Der SK Sturm Graz muss sich nach einer 0:2-Niederlage in der letzten Gruppenphase der Europa League beim FC Midtjylland (Spielbericht »>) aus dem Europapokal verabschieden. Die Blackies werden Letzter in der Gruppe F, wo alle Teams am Ende acht Punkte haben. Mit ihrer aggressiven Spielweise kauften die Dänen den Grazern die Führung ab. Trotz guter Herangehensweisen konnte Sturm nur selten aus seinen bisherigen großen Kämpfen in der Europa League Kapital schlagen. Offensiv blieben die Steirer sehr harmlos, defensiv erlaubten sie sich zu viele Fehler. LAOLA1 analysiert die Leistung aller Stürme und vergibt Noten (1=sehr gut, 2=gut, 3=befriedigend, 4=ausreichend, 5=ungenügend).
Jörg Siebenhandl – 90 Minuten – Note: 3
Als die Dänen zu Beginn stark gepusht haben, wurde ich mehrfach um fußballbezogene Lösungen gebeten. Er hatte nicht viel zu tun, war aber beim 0:1 durch Dreyer letztlich machtlos. Ansonsten wurde er von hinten geführt und geriet nie in Schwierigkeiten. Auch nicht beim 0:2, wo ihn seine Stürmer im Stich ließen. Solide Leistung.
Jusuf Gazibegovic – 90 Minuten – Ergebnis: 3
Die rechte Seite war im Sturm deutlich stabiler, da Dante keinen guten Tag hatte und auch Schnegg danach Probleme hatte. Defensiv schloss Gazibegovic die Räume, offensiv ging es erst im zweiten Durchgang weiter, wo er auch gute Flanken gab. Er hat aber auch viel Luft nach oben, an Engagement mangelte es nicht und die späte Chance von Jancher bereitete er mit einer Hereingabe vor.
David Affengruber – bis 80. Minute – Note: 4
Die Hauptverteidigung lief normal, nach Dantes Fehler Dreyers 0:1 ging dem 21-Jährigen durch die Beine. Er hätte intensiver arbeiten können. Doch dann fand er besser ins Spiel, warf sich auf jeden Ball und verhinderte Schlimmeres. Im Angriff war er diesmal mit dem Kopf fast chancenlos. Doch beim 0:2 machte er keine gute Figur, als der Ball im Abwehrnetz nicht stark geklärt werden konnte. Wechsel für Borkovic in den letzten Minuten.
Gregory Wüthrich – 90 Minuten – Ergebnis: 4
Zusammen mit Affengruber konnte er den durch einen Fehler von Dante verursachten Rückstand nicht auf 0:1 verkürzen. Danach strahlte die erste Station im Spielaufbau teilweise die gewohnte Ruhe und das Gesamtbild aus, aber immer wieder gab es die eine oder andere Unreinheit. Sah beim 0:2 nicht gut aus wie Affengruber und Stankovic, weil sie nicht stark genug angegriffen haben. Die Frustration war in seinen Tiraden am Ende definitiv spürbar.
Amadou Dante – bis 46 Minuten, Gelb – Note: 5
Eine Nacht, die wir vergessen werden! Zwar sammelte er mit seinem ersten Offensivlauf Selbstvertrauen, dieses war aber schnell wieder verspielt. Ein unnötiges Foul im eigenen Strafraum sorgte für Gefahr, woraufhin Dreyer durch seinen desaströsen Stellungsfehler und schlechte Zweikämpfe gegen Isaksen das 0:1 erzielte. Dann war er aus dem Spiel, gewann kaum Zweikämpfe, wurde vergilbt und zur Halbzeit von Ilzer erlöst.
Tomi Horvat – 90 Minuten – Ergebnis: 4
Er hat sich viel Mühe gegeben, aber wenig erreicht. Sein Freistoß (17.) verfehlte sein Ziel, auch ein Distanzschuss ging deutlich drüber (20.) – wie so viele Sturmschüsse. Er warf weiter Spielzüge ein und gab sich Mühe, aber ihm fehlte vor allem im Schlussdrittel Power und Funke. Aber er war an diesem Abend nicht allein mit diesem Problem.
Jon Gorenc-Stankovic – 90 Minuten – Anmerkungen: 4
Nicht das beeindruckendste Spiel des Ersatzkapitäns für Stefan Hierländer. Seine Arbeit versiegt wie immer, aber er musste selbst gegen die Aggression der Dänen ankämpfen und fand sein strategisches Spiel nicht. Auch in der zweiten Halbzeit eröffnete er aggressiver, war aber vor dem 0:2 zu vorsichtig und hätte früher aufräumen und das Tor verhindern können. Dann ist es besser, wenn er sich in letzter Minute das drohende 0:3 schnappt. Eine gemischte Nacht.
Alexander Prass – 90 Minuten – Note: 3
Immer einer der Ersten, der aggressive Leader, der im Aufbau den Temposchalter drückte und drehte. Auch bei einem Schuss war er gefährlich (31.). Allerdings ging es auch ihm mehr um den Kampf als um die Organisation des Spiels. Immer wieder erhöht er das Spiel, doch diesmal kam er nicht ganz nah ans Tor und fand trotz aller Bemühungen selten den am besten aufgestellten Mitspieler.
Otar Kiteishvili – bis 80. Minute, Gelb – Note: 3
Er gab den ersten Grazer Torschuss (8.), verfehlte und verfehlte wenig später komplett (10.) – eine Riesenchance, bei der Georgiger sehr überrascht war, dass der Ball durchging. Zunächst der auffälligste Spieler des Sturms, wurde er von allen Seiten angezogen und unterstrich seine gute Form. Statt Elfmeter wurde er zu Recht für eine Schwalbe verwarnt. In Sturms schwächster Phase ging auch er verloren, dann hatte er überhaupt keine guten Szenen mehr und gab in den Schlussminuten Sarkaria den Vortritt.
William Böving – bis 46. Minute – Note: 4
Ich war wie immer viel unterwegs, aber die großen Szenen haben gefehlt. Er würde nach Pass von Ajeti flanken, aber er konnte den Ball nicht mitnehmen. Umgekehrt fand sein Freistoß den Kopfball von Ajeti. Doch dem dritten Angriff fehlte der letzte Pass, die letzte Gefahr. Da Ajeti gefährlicher war, musste Böving zur Halbzeit für Emegha weichen.
Albian Ajeti – bis 74. Minute – Ergebnis: 4
Auch diesmal lag viel in der Luft. Boving konnte keinen Pass von ihm bekommen, ein Distanzschuss ging direkt in die Mitte des Tores, eine weitere gute Chance verjagte er leichtfertig per Kopf (26.). Anschließend tauchte er einige Zeit ab, ehe er die größte Chance zum Ausgleich vergab (70.). Der Wechsel folgte direkt nach dem 0:2.
Emanuel Emegha – ab 46. Minute, Gelb – Note: 4
Der Stürmer sollte erneut für die Initialzündung sorgen, doch diesmal hielt er sich zurück. Immer auf der Suche nach Tiefe, aber Pässe kamen sehr selten, auch wenn zu Beginn etwas frischer Wind ins Spiel kam. Auch er war danach eher unsichtbar und konnte in der entscheidenden Phase bis auf ein paar gelungene Dribblings keine gefährliche Szene mehr machen.
David Schnegg – ab der 46. Minute, Gelb – Spielstand: 4
Er kam auf die Mission, es besser zu machen als sein Vorgänger Dante. Doch zunächst hatte er mit dem Angriffsstil der Hausherren seine Probleme, er sah eine frühe Gelbe Karte und musste dann aufpassen. Er war immer im Nachteil, stabilisierte sich aber langsam aber sicher. Es wurde jedoch nicht für die reguläre Position durchgesetzt.
Jakob Jantscher – ab 74. Minute – Note: 3
Kurz nach dem Wechsel hatte er mit einem Kopfball eine Riesenchance, verfehlte aber das lange Eck. Dann war er nicht mehr in der Lage, jene aggressiven Akzente zu setzen, die Sturm brauchen würde.