Zehn bis zwölf Prozent der Schweizer wollten im Mai weniger Geld für Konsum ausgeben, mit Ausnahme von Lebensmitteln. – Schlussstein ein D
die Grundlagen in Kürze
Mit Inflation und hohen Energiepreisen sinkt die Kaufkraft der Bevölkerung. Ökonomen erwarten dadurch einen weitgehenden Verzicht auf Freizeitaktivitäten. Das bedeutet: Weniger Menschen essen auswärts – und Einkaufsmeilen bleiben leer.
Kaum hat sich die Wirtschaft vom Coronavirus erholt, schlägt die nächste Krise zu. Obwohl Stromknappheit und Inflation bereits vorhergesagt wurden, hat der Krieg in der Ukraine beides angeheizt. Um die Inflation zu bekämpfen, erhöhen die Zentralbanken weltweit die Zinsen. Teilweise so heftig, dass Ökonomen – wie die der Zürcher Kantonalbank – bereits für den Winter eine neue Rezession prognostizieren. d.h. Rezession der Wirtschaft. Dafür sprächen „die miese Konsumlaune“ und hohe Energiepreise.
Besorgt über die Inflation?
Können sich Verbraucher also immer weniger leisten? Tatsächlich dürfte die Kaufkraft sinken, erklärt David Marmet, Schweizer Chefökonom der Zürcher Kantonalbank (ZKB) gegenüber Nau.ch. Daher können sich Herr und Frau Schweizer immer weniger für ihr Geld leisten. „Wir erwarten für 2022 eine Inflation von insgesamt 3,1 %“, sagt Marmet. “Die Löhne sind laut Statistischem Bundesamt in diesem Jahr nicht gestiegen.” Das bedeutet: Höhere Preise, gleiches Budget. Geld, Geld, Geld: Schwindet die Kaufkraft der Schweizer? Ja, sagt David Marmet, Chefökonom Schweiz bei der Zürcher Kantonalbank ZKB. Aufgrund der Inflation werden die Menschen meist auf Restaurants und andere Freizeitaktivitäten verzichten. Das bedeutet: Wie in der Corona-Krise könnte es die Gastronomie erneut hart treffen. Auch die Reisebranche muss zittern, wenn die Kaufkraft der Schweizer sinkt. Die Reisebranche war bereits während der Corona-Zeit stark betroffen, nun auch inflationsbedingt. Geld, Geld, Geld: Schwindet die Kaufkraft der Schweizer? – Schlussstein Dies führt normalerweise dazu, dass die Menschen weniger konsumieren. „Es ist damit zu rechnen, dass einige Freizeitaktivitäten, Urlaubsreisen, Essen auswärts und Ähnliches abnehmen werden.“ Am stärksten spüren dies „Bereits von der Pandemie betroffene Sektoren“, erklärt Marmet. Die Zukunft sieht weder für das Gastgewerbe noch für den Reiseverkehr rosig aus.
Forschung: Verbraucher wollen weniger Geld ausgeben
Laut dem Ökonomen selbst bewerten die Verbraucher „ihre eigene finanzielle Situation derzeit sehr negativ“. Das zeigen auch Untersuchungen der Konsumgüterberatung GfK vom Mai 2022.
Planen Sie, in den kommenden Monaten mehr oder weniger Geld auszugeben als in der Vergangenheit?
Fazit: Etwa ein Zehntel der Befragten möchte für die meisten Warengruppen, mit Ausnahme von Lebensmitteln, weniger ausgeben. „Auf der anderen Seite gibt es Verbraucher, die glauben, dass sie mehr ausgeben werden“, so die Autoren der Umfrage. Allerdings gab eine Mehrheit der Befragten im Mai an, weder mehr noch weniger ausgeben zu wollen. Jährliche prozentuale Inflation, sowohl in der Schweiz als auch im Euroraum, August 2022. – Keystone Von politischer Seite gibt es verschiedene Vorschläge, wie die Kaufkraft der Schweizer gestärkt werden könnte. Der Bundesrat sieht jedoch keinen Handlungsbedarf. Die Inflation in diesem Land ist weniger hoch als in anderen Ländern, wie zum Beispiel EU-Mitgliedsstaaten.
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