Mitten in den Herbstferien fallen in vielen norddeutschen Bundesländern die Piloten der Lufthansa-Tochter Eurowings aus. Hamburg war besonders von dem dreitägigen Streik am Dienstag betroffen, bei dem erneut mehr als die Hälfte der Eurowings-Flüge gestrichen wurden. Die Piloten von Eurowings haben am Dienstag ihren dreitägigen Streik fortgesetzt – mit vielen Rückschlägen auch am Hamburger Flughafen. Wie am Montag wurden auch am Dienstag 29 der 47 planmäßigen Abflüge gestrichen. Ebenso viele Ankünfte mussten storniert werden. Nach Angaben eines Eurowings-Sprechers wurden alle Kunden am Vortag über die Ausfälle informiert.

Noch mehr Flugausfälle am Mittwoch

Am Mittwoch – dem dritten und letzten Streiktag – dürften weitere Flüge gestrichen werden. Nach Angaben der Online-Flugübersicht von Deutschlands fünftgrößtem Flughafen werden 36 der 44 planmäßigen Eurowings-Abflüge nachträglich gestrichen. Etwa die gleiche Anzahl von Ankünften wird betroffen sein.

Eurowings stellt die Schaffung von mindestens 200 weiteren Stellen ein

Infolge des Pilotenstreiks werde die für 2023 geplante Größe der Flotte von 81 Flugzeugen zunächst um fünf reduziert, teilte Eurowings am Dienstag mit. Die geplante Schaffung von mindestens 200 zusätzlichen Arbeitsplätzen bei Eurowings Deutschland in Cockpit und Kabine entfällt mit sofortiger Wirkung. Piloten, die sich derzeit in der Ausbildung befinden, erhalten nur befristete Verträge. Da die Nachfrage zurückgeht, werden auch alle Beförderungen zum Kapitän eingestellt, teilte das Unternehmen mit.

Es gibt einen dreitägigen Streik

Viele Eurowings-Piloten legten nach dem Streikaufruf der Cockpit Association insgesamt drei Tage den Job nieder. Eurowings änderte daraufhin deutschlandweit ihren Flugplan, sodass mehr als die Hälfte ihrer Passagiere trotz Streiks ihre planmäßigen Ziele erreichen konnten. Allein zu Wochenbeginn wurden 240 der 488 geplanten Eurowings-Flüge gestrichen. Zu Beginn des Streiks wurden an den Flughäfen Hannover und Bremen keine Eurowings-Verbindungen gestrichen.

Fahrgäste sollten rechtzeitig informiert werden

In Hannover sind die vier planmäßigen Abflüge und Ankünfte noch nicht gestrichen, ebenso wie drei planmäßige Ankünfte und Abflüge in Bremen. Alle Passagiere werden jedoch gebeten, sich vorab auf der Eurowings Website, App oder an ihrem Flughafen über ihren Flugstatus zu informieren. Der Streik der Piloten sollte von Mittwochnacht auf Donnerstag enden. Weitere Informationen Wenn ein Flug Verspätung hat oder sogar annulliert wird, haben Reisende Anspruch auf eine alternative Beförderung und in einigen Fällen auf eine Entschädigung. mehr

Eurowings: Die Grenzen des wirtschaftlich Machbaren verschieben

Im Arbeitskampf bleiben die Fronten verhärtet. Der Finanzvorstand der Fluggesellschaft, Kai Duve, betonte am Montag, dass sein Unternehmen mit dem jüngsten Angebot an die Grenzen der Finanzierbarkeit gestoßen sei. Auf dieser Grundlage muss die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit an den Verhandlungstisch zurückkehren. Der Streik kostet das Unternehmen täglich mehrere zehn Millionen Euro. Das gefährdet Arbeitsplätze. Der Streit betrifft unter anderem 14 zusätzliche Urlaubstage, die Cockpit fordert. Eurowings ist bereit für zehn zusätzliche Tage. AUDIO: Interview: Warum sind Verhandlungen bei Eurowings so schwierig? (4 Minuten)

Betroffen sind Flüge von Eurowings Deutschland

Die Lufthansa-Tochter hatte angekündigt, die Auswirkungen des Streiks so gering wie möglich zu halten. So würden beispielsweise Flüge zu Partnerairlines wiederholt, hieß es. Vom Streik der Vereinigung Cockpit (VC) sind laut Eurowings nur Flüge von Eurowings Deutschland betroffen, nicht die der österreichischen Tochter Eurowings Europe oder Eurowings Discover, die von Frankfurt und München aus operieren.

Eintägiger Streik Anfang Oktober mit Folgen

Am 6. Oktober fiel wegen des eintägigen Streiks rund die Hälfte der 500 Linienflüge aus – darunter von und nach Hamburg und Hannover. Deutschlandweit waren bis zu 30.000 Fahrgäste von dem Streik betroffen. Anfang September legte ein Pilotenstreik beim Mutterkonzern den Flugbetrieb der Lufthansa fast vollständig lahm. Dabei handelte es sich um Gehaltsforderungen des VC, die derzeit nicht verhandelt werden. Eurowings-Flüge waren damals nicht betroffen. Weitere Informationen 2 Minuten Hamburg ist von dem 72-stündigen Streik besonders betroffen. Die Hälfte der Flüge dorthin könnten mitten in den Herbstferien gestrichen werden. 2 Minuten Am Hamburger Flughafen wurden am Freitag keine weiteren Eurowings-Flüge gestrichen. Am Donnerstag streikten die Piloten. (07.10.2022) mehr Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90.3 Aktuell | 17.10.2022 | Zeit 17:00