11.01.2022, 00:50 Uhr

RWEs Kompromiss zur Grünen Kohle stößt bei Umweltschützern auf viel Kritik: Einem Bericht zufolge wechselt nun ein enger Vertrauter der Außenministerin zu dem Energieriesen. Dort wird es die „politischen Meinungsbildungsprozesse zu energierelevanten Themen“ begleiten. Der frühere Leiter des Bundestagsbüros von Außenministerin Annalena Baerbock, Titus Rebhann, soll die Interessen des bei Umweltschützern keineswegs beliebten Energiekonzerns RWE vertreten. Ab dem 1. März 2023 wird er die Repräsentanz der Hauptstadt leiten, berichtet “Welt”. Als die Grünen-Politikerin Ministerin wurde, wechselte Reban mit ihr ins Auswärtige Amt und wurde Teil ihres Teams. Hier wurde er Mitte Oktober von seiner bisherigen Position entlassen. Davor arbeitete er mehrere Jahre im Büro des Ökostrom-Politikers Oliver Krischer, der ab Juni 2022 NRW-Umweltminister ist. Rebban selbst habe sich bei RWE beworben und werde dort die „Transformation“ des Unternehmens unterstützen, erfuhr die Zeitung aus Firmenkreisen. Das Auswärtige Amt versicherte, Rebhann habe während seiner Zeit dort weder geschäftlich mit RWE zu tun noch an Projekten mit direktem Bezug zu RWE beteiligt gewesen. Zu seinen Aufgaben, so der Bericht, gehört es ab dem kommenden Frühjahr, „die politischen Entscheidungsprozesse zu zentralen Energiethemen zu begleiten und RWE als kompetenten Partner im Bereich Erneuerbare Energien zu positionieren“. Reban solle bewusst keine Lobbyarbeit beim Auswärtigen Amt betreiben, heißt es.

Der Green Deal mit RWE steht unter Beschuss

RWE hat sich Anfang Oktober mit den Bundesfinanzministerien und dem grün geführten Land Nordrhein-Westfalen darauf geeinigt, die Stromerzeugung aus Braunkohle bis 2030 statt 2038 zu beenden RWE, die Ende des Jahres hätte schließen sollen, bleibt bis Ende März 2024 am Netz. Laut Vereinbarung soll auch die Kohle unter der Siedlung Lützerath in Sichtweite des Tagebaus Garzweiler stehen hierfür erforderlich. Wegen dieser Einigung werden die Grünen in der Bundesregierung und in Nordrhein-Westfalen massiv kritisiert. “Solange die Kohlekonzerne die Regeln festlegen, wird es keine Klimagerechtigkeit geben”, sagte Klimaaktivistin Luisa Neubauer in einer Rede auf dem Grünen-Parteitag in Bonn. Der in der Vereinbarung mit RWE vorgesehene Umzug der Stadt Lützerath sei “ein echter Verstoß gegen das Pariser Klimaabkommen”, sagte Neubauer.