Ehemaliges PNOS-Mitglied: Neuer lokaler SVP-Präsident erscheint mit Neonazis beim Pilzesammeln

Der frischgebackene SVP-Parteivorsitzende Christian Huber von Ebikon postete ein Foto von sich beim Pilzesammeln, das nun Wellen schlägt. Er trägt ein Hemd eines Bekleidungsherstellers, der für seine NS-Symbolik bekannt ist. Huber selbst bestreitet die Vorwürfe. 1/2 Huber trug das Shirt bei einem Ausflug in den Wald und postete das Foto auf Twitter. Es ist nicht das erste Mal, dass Huber in solchen Kontexten auf sich aufmerksam macht. So kritisierte ihn beispielsweise die Online-Plattform Hatewatch in der Vergangenheit, weil Huber immer wieder Online-Beiträge von Gruppen wie der „Aktion Heimattreu“ oder der Neonazi-Gruppe „Blood & Honour“ geliked habe. Twitter/marko-kovic Beim Kurznachrichtendienst Twitter sorgt ein T-Shirt von Ebikon-SVP Christian Huber für Diskussionen. Huber trägt ein T-Shirt des Bekleidungsherstellers Svastone. Auf dem Ärmel ist das Markenlogo eingraviert, das einem Hakenkreuz oder einem Hakenkreuz nachempfunden ist. Twitter

Bilder auf Twitter zeigen Ebikon-SVP Christian Huber im Wald. Er trägt ein Hemd des ukrainischen Bekleidungsherstellers Svastone, der für Kleidung mit Neonazi-Bezug bekannt ist. Juso Luzern kritisiert den SVP-Politiker scharf. Auf Twitter wird viel über das Thema diskutiert.

Ebikoner SVP-Präsident Christian Huber hat auf Twitter ein Foto von sich gepostet, auf dem er offenbar in einem Wald nach Pilzen sucht. So weit, so harmlos. Allerdings ist auf dem Foto auch zu sehen: Huber trägt ein T-Shirt der Bekleidungsfirma Svastone. Das Markenlogo ist auf dem Ärmel eingraviert. Es basiert auf einem Hakenkreuz oder einem Hakenkreuz. Svastone ist ein Bekleidungshersteller aus der Ukraine, bekannt unter anderem für Kleidung mit offensichtlichem Neonazi-Bezug. Nicht nur auf Twitter sorgt dieses Detail für Empörung. “Huber politisiert seit Jahren die extreme Rechte und darüber hinaus”, schreiben die Jungsozialisten Luzern in einer Medienmitteilung über Huber. Kürzlich übernahm er das Präsidium der SVP in Ebikon. Sie wurde oft wegen ihrer Nähe zum Rechtsextremismus kritisiert. Einerseits von Leuten aus dem linken Lager, andererseits aber auch von der Online-Plattform Hatewatch: Huber hat in der Vergangenheit bereits Beiträge von Gruppen wie der „Heimattreu-Gemeinschaft“ geliked, wie Zentralplus berichtet. „In Bezug auf seinen Twitter-Account muss man davon ausgehen, dass er sich in diesen Bereichen immer noch wohl fühlt“, sagte Juso über das fragliche Trikot.

Kritik an Huber in der Vergangenheit

„Sexismus und Nazi-Sympathie haben in einem Parteivorstand nichts zu suchen. Wir fordern deshalb die SVP Ebikon auf, sich klar von solchen Ideen zu distanzieren und die Wahl von Christian Huber zu überdenken», sagt Zoé Stehlin, Co-Präsidentin von Juso Luzern. Auch beim Kurznachrichtendienst Twitter sorgte Hubers Outfit für lebhafte Diskussionen unter den Usern. „Fühlst du dich wohl dabei, in Neonazi-Kleidung zu posieren?“ schreibt David Roth an Luzerns Vizepräsident und mehrere Vertreter. Und weiter: “Und mit einer vergangenen PNOS?” Auch Kommunikationswissenschaftler Marko Kovic verwies auf Hubers Kleidung: „Einer meiner Stamm-Trolle hier auf Twitter posiert fröhlich, mit einem Kind auf dem Rücken, in Neonazi-Kleidung“, schreibt er.

Huber bewegt sich weg von Gewalt und Extremismus

„Es war nicht meine Absicht, Assoziationen mit dem Dritten Reich oder mit Organisationen aus dieser Zeit hervorzurufen. Ich habe weder mit dieser Ära zu tun, noch unterschreibe ich, was damals passiert ist. Im Logo auf dem Shirt sehe ich hauptsächlich ein Quadrat und kein Hakenkreuz“, sagt Christian Huber auf Anfrage. Auch mit dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine wolle er nicht in Verbindung gebracht werden. „Ich war am Sonntag Pilze sammeln und habe ein Bild von ihnen gepostet. Ich mache es hin und wieder. Ich habe nicht erwartet, dass das Bild solche Wellen schlägt“, sagt Huber. Er trug das T-Shirt, weil es alt war und er im Wald nicht immer die neuste Kleidung trug. „Ich distanziere mich von der Gewalt und dem Extremismus, der da vor sich geht“, sagt Huber. Huber sei seit rund sechs Jahren Mitglied der Nationalorientierten Partei der Schweiz (PNOS), sagt er. „Ich habe das Shirt zu diesem Zeitpunkt vor über zehn Jahren gekauft. Ich schätze, er war auf einem Party-Anlass», sagte der Präsident der lokalen SVP-Partei. Nach seiner Einschätzung gab es in der rechtsextremen Partei zwei Flügel: „Es gab einen historischen Flügel mit nationalsozialistischer Ausrichtung. Der zweite Flügel wollte sich auf politische Lösungen konzentrieren. Ich zähle mich zu ihnen. Ich habe die PNOS mit 22 Jahren verlassen, weil ich gesehen habe, dass meine politischen Ziele mit dieser Partei nicht zu erreichen sind“, so Huber weiter. Huber hat das betreffende Foto inzwischen gelöscht. “Ich habe es getan, um meinen Sohn zu schützen, der auch auf dem Bild ist.”

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