Die “letzte Generation” bedarf der Korrektur und Diskussion mit der Bundesregierung

Ab: 21:41 Uhr|  Lesezeit: 3 Minuten 

„Auch wenn eine Frau um ihr Leben kämpft, sitzt sie schon auf der Straße“ Der Ruf nach einer entschlossenen Verfolgung möglicher Verbrechen bei Klimaprotesten wird lauter. Rainer Wendt, Präsident der Gewerkschaft der Deutschen Polizei, sagt WELT, der Staat müsse “schneller und härter” reagieren. Die Täter müssen „innerhalb einer Woche vor Gericht gestellt, verurteilt und inhaftiert werden“. Hier können Sie sich unsere WELT-Podcasts anhören Die Anzeige eingebetteter Inhalte erfordert Ihre widerrufliche Zustimmung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten, da Drittanbieter der eingebetteten Inhalte eine solche Zustimmung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der USA, gemäß Artikel 49 Absatz 1 Buchstabe a DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und über den Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.
Die Ermittlungen im Fall des toten Radfahrers in Berlin dauern noch an. Laut der internen Notiz eines Notarztes in einem Feuerwehrbericht hatte die Blockade der Berliner Stadtautobahn keine Auswirkungen auf die Rettung der Frau. “The Last Generation” bedarf daher der Korrektur. Klimaaktivisten der Gruppe „Last Generation“ forderten die Bundesregierung zu einem Treffen auf. Am Donnerstag kommender Woche wird eine Gruppe von Vertretern der “letzten Generation” in Berlin zu Gesprächen mit der Bundesregierung und hier mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), Bundesfinanzminister Robert Hambeck ( Grüne) und insbesondere Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). , sagte das Team am Freitag in Berlin. Die “Letzte Generation” forderte Verhandlungen über ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern und eine Rückkehr zum Neun-Euro-Ticket im Nahverkehr. Damit könnten die Proteste beendet werden. Bis eine Lösung gefunden ist, wird die „letzte Generation“ weiter protestieren. Gleichzeitig bat The Last Generation um Richtigstellung, dass ein Klimaprotest in Berlin keine Auswirkungen auf die Versorgung eines inzwischen verstorbenen Unfallopfers habe. Die „Last Generation“ zitierte Aussagen mehrerer Politiker der Ampelkoalition, die einen ähnlichen Zusammenhang hergestellt hatten, sowie einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ über einen Hinweis der Berliner Feuerwehr, wonach die Klimablockade keinen Einfluss habe über die Notversorgung der Frau. Lesen Sie auch Die 44-jährige Radfahrerin starb drei Tage nach ihrem Unfall in Berlin-Wilmersdorf in der Nacht zum Donnerstag im Krankenhaus. Sie war zuvor für hirntot erklärt worden. Nach Angaben der Feuerwehr verzögerte sich aufgrund des Staus die Ankunft eines speziellen Rettungsfahrzeugs. Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauern noch an.

Der Notarztbrief

Unter Berufung auf ein internes Memo der Feuerwehr berichtete die Süddeutsche Zeitung am Freitag, dass der von den Aktivisten verursachte Stau keine Auswirkungen auf die Versorgung des Unfallopfers habe. Entsprechend lautet die Notiz zum „Einsatz 277 vom 31. Oktober“: Das Unfallopfer, das „bei Eintreffen mit einem Bein unter dem Mittelreifen des Lastwagens eingeklemmt“ war, wurde vor Ort von einem Notarzt versorgt. Lesen Sie auch Also hatte der Arzt beschlossen, den Betonmischer nicht anzuheben. Die Entscheidung sei unabhängig von der verspäteten Ankunft des Spezialfahrzeugs der Feuerwehr getroffen worden. Dieser „Rettungswagen“, der den Betonmischer hätte aufnehmen können, steckte im Stau fest. Stattdessen müsste sich der Betonmischer aus eigener Kraft bewegen, auch wenn das gefährlich wäre. „Auch wenn es mit einem Rüstfahrzeug oder einem Kran andere technische Möglichkeiten gäbe, war dies der richtige Ansatz.“ Nach Einschätzung der Rettungsdienste hätte der Einsatz des Spezialfahrzeugs letztlich keine medizinische Indikation. Lesen Sie auch „Eine Hochlagerung wurde kurzfristig erwogen, dürfte aber mit zunehmender Verschlechterung des Gesundheitszustandes länger dauern“, begründete der Notarzt die Entscheidung. Der dreiseitige Zettel war vom Ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes in Berlin unterzeichnet. Abschließend wird betont: „Bezüglich der Frage der technischen Rettung hat die Notärztin deutlich gemacht, dass sie diese Methode sofort wählen würde, wenn es andere technische Möglichkeiten wie Rettungsfahrzeuge oder Kräne gäbe.“

Die Feuerwehr spricht von „verschiedenen Beteiligten mit unterschiedlichen Perspektiven“

Die Berliner Feuerwehr soll das Memo am Dienstagnachmittag an ihre oberste Behörde, den Berliner Innensenator, geschickt haben. Auf WELT-Anfrage teilte der Berliner Senat mit, der Bericht sei ihm nicht bekannt. Ein Sprecher der Berliner Feuerwehr sagte gegenüber dem Magazin Spiegel, das ebenfalls über das Memo berichtet: „Bei einem so komplexen Einsatz gibt es verschiedene Beteiligte mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten und Perspektiven, um deren Stellungnahme wir gebeten wurden.“ Die Polizei ermittelt gegen zwei Aktivisten im Alter von 63 und 59 Jahren wegen unterlassener Hilfeleistung oder wegen Entmündigung von Hilfeleistenden. Nach dem Tod der Frau werde geprüft, ob auch der Vorwurf des Totschlags berücksichtigt werden könne, sagte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft. Am Leichnam der 44-Jährigen wird eine Obduktion angeordnet, um festzustellen, was genau zu ihrem Tod geführt hat. Ein wesentlicher Punkt sei die Frage der Verursachung und wer wofür verantwortlich sei, erklärte die Sprecherin.

„Letzte Generation“ schockiert über Nachricht vom Hirntod eines Radfahrers

Aktivisten der letzten Generation drückten ihre Bestürzung über die Nachricht vom Hirntod eines Radfahrers aus, der am Montag in Berlin von einem Lastwagen angefahren wurde.  WELT-Reporterin Alina Quast berichtet aus Berlin.