Luxusauto, Nummernschild, Messer – Neue Details zu Angriff vor iranischer Botschaft
Stand: 15:45 Uhr| Lesezeit: 4 Minuten
Alihossein Mohmedikartalaei, Said Aghaja, Nik Jafarzadeh stehen vor dem Wohnwagen, der am Wochenende von Unbekannten angegriffen wurde
Was: Alexander Dinger
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Nach dem Anschlag vor der iranischen Botschaft in Berlin wurden weitere Details bekannt. Die Täter scheinen in einem offensichtlichen Fahrzeug geflüchtet zu sein. Zuvor hatten sie Berichten zufolge einen Polizisten gebeten, eine regierungskritische Patrouille aufzulösen.
Ist das der Wendepunkt? Nach dem Angriff auf Demonstranten vor der iranischen Botschaft in Berlin wurden weitere Details bekannt. Wie WELT von Ermittlern erfuhr, sucht die Polizei nach einem neuen Luxusauto von Porsche oder Audi. Über den Hersteller gibt es unterschiedliche Aussagen.
In einem solchen Auto mit auffälligem LED-Dauerlicht am Heck sollen die Angreifer aus der iranischen Botschaft geflüchtet sein. Das Fahrzeug muss ein Kennzeichen aus dem Havelland haben.
Drei bisher unbekannte Männer hatten in der Nacht von Samstag auf Sonntag einen Wohnwagen vor der iranischen Botschaft in Berlin angegriffen, dessen Insassen eine Mahnwache abhielten. Bei dem Angriff wurden drei Männer verletzt. Die Ermittlungen führte der Staatsschutz der Berliner Polizei, der für politische Straftaten zuständig ist.
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Seit Mitte Oktober steht die Karawane vor der Botschaft. Darüber hängen Plakate mit den Aufschriften „Iraner wollen Demokratie“ und „Women Life Freedom“. Anwohner bezeichnen sich selbst als Anhänger einer “parlamentarischen Monarchie” im Iran. Am Anhänger hängt neben der deutschen und der ukrainischen Flagge die Flagge der konstitutionellen Monarchie mit Löwe, Sonne und Schwert. Aktivisten fordern den Rücktritt des Mullah-Regimes.
Nach aktuellen Informationen soll ein Mitarbeiter der Zentralen Altertumsschutzbehörde gegen 1.15 Uhr vor der iranischen Botschaft gesichtet worden sein. wie drei Männer Banner und Fahnen von der Karawane rissen. Der Objektschutz ist bei der Berliner Polizei angesiedelt.
Die Täter sollen ihre Gesichter mit Handtüchern bedeckt haben. Laut Polizei rief der Mitarbeiter um 1.16 Uhr Verstärkung an. Die Angreifer sollen den Wachleuten auf Deutsch erklärt haben, dass die Karawane abziehen müsse.
Angriff offenbar mit einem Messer
Die Männer sollen versucht haben, die Tür des Wohnwagens zu öffnen, teilte die Polizei mit. Mit den vier Männern, die sich zum Zeitpunkt des Angriffs im Wohnwagen befanden, kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung in persischer Sprache und zu einer Schlägerei, die dazu führte, dass die Insassen angegriffen wurden. Lesen Sie auch Drei der vier Männer im Wohnwagen seien verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Ein 37-jähriger Mann wurde Berichten zufolge mit einem Holzstock in den Rücken geschlagen und befindet sich immer noch im Krankenhaus. Ein 63-jähriger Mann wurde durch einen scharfen Gegenstand – vermutlich ein Messer – am Zeh verletzt. Ein 55-jähriger Mann erlitt eine Schürfwunde. Immer wieder demonstrieren Menschen in Berlin gegen das repressive Regime in Teheran Wer: dpa/Christophe Gateau Der vierte Mann – ein 34-jähriger Mann – sei nach ersten Ermittlungen unverletzt geblieben, sagte ein Polizeisprecher. Berichten zufolge flüchteten die Verdächtigen mit dem gesuchten Auto. Der 34-Jährige gab an, aus dem Fahrzeuginneren mit einer Schusswaffe bedroht worden zu sein. Als die Polizei eintraf, waren die Angreifer bereits geflüchtet.
Die Opfer liegen im Streit mit der Polizei
Es gibt jedoch unterschiedliche Berichte darüber, wie sich die Ereignisse entwickelt haben. Die Polizei sagt, die ersten beiden Einsatzfahrzeuge seien drei Minuten nach der Alarmierung eingetroffen. Zwei Minuten später, um 1:21 Uhr, kamen drei weitere Autos, teilte die Polizei mit. Beamte suchten das Gelände erfolglos ab.
Die Opfer liegen im Streit mit der Polizei. Mit zwei der drei Männer, Alihossein Mohmedikartalaei und Said Aghajan, konnte WELT am Dienstag sprechen. Ein dritter Mann, Nik Jafarzadeh, sagte, er sei Minuten nach dem Verbrechen dort gewesen. Mohmedikartalaei wurde ins Bein gestochen und Aghajan erlitt Abschürfungen.
Die drei berichteten, dass die drei dunkel gekleideten Angreifer minutenlang in den Wohnwagen eingedrungen seien. Erst nach mehrmaligem Anrufen der Polizei und nur etwa 15 Minuten nach Beginn des Angriffs trafen die Beamten ein. Die Angreifer waren schon lange weg.
Intern sagt die Polizei jedoch, dass die Sicherheitskräfte schnell reagiert hätten. Die Aussage des Opfers, der Angriff habe 15 Minuten gedauert, ist nicht korrekt. Es ist nicht klar, warum die bewaffneten Sicherheitskräfte nicht weiter eingegriffen haben. Mit dem Fall vertraute Personen sagen jedoch, dass der Wachmann in Notwehr richtig gehandelt hat.
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Verhandlungen für Vereinbarungen
Es ist nicht klar, ob das Fluchtauto auf die Angreifer wartete oder ob einer der Angreifer der Fahrer des Autos war. Die Opfer berichteten, dass außer den drei Angreifern noch zwei weitere Personen in dem Auto warteten, das mit laufendem Motor in der Nähe der Unfallstelle geparkt war. Das Fahrzeug raste mit hoher Geschwindigkeit davon. Einer der Angreifer war auffallend groß und muskulös und bedeckte sein Gesicht mit einem “palästinensischen Schal”.
Die Forscher sind zuversichtlich, bald neue Erkenntnisse präsentieren zu können. Denn die Kombination der imposanten Luxuskarosse, Porsche oder Audi, in Relation zum Nummernschild aus dem Havelland verengt das Feld.
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