„Bürger bezahlen das Zögern der Ampel mit einem hohen Sozialverlust“

Ab: 20:01 Uhr|  Lesezeit: 4 Minuten 

Scholtz sagt auf Landesgipfel Milliarden für Flüchtlingsbetreuung zu Die Bundesregierung hat Ländern und Kommunen Unterstützung in Milliardenhöhe bei der Versorgung von Flüchtlingen zugesagt. Wie Bundeskanzler Olaf Solz (SPD) nach Beratungen mit den Ländern mitteilte, stellt der Bund in diesem und im nächsten Jahr 1,5 Milliarden Euro bereit. Bund und Länder haben weitere Erleichterungen für die Bürgerinnen und Bürger beschlossen. Aber einige Fragen bleiben offen. Die Union kritisiert, dass „zu viel Zeit verloren gegangen“ sei. Und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sieht einige „Juckreize“ und Fehler. Die Union im Bundestag reagierte mit Kritik auf die Beschlüsse von Bund und Ländern, die Bürger angesichts hoher Energiepreise zu entlasten. Angesichts des unsicheren Starts der Gaspreisbremse bezeichnete es CDU/CSU-Bundestagssekretär Thorsten Frei in der „Rheinischen Post“ (Donnerstag) als sehr bedauerlich, dass die Winterlücke bei der Gaspreisbremse nicht geschlossen worden sei. „Bürger bezahlen das Zögern an der Ampel jetzt mit großen Sozialeinbußen und vielen Unternehmen droht die Insolvenz“, klagte der CDU-Politiker. “Es wurde zu viel Zeit verschwendet”, fügte er hinzu. Die Einführung des 49-Euro-Tickets könne nicht das Ende der Bedenken sein, sagte Fry. Die Landbevölkerung sollte nicht vergessen werden. „Was nützt ein Ticket, das alle am Ende bezahlen, wenn der Bus selten kommt? Hier muss die Ampel schnelle Antworten geben“, forderte der CDU-Politiker. Lesen Sie auch Konferenz der Ministerpräsidenten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bezeichnete die Gespräche zwischen Bund und Ländern als konstruktiv. Es gebe aber “Juckreiz”, sagte Söder am Abend dem Bayerischen Rundfunk. Es sei also falsch, bei den Energiepreisen im Januar ohne Entlastungslösung für Bürger und Unternehmen dazustehen, kritisierte Söder nach dem Ende der Gespräche der Landesregierungschefs mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Der bayerische Ministerpräsident kritisierte zudem die fehlende Förderung für Öl- und Pelletsheizungen. „Die meisten Länder machen sich große Sorgen um Öl, denn es ist schließlich nicht fair, Erdgaskunden komplett zu ersetzen, und jemand, der eine Ölheizung hat, kann nur als Not- oder Härtefall angesehen werden.“ Ein wichtiger Erfolg sei die Einigung zum Nahverkehr, sagte Söder. „Der Weg zum 49-Euro-Ticket ist jetzt frei“, betonte er. Allerdings reichen die Regionalisierungsgelder des Bundes für die Länder noch nicht aus.

Kretschmer ist nicht glücklich über das 49-Euro-Ticket

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zeigte sich hingegen unzufrieden mit der Einigung von Bund und Ländern auf ein 49-Euro-Ticket. Zum einen reichten die Regionalisierungsgelder des Bundes, mit deren Hilfe die Bundesländer Zug- und Busverbindungen bei den Verkehrsunternehmen bestellen, nicht aus. „Andererseits will die Bundesregierung mit dem 49-Euro-Ticket ein neues Angebot schaffen“, sagte Kretschmer. “Es stellt sich die Frage, was zuerst kommt, und im Zweifelsfall macht man den dritten Schritt nicht vor dem ersten.” Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sorgen enorme Kostensteigerungen etwa für Energie dafür, „dass das Geld nicht reicht“, sagt Kretschmer. Strecken würden ausgedünnt oder geschlossen. “Das Geld muss erst auf den Tisch gelegt werden.” Die Bundesregierung hat einen Teil zugesagt, aber das reicht nicht. „Das 49-Euro-Ticket, dieses Symbol, war der Bundesregierung noch wichtiger, jetzt ist Geld da. Ich denke, das ist die falsche Reihenfolge.“ Aber dem muss man sich jetzt stellen. Lesen Sie auch Strom- und Erdgaspreisbremse
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zeigte sich erleichtert, dass die Einigungen nun zustande gekommen seien. „Ich finde es wichtig, dass wir jetzt klar sagen können: Das ist der Weg.“ Es wird viel Gas geben und keine Stromausfälle. Die Leute sollten ihre elektrischen Heizungen einpacken und keine Teelichter zum Heizen verwenden. „Es ist alles teilweise auf Hysterie zurückzuführen. Das ist es nicht wert“, sagte Ramelow. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wost (CDU) bezeichnete die Einigung auf ein Paket zur Finanzierung der geplanten milliardenschweren Erleichterungen als „Kompromiss“. Nun könnten die Gaspreisbremse und das dritte Hilfspaket der Bundesregierung über 65 Milliarden Euro kommen, sagte Wüst. Die Länder wünschen sich in einigen Bereichen bessere Lösungen. Aber jetzt ist klar, dass es den Menschen im Winter gut gehen soll. Eine vereinbarte Gaspreisbremse sei bislang nicht geplant, sagte Wüst, der Ko-Vorsitzende der Konferenz der Ministerpräsidenten (MPK) ist. Auch die wirtschaftliche Dimension dieser Maßnahme ist enorm. Trotz der milliardenschweren Entlastungen werde es immer noch Belastungen für die Menschen geben, betonte Wüst. Aber es ist wichtig, es fair zu tun.