwicklung einer Trendwende bei der Auswertung von PCR-Testzahlen. Erstmals seit Monaten stiegen die Testzahlen bei Fachlabors wieder an. Nach den im Wochengutachten des RKI berücksichtigten Daten ist noch kein erkennbarer Anstieg der Zahl schwerer Covid-19-Fälle in Krankenhäusern und Intensivstationen zu erkennen: Von einer Stabilisierung der Preise auf einem Plateau ist die Rede. Generell spricht das RKI weiterhin von einem hohen Infektionsdruck in allen Altersgruppen.
Bisher sechs Wellen gezählt
Nach Stichprobendaten macht die BA.5-Unterlinie von omicron immer noch die große Mehrheit der Fälle aus (etwa 96 Prozent). Laut RKI wurde die wegen zunehmender globaler Verbreitung überwachte Unterlinie BA.2.75 inzwischen rund 80 Mal in Deutschland nachgewiesen. Mehr als die Hälfte dieser Zahlen stammen aus den letzten Variantenbewertungswochen (29. August bis 11. September). Allerdings wird nur ein sehr kleiner Prozentsatz aller positiven Proben zu diesem Zweck getestet. Ob dies bereits erste Anzeichen für den Beginn einer neuen Welle sind, lässt sich erst im Nachhinein sagen. In einer anderen Veröffentlichung des RKI werden für den bisherigen Verlauf der Pandemie in Deutschland sechs Wellen berechnet. Nach der retrospektiven Einstufung begann die sechste Welle im Juni, das Enddatum steht noch nicht fest. Da jahreszeitenbedingt mit einem erneuten Anstieg von Atemwegserkrankungen zu rechnen ist, kann die weitere Entwicklung noch nicht genau abgeschätzt werden. Das Papier betont auch, dass schwere Erkrankungen einen höheren Stellenwert für die Gesamtbewertung bekommen haben, “während die schiere Zahl der Infektionen nicht mehr so wichtig ist wie zu Beginn der Pandemie”.