Elektrofahrräder sind gerade auf dem Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie regelrecht explodiert. Trotzdem lehnen sie viele bis heute ab. Gerade jüngere Menschen halten das E-Bike-Fahren für weniger gesund als das herkömmliche Radfahren. Studien zeigen, dass assistiertes Radfahren noch gesünder ist. Unser Autor hat sich vor einem Jahr ein E-Bike gekauft. Sie erzählt, was sich dadurch in ihrem Alltag verändert hat, ob sich der Kauf lohnt, was es zu beachten gilt und welche Antworten sie sich vorher gewünscht hätte. Sie sind schwer, teuer und eigentlich nur etwas für alte Leute. Das sind die Vorurteile, die viele – vor allem junge Menschen – über E-Bikes und Fahrräder haben. Gerade auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie erlebten Elektrofahrräder einen regelrechten Boom: Der Absatz von E-Bikes in Deutschland erreichte 2021 einen Rekord. Und: Die Nachfrage ist auch 2022 ungebrochen. Doch E-Bike-Fahrer lächeln immer noch oft, vor allem ab herkömmliche Zweiradfahrer. Auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis merke ich, wie groß die Skepsis gegenüber Akkufahrrädern ist. Immer wieder dominierten die gleichen Kritikpunkte die Diskussionen: Man bewegt sich zu wenig, die Räder sind zu schwer und sperrig und damit unpraktisch, die Akkus müssen ständig aufgeladen werden und die Räder sind nicht einmal sicher im Straßenverkehr. Über diese Punkte habe ich mir auch vor dem Kauf meines E-Bikes Gedanken gemacht – ich war skeptisch, ob ein Pedelec das Richtige für mich ist. Aber eins kann ich euch jetzt schon sagen: Ich habe die Kaufentscheidung bis heute nicht bereut. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die ich gerne vor dem Kauf gewusst hätte – was meine Entscheidung wahrscheinlich erleichtern würde. Ich habe für Business Insider über meine bisherigen Erfahrungen mit meinem E-Bike geschrieben und was ich gerne vorher gewusst hätte. auch lesen Bis zu 4000 Euro Bonus: Dieses Land schenkt Ihnen Geld, wenn Sie vom Auto auf das E-Bike umsteigen

Kann ich mit dem E-Bike ins Büro fahren, ohne ins Schwitzen zu kommen?

Ausgangspunkt für die Möglichkeit, ein E-Bike zu kaufen, war, dass ich viele Jahre lang, wenn ich mit einem herkömmlichen Fahrrad zur Arbeit gefahren bin (ca. 17 km, eine Stunde hin und zurück), immer völlig verschwitzt im Büro ankam. Gerade im Herbst und Winter, wenn ich mich bei kalten Temperaturen besonders morgens und abends sehr warm anziehen musste, war es mir richtig unangenehm, mit einem dicken Wollpullover und Co. zu kämpfen. Umziehen als Alternative hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Aber hält dich ein E-Bike wirklich davon ab, verschwitzt zur Arbeit zu kommen? Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: ja. Das gilt vor allem dann, wenn man nichts auf dem Rücken tragen muss, zum Beispiel einen Rucksack (den ich immer in meinem Fahrradkorb habe). Natürlich ist es nicht so, dass Ihr Körper beim Fahren nicht heiß wird. Je nach eingestellter Tretunterstützung kommen Sie meist erholt ans Werk – auch bei Gegenwind oder Bergab. auch lesen Porsche arbeitet an einem geheimen E-Bike-Projekt und will mit eigener Batterie- und Antriebstechnik die Branche revolutionieren

Wie gesund ist E-Bike fahren?

Viele haben gefragt, warum ich Fahrrad fahre, wenn ich mich kaum bewege. Regelmäßiges Radfahren ist viel gesünder. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Radfahren im Allgemeinen das Herz-Kreislauf-System anregt und das Wohlbefinden verbessert. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen täglich mindestens 30 Minuten moderate Bewegung, um fit zu bleiben – und betont, dass „jede Bewegung für die Gesundheit zählt“. Aber funktioniert das auch beim E-Bike fahren? Die Forschung kommt zu überraschenden Ergebnissen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass es gesünder sein kann, mit einem Elektrofahrrad zu fahren als mit einem normalen Fahrrad. Denn mit einem E-Bike legen Menschen pro Fahrt typischerweise mehr Kilometer zurück als mit einem herkömmlichen Rad – fast doppelt so viele. Ein normaler Radfahrer fährt jedes Mal durchschnittlich 4,8 Kilometer, während jemand auf einem E-Bike durchschnittlich 9,4 Kilometer zurücklegt. Wenn andere Pausen brauchen oder erschöpft sind, können Pedelec-Fahrer weiterfahren. Auch E-Bike-Besitzer nutzen ihr Fahrrad in der Regel häufiger. Einfache Fahrräder hingegen werden vor allem bei längeren Strecken aus Komfortgründen bevorzugt durch Autofahrten ersetzt. In vielen Studien schnitten Teilnehmer auf E-Bikes sogar besser ab als Teilnehmer auf herkömmlichen Fahrrädern.

Fettverbrennung, Hormonhaushalt und Vitamin D

Durch die Steuerung der unterschiedlichen Unterstützungsstufen liegt es letztendlich in deiner Hand, wie stark du in die Pedale treten und dich pushen möchtest. Vor allem junge und bereits sportliche Menschen werden tendenziell schneller fahren und ihr Herz-Kreislauf-System mehr trainieren. Und: Weil Ihre Herzfrequenz beim E-Bike-Fahren durch die Motorunterstützung niedriger ist, bleiben Sie eher in der Fettverbrennungs- als in der Cardio-Zone. Eine Studie aus Basel zeigte, dass auch Untrainierte und Übergewichtige gesundheitlich von E-Bikes profitieren können. Ein weiterer Faktor, der E-Biken ohnehin gesund macht, ist frische Luft. Der Vitamin-D-Haushalt wird durch Sonneneinstrahlung und der Hormonhaushalt (insbesondere das Glückshormon Serotonin) durch Bewegung angekurbelt, was der Seele gut tut. Vitamin D sorgt zusammen mit anderen Vitaminen für gesunde Knochen, Nerven und ein starkes Immunsystem. Serotonin kann Depressionen vorbeugen und Ihnen helfen, im Alltag weniger stressanfällig zu sein. Ich habe auch das Gefühl, dass das assistierte Fahren einerseits meinen Verkehr belebt, andererseits weil ich mich nicht komplett verausgabe, komme ich morgens fitter ins Büro. E-Bike fahren ist zwar bequem, aber nichts mit Unsportlichkeit – und gesund ist es auch noch. auch lesen Ich habe das Workout von Jennifer Lopez ausprobiert – daher kann ich es als Home-Workout empfehlen

Ist es die Kosten wert?

E-Bikes oder Pedelecs sind deutlich teurer als normale Fahrräder. Experten sagen, dass es schon ab 3500 Euro richtig gute Laufräder gibt. Allerdings kommt es darauf an, wofür man sein Fahrrad nutzt. Günstige Alternativen gibt es ab 1000 bis 1300 Euro, was für den normalen Stadtverkehr durchaus ausreichend sein kann. Ich selbst fahre seit über einem Jahr mit einem der günstigsten Modelle durch die Stadt – das ganze Jahr über mehrere Tage die Woche. Hinzu kommen allerdings die Stromkosten, um die Batterie regelmäßig aufzuladen. Ob sich das für Sie finanziell lohnt, hängt ganz davon ab, wie viel und wo Sie fahren. Und vor allem: wenn Sie andere Transportkosten haben. Bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 3000 Kilometern pro Jahr und einem Strompreis von 37,30 Cent pro Kilowattstunde komme ich auf Kosten von 223,80 Euro pro Jahr. Vergleich: Ein Jahresabo für den ÖPNV wäre für mich mit 761 Euro pro Jahr deutlich höher. Für mich geht die Kosten-Nutzen-Rechnung so oder so auf. Den Energieverbrauch Ihres E-Bikes können Sie mit verschiedenen Stromkostenrechnern ermitteln. Gut zu wissen, dass Sie die Fahrtkostenpauschale sowohl für konventionelle als auch für E-Bikes in Anspruch nehmen können.

Wie sicher ist das E-Bike?

Die Sicherheit von Pedelecs im Straßenverkehr ist wohl eine ihrer größten Schwächen. Laut Statistik ist das Unfallrisiko mit E-Bikes deutlich höher. Im Jahr 2021 ist die Zahl aller im Straßenverkehr getöteten E-Bike-Fahrer deutlich gestiegen, obwohl das Verkehrsaufkommen wegen des Coronavirus deutlich geringer war. Das liegt aber auch am Alter der Opfer: Auf einem Fahrrad Verletzte oder Getötete waren im Schnitt 55 Jahre alt, auf einem nicht motorisierten Fahrrad hingegen mit 41 Jahren deutlich jünger. Ältere Menschen werden bei einem Sturz häufiger schwer verletzt oder getötet als jüngere. Es ist anzunehmen, dass gerade ältere Menschen von der deutlich gesteigerten Geschwindigkeit der Pedelecs überfordert sind. Schlechte körperliche Verfassung, langsamere Reaktionszeit, geringere Beweglichkeit sowie eingeschränktes Seh- und Hörvermögen bedeuten ein deutlich höheres Unfallrisiko. Außerdem wird eine ältere Person in der Regel schwerer verletzt als eine junge Person. Die ältere Generation, derzeit noch die größte Zielgruppe für E-Bikes, ist oft ohne Fahrradhelm aufgewachsen. Bis heute sterben Menschen bei solchen Unfällen an Kopfverletzungen. Daher ist ein Fahrradhelm wirklich Pflicht. Insgesamt hängt die Sicherheit eines E-Bikes maßgeblich vom Nutzer ab. Das macht die Unfälle nicht weniger schlimm, aber das Fahrrad selbst ist nicht unsicher. Mit Helmpflicht oder…