Nach dem schweren Crash mit einem Betonmischer, bei dem ein Radfahrer lebensgefährlich verletzt wurde und bei dem es nach Angaben der Feuerwehr wegen einer Blockade durch Klimaaktivisten zu Rettungsverzögerungen kam, ermittelt die Polizei gegen zwei der Blockaden. Gegen einen 63-Jährigen und einen 59-Jährigen wurden Ermittlungen wegen unterlassener Hilfeleistung oder wegen Behinderung von Hilfeleistenden eingeleitet. Diese wurden auf einer Brücke festgeklebt. Die Polizei sucht außerdem nach einem Mann, der am Montag den Fahrer des Baufahrzeugs mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt hat. Der Angreifer sei noch nicht bekannt, sagte ein Polizeisprecher am Dienstagmorgen. Der Angriff auf den Fahrer ereignete sich, als ein Radfahrer auf der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf unter dem Betonmischer eingeklemmt wurde.

Eine Frau wurde von einem Betonmischer angefahren

Die Frau stürzte auf der Bundesallee unter den Betonmischer und wurde unter dem Auto eingeklemmt. Der Messerangriff auf den Fahrer ereignete sich, während sich Rettungskräfte um die Frau kümmerten. Ein Unfallbeteiligter soll sich dem neben dem Fahrerhaus stehenden Lkw-Fahrer genähert und plötzlich mit einem Messer angegriffen haben. Feuerwehrleute in Spezialausrüstung standen aufgrund von Protesten von Klimaprotestierenden auf der Autobahn A100 der Stadt im Stau und kamen erst spät am Einsatzort an, sodass der Einsatzort improvisiert werden musste, teilte die Feuerwehr mit. Ein Sprecher bestätigte am Dienstag, dass es ohne die Blockaden keine Verkehrsstaus gäbe. Eine Sprecherin der Klimaprotestgruppe Last Generation, Carla Hinrichs, sagte am Montag, die Gruppe hoffe aufrichtig, dass sich der Gesundheitszustand der Frau durch die Verspätung des Feuerwehrfahrzeugs nicht verschlechtert habe. Abgeordneter Lars Werner sagte am Dienstag auf Nachfrage: „Wir werden auch weiterhin so sorgfältig wie möglich darauf achten, dass wir keine Rettungseinsätze und Notärzte behindern.“

Politische Kritik an Aktivisten

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey äußerte am Dienstag deutliche Kritik. „Wir haben uns im Senat darauf geeinigt, dass wir hier eine ganz klare Position beziehen, die besagt: Die Form dieses Protests, die die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet, ist unangemessen“, sagte der SPD-Politiker nach einer Senatssitzung. “Und wir verurteilen dieses Verhalten.” Im Senat wurde die Angelegenheit ausführlich diskutiert. Der Senat stimme dem Gemeinsamen Standpunkt zu, dass Polizei und Justiz klären müssten, inwieweit Straßensperren dafür verantwortlich seien, dass Einsatzfahrzeuge nicht passieren konnten oder sich verspäteten, fügte Giffey hinzu. Rund 730 Fälle (Stand: 25.10.) liegen der Berliner Staatsanwaltschaft wegen der laufenden Aktionen von Klimaprotestierenden vor. Das teilte die Justizverwaltung auf Anfrage mit. In vielen Fällen wurden die Fälle verknüpft, weil eine Person an mehreren Aktionen beteiligt war. Derzeit sind den Angaben zufolge 139 Fälle offen. Bisher wurden einige Demonstranten wegen Nötigung zu kleinen Geldstrafen verurteilt. Auch Bundeskanzler Olaf Solz (SPD) schaltete sich in die Debatte um eine verzögerte Rettung nach dem Unglück in Berlin am Montag ein. Er appellierte an Klimaaktivisten, nicht zuzulassen, dass ihre Aktionen andere gefährden. “Ich denke, wir müssen eine kritische Haltung akzeptieren, einen kritischen Protest. Es ist auch klar, dass die Aktionen nicht auf großen Beifall gestoßen sind”, sagte Scholz. Die Klimaschutz-Protestgruppe „Last Generation“ hat zuletzt mit fast täglichen Blockaden große Straßensperren in den Straßen Berlins verursacht. Am Dienstagmorgen war der Polizei zunächst nichts bekannt. Erst vor einer Woche warfen Aktivisten des Potsdamer Museums Barberini Kartoffelpüree auf ein Gemälde im Wert von mehr als 100 Millionen Euro. Das Kunstwerk wurde nicht beschädigt, da es durch eine Glasschicht geschützt war. (APA/dpa)