Xi Jinping empfängt Olaf Scholz ohne Handschlag

Stand: 07:29 Uhr|  Lesezeit: 3 Minuten 

Scholz zu Besuch bei Xi – Fokus auf Handelsbeziehungen statt Null-Covid-Strategie Olaf Solz reiste zu seinem Antrittsbesuch nach China. Kritik gibt es an der strikten Null-Covid-Strategie der chinesischen Führung. Videoaufnahmen zeigen verheerende Zustände in der weltgrößten iPhone-Fabrik, die wegen Coronavirus-Fällen abgeriegelt wurde. Bundeskanzler Olaf Solz traf in Peking ein. Er wurde vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping in der Großen Halle des Volkes empfangen. Aufgrund der strengen Maßnahmen wegen des Coronavirus gab es keinen Handschlag. Bei seinem ersten China-Besuch als Bundeskanzler wurde Olaf Solz vom chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping empfangen. Die Gespräche am Freitag in der Großen Halle des Volkes in Peking werden sich voraussichtlich vor allem auf die bilateralen Beziehungen, die durch den Krieg in der Ukraine verursachten geopolitischen Turbulenzen und die Spannungen um Taiwan konzentrieren. Scholz ist der erste westliche Regierungschef, der Xi Jinping seit seiner Wiederwahl als Parteichef begegnet. Der Besuch unterliegt strengen Coronavirus-Maßnahmen, da China weiterhin eine strikte Null-Covid-Strategie verfolgt. Xi Jinping begrüßte die Kanzlerin ohne Maske, aber es gab keinen Händedruck. Die beiden saßen sich an zwei großen Tischen gegenüber. Soltz und seine Agentur agieren in einer hermetisch abgeschlossenen “Blase”. Deshalb ist der elfstündige Besuch kürzer als jede China-Reise eines Kanzlers zuvor. Militärische Ehrengarde vor dem Empfang des Bundeskanzlers Quelle: AFP/PETER WUTHERICH Flughafen-Bodenpersonal in voller Schutzausrüstung bereitet sich auf den Abgang der Bundeskanzlerin am Beijing International Airport vor Quelle: dpa/Kay Nietfeld Ansonsten führten die drakonischen Anforderungen an die chinesische Krone zu merkwürdigen Abweichungen vom üblichen Verlauf solcher Reisen. Die deutsche Regierungsmaschine hielt am Freitagmorgen nur kurz am Pekinger Flughafen, um die Kanzlerin und ihre Delegation abzusetzen. Anschließend flog der Airbus nach Südkorea, wo er einige Stunden parken sollte, bevor er Scholz und seine Delegation am Abend – mit veränderter Crew – nach Peking und zurück nach Berlin brachte. Lesen Sie auch Rückblick auf Scholz’ Reise nach China
„Andernfalls müsste die alte Crew in China in Quarantäne bleiben“, hieß es aus deutschen Regierungskreisen. Beamte der chinesischen Gesundheitsbehörde in weißen Overalls empfingen die Delegation des Kanzleramts am Flughafen auf dem Korridor, um sich PCR-Tests zu unterziehen. In speziell umgebauten Laborbussen drückten sie den Tupfer den Mitgliedern der Kanzleramtsdelegation sanft an die Kehle. Der Kanzler selbst ließ den PCR-Test in seinem Flugzeug von einem mitgereisten deutschen Arzt unter chinesischer Aufsicht durchführen. So gelang es ihm, durch DNA-Material zu verhindern, dass sich die chinesischen Behörden Zugang zu seinen biometrischen Daten verschafften. Noch vor der Abreise nach Peking mussten sich Scholz, seine gesamte Delegation und die mitreisenden Journalisten zwei PCR-Tests mit negativem Ergebnis unterziehen – insgesamt mehr als 60 Personen.

Die Diskussion sollte auch über die Unterschiede geführt werden

Scholz will mit Xi über den weiteren Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen sprechen, Differenzen will er aber nicht vermeiden. Zu Beginn seines Gesprächs mit dem Landes- und Parteichef der SPD-Politiker werde er „selbstverständlich“ auch auf die Fragen eingehen, zu denen „wir unterschiedliche Perspektiven suchen“. Dies sei „das Ziel eines guten Austauschs“. Präsident Xi Jinping… Bildnachweis: AFP/KAY NIETFELD …und Bundeskanzler Olaf Solz Bildnachweis: AFP/KAY NIETFELD Scholz hatte einen neuen Kurs gegenüber China eingeläutet, das den russischen Präsidenten Wladimir Putin seit dem Einmarsch in die Ukraine weiterhin unterstützt. Mit Blick auf die politischen Veränderungen in China, das unter der Alleinherrschaft von Xi Jinping autoritärer wird und eine aggressivere Außenpolitik verfolgt, haben deutsche Regierungskreise deutlich gemacht, dass es kein „Weiter so“ geben könne. Lesen Sie auch Begleitet wird die Kanzlerin von rund einem Dutzend Spitzenkräften, darunter die Vorstandsvorsitzenden von Volkswagen, BMW, BASF, Bayer und der Deutschen Bank. Scholz wird auch Vertreter lokaler Unternehmen in Peking treffen. Der Zeitpunkt der Reise so kurz nach dem Parteitag, auf dem Xi Jinping seine Macht weiter ausbaute, ist umstritten. Chinesische Dissidenten und der World Uyghur Congress hatten sogar seine Absage gefordert. Kurz vor seinem Abgang hatte Solz in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ einen neuen Kurs Richtung China angekündigt. „Es ist klar, wenn sich China ändert, muss sich auch die Art und Weise ändern, wie wir mit China umgehen.“ Scholz will bei seinen Gesprächen in Peking auch “schwierige Themen” wie Menschenrechtsfragen und den Umgang mit Minderheiten ansprechen. Scholz äußerte sich besorgt über die Situation um Taiwan und warnte China indirekt vor einer Invasion.