Drogen: Dealer verkaufen Ketamin und Crystal Meth als MDMA
Bei Proben wurde zunehmend festgestellt, dass die Medikamente unter falschem Namen verkauft wurden. Beispielsweise enthielt das weiße Pulver statt MDMA Crystal Meth oder Ketamin. 1/5 Drogeninformationszentren testeten zunehmend unter falschem Namen verkaufte Medikamente. 20 Minuten/Agentur Mehrere angebliche MDMA-Proben zeigten einen Ketamingehalt von 94,8 Prozent oder sogar reines Methamphetamin. 20 Minuten/Agentur Eine solche Falschaussage könne fatal sein, weil Dosierung und Wirkung verschiedener Medikamente unterschiedlich seien, sagt Alexandre Brodard von Contact Nightlife. Abschrauben
Drogenvollzugsbehörden finden ständig falsche Behauptungen über Drogen. So wurde beispielsweise in vermeintlichem MDMA Ketamin oder Methamphetamin nachgewiesen. MDMA-Pillen nehmen auch eine höhere Dosis ein – dies kann zu einer Überdosierung führen.
Im Oktober und September wurden immer mehr Medikamente an das Arzneimittelinformationszentrum Zürich (DIZ) geliefert, die nicht das enthielten, was die Kunden zu kaufen glaubten. So wurde beispielsweise Ketamin oder Methamphetamin als MDMA verkauft – was schnell gefährlich werden kann. In einer der getesteten Proben, die als MDMA deklariert war, bestand das weiße Pulver zu 95,4 Prozent aus Ketamin. In einer weiteren auf Kokainverdacht untersuchten Probe fand das DIZ einen Ketamingehalt von 94,8 %. Bei der Drogeninformationsstelle Luzern entpuppte sich eine MDMA-Probe sogar zu 100 Prozent als Methamphetamin – da sich die beiden Substanzen in Wirkung und Dosierung stark unterscheiden, kann eine solche Falschaussage schwerwiegende Folgen für die Gesundheit des Konsumenten haben.
Ketamin
Ketamin wird synthetisch hergestellt und ist auch als „Pferdeberuhigungsmittel“ bekannt – häufig in der Veterinärmedizin eingesetzt. Die Wirkung ist stark dosisabhängig: In niedrigeren Dosen wirkt es ähnlich wie Alkohol hemmend und entspannend. Höhere Dosen hingegen können tranceähnliche Zustände zu Außerkörper- oder Nahtoderfahrungen hervorrufen – das sogenannte „K-Hole“. Da Ketamin die Schmerzempfindlichkeit reduziert, ist die Verletzungsgefahr sehr hoch – Ketamin belastet auch das Herz-Kreislauf-System.
Die falsche Darstellung von Medikamenten kann tödlich sein
«Wir konnten in den letzten Monaten vermehrt falsch deklarierte Substanzen analysieren», sagt Alexandre Brodard, Leiter von Contact Nightlife, welche die Suchtmittelkontroll-, Informations- und Beratungsstelle im Kanton Bern betreibt. Ob mit einem Anstieg zu rechnen ist, ist allerdings schwer einzuschätzen – die Zahlen schwanken von Jahr zu Jahr. „Falsche Behauptungen sind ein sehr großes Problem: Menschen bekommen eine Substanz, wenn sie sie konsumieren – und plötzlich ist es etwas anderes.“ Das kann fatal sein, denn Dosierung und Wirkung verschiedener Medikamente sind unterschiedlich.
Methamphetamin
Methamphetamin, auch bekannt als „Crystal Meth“ und „Ice“, wird synthetisch hergestellt. Beim Konsum wird die körpereigene Leistungsdroge Noradrenalin ausgeschüttet, gleichzeitig wird Dopamin ausgeschüttet – das steigert das Selbstwertgefühl und wirkt anregend. Die Wirkung von Methamphetamin kann bis zu 30 Stunden anhalten, und Methamphetamin wird vom Körper schlecht verstoffwechselt. Die Droge hat ein sehr hohes Suchtpotenzial – Gewichtsverlust, Hautentzündungen, Zahnverlust und Magenprobleme sind die Folgen des regelmäßigen Konsums.
Diese MDMA-Pillen sind extrem hoch dosiert
Ein weiteres Problem sind zu hohe Dosen toxischer Substanzen. Die zunehmende Dosierung von MDMA-Pillen sei seit einigen Jahren zu beobachten, sagt Brodard. “Wenn Sie keine Toleranz entwickelt haben oder nicht regelmäßig konsumieren, können Sie schneller überdosieren”, erklärt er. Das Risiko ist bei Menschen mit niedrigem Körpergewicht und bei Frauen höher, da die Wirkungen bei ihnen stärker sind. Die empfohlene Dosis beträgt 1,3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einem Körpergewicht von 80 Kilogramm wären das etwa 104 Milligramm MDMA. Überdosierungen können von „Kieferknacken“ bis hin zu Krampfanfällen führen – Depressionen, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können in den Folgetagen auftreten. 1/3 Die braune Pille „Owl/Panama“ ist mit 230,7 Milligramm MDMA extrem hoch dosiert. Die Pille wurde Mitte Oktober vom DIZ getestet. sichereparty.x Die graue „Pop Smoke“-Pille ist mit 232,7 Milligramm extrem hochdosiert. Anfang Oktober im DIZ getestet. sichereparty.x Die rote Pille „Skittles“ ist mit 218,7 Milligramm extrem hoch. Die Pille wurde Anfang September in Zürich getestet. sichereparty.x
MDMA
MDMA, auch bekannt als „Ecstasy“ oder „Molly“, wird synthetisch hergestellt. Das Medikament bewirkt eine vermehrte Ausschüttung des körpereigenen Botenstoffs Serotonin – bei der empfohlenen Dosis sind das etwa 80 Prozent des Serotoninhaushalts. Gleichzeitig werden Noradrenalin und Dopamin ausgeschüttet. Der Konsum erzeugt Euphorie, Leichtigkeit und ein leichtes Herz. Auch Berührungen und Musik werden stärker wahrgenommen und Hemmungen werden abgebaut. Nach dem Verzehr benötigt der Körper mindestens vier Wochen, um den Serotoninhaushalt wieder herzustellen – macht man diese Pause nicht, steigt die Möglichkeit einer dauerhaften Einschränkung der räumlichen Wahrnehmung. Haben Sie oder jemand, den Sie kennen, ein Problem mit illegalen Drogen? Sucht Schweiz, Tel. 0800 104 104 Safezone.ch, anonyme Online-Suchtberatung Feel-ok, Informationen für junge Leute Infodrog Hinweise, Informationen und Substanzen
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