Das RKI meldete 65.337 Coronavirus-Neuinfektionen an einem Tag, die Inzidenz stieg auf 348,9. Die neue micron-Variante BA.5 breitet sich aus. Bayerns Gesundheitsminister Holetschek warnt vor steigenden Zahlen.
Die Inzidenz neuer Coronavirus-Fälle stieg bundesweit für sieben Tage erneut an. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Preis mit 348,9 an. Am Vortag lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen bei 318,7 (Vorwoche: 270,3; Vormonat: 507,1).
Unklarer Datenstatus
Gesundheitsämter in Deutschland meldeten 65.337 Coronavirus-Neuinfektionen (Vorwoche: 41.087) und 77 Todesfälle (Vorwoche: 73) im RKI an einem Tag. Aufgrund von Testverhalten, verzögerten Aufzeichnungen oder Übertragungsproblemen sind Datenabgleiche jedoch nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen und Todesfälle von Tag zu Tag erheblich, da immer mehr Bundesländer insbesondere am Wochenende kein RKI übermitteln und ihre Fälle später in der Woche melden.
Auch die Auswirkungen liefern kein vollständiges Bild über den Stand der Infektion. Experten spekulieren schon länger, dass es eine Vielzahl von Fällen geben wird, die vom RKI nicht gemeldet wurden – vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierten-PCR-Tests durchgeführt wurden. Aber nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können verspätete Anmeldungen oder Übertragungsprobleme zu Verfälschungen einzelner Tageswerte führen.
Das RKI hat seit Beginn der Pandemie 26.803.867 nachgewiesene Sars-CoV-2-Infektionen gezählt. Die wahre Summe dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen unbemerkt bleiben.
Holetschek warnt vor einer Infektionswelle durch eine neue Variante
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat vor einer wachsenden Zahl von Infektionen durch die neue Subvariable BA.5 omicron gewarnt. Nach Wellen in anderen Ländern sei damit zu rechnen, dass BA.5 in Deutschland bald dominant werde, sagte der CSU-Politiker. “Der Infektionsdruck könnte wieder steigen.”
Holetschek sieht jedoch keinen Anlass, die Corona-Regelungen zu verschärfen. BA.5 scheint keine schwerwiegendere Krankheit zu verursachen als frühere Typen der Mikron-Variante des Coronavirus. Dies ist jedoch kein Grund, nachlässig zu sein. Im Herbst ist mit neuen Varianten des Virus zu rechnen, die ansteckender und möglicherweise gefährlicher sein könnten.
Die Bundesregierung müsse “schnell und angemessen” reagieren.
Holetsek kritisierte die Bundesregierung. Sie haben das Infektionsschutzgesetz noch nicht an mögliche Entwicklungen angepasst. „Die in der Corona-Thematik zerstrittenen Berliner Ampeln laufen nun Gefahr, den Zug zu verpassen, um rechtzeitig für die Sommerferien des Bundestags die notwendigen Umschaltungen vornehmen zu können“, erklärte Holetschek.
Die Bundesregierung müsse es den Staaten ermöglichen, “schnell und angemessen” auf neue Infektionswellen zu reagieren.