Buenos Aires/Brasilien. Chaos, Hyperaktivität und Funkstille. Das sind die drei Begriffe, die die Lage Brasiliens am Montag und Dienstag treffend beschrieben haben. Mit 271 Straßensperren versuchten Lkw-Fahrer, die Versorgung des Landes zu stoppen, um zu verhindern, dass das Land in die Hände des am Sonntag mit knapper Mehrheit gewählten Luiz Inácio Lula da Silva fällt. Am frühen Morgen nach der Wahl empfing er den argentinischen Präsidenten Alberto Fernández – einen alten Freund, der auch Lula besucht hatte, als er noch im Gefängnis in Curitiba saß. Und später an diesem Tag begann Lula damit, seine Übergangsregierung zusammenzustellen. Er schickte Gesandte, um mit Mitgliedern des Kongresses zu prüfen, wie er seine wichtigsten Wahlkampfversprechen so schnell wie möglich umsetzen könnte: Anhebung des Mindestlohns und Beibehaltung der Sozialhilfe für die ärmsten 20 Millionen Brasiliens, die von seinem Vorgänger Jair Bolsonaro vor den Wahlen verdreifacht wurde. Jetzt bekommen sie etwa 110 Euro im Monat vom Staat. Für das eine oder andere ist noch kein Platz im Budget.