Ein Mann braucht eine andere medizinische Versorgung als eine Frau.
Ein junger Erwachsener hingegen braucht eine andere medizinische Behandlung als eine Frau Mitte 50. All diese Fragen wurden an diesem Abend bei der Veranstaltung mit dem Publikum diskutiert. Anna-Maria Dieplinger ist Sozialwissenschaftlerin und sagt: „Frauen sollten nicht auf Frauenkrankheiten beschränkt werden.“ Der Koordinator Mag. S. Pollinger fragt, ob auch Männer von der Gendermedizin profitieren? Männer profitieren zum Beispiel, Registrierungskonzepte sind attraktiver für Frauen, Depressionen treten häufiger bei Frauen auf und Untersuchungen zeigen, dass sie bei Männern anders auftreten als bei Frauen. Krankheiten und Medikamente werden meist an Männern untersucht, selbst Versuchstiere sind meist männlich. Warum; Männer zu recherchieren ist einfacher als Frauen zu recherchieren. So sind beispielsweise die Nebenwirkungen von Medikamenten bei Frauen um 30 % höher als bei Männern. Als Soziologin ist es Mag. M. Scholz-Resch, die Entwicklungen zu beobachten, Konsequenzen und Bedarfe zu erkennen und daraus resultierende Angebote umzusetzen. „Bei den vielen unrealistischen Eindrücken, mit denen wir bombardiert werden, müssen wir lernen, uns selbst zu akzeptieren. Das ist leider genauso anstrengend wie das ständige Predigen, dass wir uns so lieben sollen, wie wir sind“, sagt Scholz-Resch. Tabuthemen wie die Menstruation einer Frau sind in der Pharma-Werbebranche eher ein Widerspruch, es geht um ganz persönliche Krankheiten. SPÖ-Frauen mit Landespräsidentin Renate Heitz fordern mit einer konkreten Petition: „Gendermedizin muss Normalität werden.“
Die Mühlen mahlen langsam.
Darin sind sich alle Beteiligten einig. In den 1980er Jahren entdeckte die Amerikanerin Marianne Legato die Unterschiede bei Herzerkrankungen bei Frauen im Vergleich zu Männern. Dies war der Grund für die Entwicklung der Gendermedizin in den 1990er Jahren: „Gendermedizin soll künftig ein fester Bestandteil der medizinischen Ausbildung sein, medizinische Lehrbücher sollen geschlechtsspezifische Unterschiede in Krankheitssymptomen thematisieren und eine verbindliche Zentrale in Upper eingerichtet werden Österreich” will Renate Heitz die Anwendung noch weiterentwickeln. Konkret: Ein gelungener Abend mit vielen interessanten Einblicken, die alle Geschlechter betreffen.