Die Stimmung an den Aktienmärkten bleibt gedrückt, der DAX stürzt ab. Zins- und Rezessionsängste haben den Markt fest im Griff. Auch der Euro verliert immer mehr an Boden.

Wer bisher nach den Verlusten unter der Woche gegen die Börse gewettet hat, wurde bislang enttäuscht. Der DAX kann sich mittags nicht erholen und baut seine Verluste weiter aus. Am Mittag lag er immer noch unter einem Jahrestief von 12.390, etwa 1,4 % niedriger. Das neue Tagestief lag bei 12.357 Punkten. Auf Wochenbasis sieht es nach einem deutlichen Verlust von etwa 3 % aus, wobei der Index seinen Verlust seit Jahresbeginn auf über 22 % ausweitet. Wiederaufholversuche bis 12.781 Punkte wurden am Mittwoch und Donnerstag wieder abgebrochen.

Rezession ist gegeben

Die Zinsaussichten werden weiterhin ein dominierendes Thema an den Aktienmärkten sein, nachdem große westliche Zentralbanken unter Führung der Federal Reserve (Fed) zuletzt die Zügel der Geldpolitik im Kampf gegen die Inflation deutlich angezogen haben. Fed-Chef Jerome Powell machte deutlich, dass die Bank auch einen wirtschaftlichen Abschwung hinnehmen würde, was die Rezessionsängste verstärkte.

„Dass zumindest Europa in eine Rezession eintritt, wird mittlerweile von den wenigsten bestritten“, sagte Analyst Jens Herdack von der Weberbank. Da die Binnenwirtschaft sowohl unter den Zinserhöhungen der Notenbanken als auch unter der durch den Ukrainekrieg ausgelösten Energiekrise leidet, dürfte die Rezession stärker ausfallen als in den USA.

DAX Jahrestief Fokus

Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners konzentriert sich auf das Jahrestief von 12.390 Punkten im DAX. „Wird das Jahrestief unterschätzt, rückt der 12.000er-Kreis in den Fokus und dann das Tief vom Oktober 2020 (11.450 Punkte)“, so der Experte.

„Aber es gibt durchaus Hoffnung. In letzter Zeit kommen an schwachen Tagen immer wieder Schnäppchenjäger in den Markt. Diese Schnäppchenjäger könnten dafür sorgen, dass der DAX spätestens im Bereich seines Jahrestiefs Unterstützung findet.“ Als aktuellen Risikofaktor sieht er jedoch die italienischen Parlamentswahlen am Sonntag, bei denen sich ein Rechtsruck abzeichnet.

Wirtschaftsupdate vom 23.09.2022

Anne-Catherine Beck, HR, 23.09.2022 09:46 Uhr

Airbus-Auftrag, nachdem China DAX anführt

Gegen den Trend steigen die Aktien des deutsch-französischen Flugzeugbauers Airbus deutlich an die Spitze des DAX. Airbus meldete kürzlich einen Großauftrag aus China, der bei Investoren gut ankam. Xiamen Airlines, Teil von China Southern Airlines, kauft 40 Mittelstreckenflugzeuge der A320neo-Serie, gab das Unternehmen gestern in Guangzhou bekannt.

Nach Angaben eines Unternehmenssprechers kommt der Auftrag zu den Großaufträgen Chinas im Juli hinzu. China Southern, China Eastern, Air China und Shenzhen Airlines hatten insgesamt 292 Flugzeuge der A320neo-Modellfamilie bestellt. Für Xiamen Airlines sei es nun der erste Airbus-Auftrag, sagte ein Sprecher des europäischen Flugzeugbauers. Bisher setzt das Unternehmen nur auf Maschinen des amerikanischen Konkurrenten Boeing.

Die Wall Street dürfte schwächer eröffnen

In New York deuteten die Futures auf die wichtigsten Aktienindizes auf einen weiteren Verlusttag hin. Die Wall Street war bereits am Vortag im Minus und schloss leichter. Nach der dritten großen Zinserhöhung in Folge in den USA sorgen sich die Anleger noch mehr um eine Rezession als Kollateralschaden im Kampf gegen die hohe Inflation. Vor allem am zinssensitiven Nasdaq-Aktienmarkt besteht die Gefahr, dass es wieder nach unten geht.

Verluste in Asien

Auch die asiatischen Aktienmärkte fielen zum Ende der Woche. Mit Verlusten folgten die Märkte in Fernost der Führung der Wall Street. Die Steuern waren vergleichsweise einfach. Auf Wochenbasis zeigten die Preise in der Region ebenfalls leichtere Trends und fielen die sechste Woche in Folge, stellten die Strategen der Deutschen Bank fest. Aufgrund eines Feiertags fand in Japan kein Handel statt. Der Nikkei-Index verlor am Donnerstag 0,58 % auf 27.153 Punkte.

Etwas besser sah es an den chinesischen Aktienmärkten aus, die wie so oft ein gewisses Leben führten. Der CSI 300 Index der 300 wichtigsten Unternehmen an den Börsen Festlandchinas verlor 0,2 Prozent auf 3.866 Punkte. Der Hang Seng der Sonderverwaltungszone Hongkong fiel um 1,2 %.

Der Euro-Salami-Crash geht weiter

Der Euro fällt stetig weiter, weitete seine Tagesverluste am Mittag deutlich aus und beginnt nun, unter den Dollar zurückzufallen. Sie ist damit so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr. Aktuell werden für einen Euro nur 0,9742 $ bezahlt. Offenbar würden die Marktteilnehmer nicht mehr glauben, dass die EZB mit dem Zinstempo der Fed mithalten kann, was den Druck auf die Gemeinschaftswährung erhöht.

Einkaufsmanager werden zunehmend pessimistischer

Die deutsche Wirtschaft ist im September am stärksten seit Beginn des…