Wir sind bereit zu herrschen! Ein Jahr nach der Bundestagswahl zieht CDU-Partei- und Fraktionschef Friedrich Merz (66) in einem langen Interview bei BILD TV Bilanz. Merz sagt über … ► die Ampel: „Wenn die Wähler in Deutschland auch nur die leiseste Ahnung davon hätten, wie wir regiert werden, dann wäre es zu diesem Wahlergebnis nicht gekommen. (…) Wir hätten diesen Sommer anders genutzt, um uns auf einen schwierigen Herbst und einen schwierigen Winter vorzubereiten.“ ► Seine Rolle als kommissarischer Kanzler: „Die Opposition von heute ist die Regierung von morgen (…). Wenn es nötig wäre, könnten wir natürlich übernehmen.“ CDU-Partei- und Fraktionschef Friedrich Merz (66) Foto: BILD Live
► Die Erdgaskrise: „Auf diesen Angebotsschock hätten wir mit einer Ausweitung des Angebots reagiert. Und im Sommer hätten wir dafür gesorgt, dass nicht nur Strom aus Biomasse, sondern auch Stein- und Braunkohlekraftwerke sowie Kernkraftwerke liefen. (…) In einer solchen Situation muss man jede Quelle nutzen, die man hat, um Energie zu erzeugen.“

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► das Durcheinander um die Gasladung: “Er muss weg” ist nicht nur der Spruch der Opposition. Das sagen Regierungsbeamte jetzt und doch tritt es nächste Woche in Kraft. Sie sehen schon, wie schlampig es in der Regierung ist. Die Erdgasabgabe war von Anfang an eine Fehlkonstruktion und wird mit der Verstaatlichung von Uniper auch zum Verfassungsproblem.” Auch interessant ▶︎ Bürgergeld: „Es macht keinen Sinn, Menschen, die bereits arbeitslos sind und jetzt Bürgergeld beziehen, über diese sechs Monate hinaus die Freiheit zu geben, sich keine Sorgen um ihren Job zu machen. Hier werden gravierende Fehler gemacht, deren Folgen wir noch Jahre sehen werden – auch wenn die Energiekrise hoffentlich längst vorbei ist.“ ► Stromausfälle: „Drei Stunden lang den Strom ausfallen lassen in den Berliner Kliniken oder den großen Kühlhäusern. Nach einer Stunde Stromausfall werden wir den wirtschaftlichen Schaden bemerken, der dadurch entsteht. Das können wir uns hierzulande nicht leisten. (…) Dies liegt in der alleinigen Verantwortung dieser Regierung, die wertvolle Zeit mit Argumenten verschwendet hat, ohne die Probleme tatsächlich zu lösen.”

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▶︎ Verstaatlichung: „Von der Ampel bis zum Bundestagspräsidenten gibt es Träume von einer komplett verstaatlichten Energiewirtschaft. Davor kann ich nur warnen: Wir brauchen eine funktionierende Energiewirtschaft, die auch privatwirtschaftlich organisiert ist. (…) Wir hätten über Uniper einen Rettungsschirm geschnürt, aber stattdessen wird das Unternehmen jetzt verstaatlicht, um die Aktionäre auszuzahlen.“ ▶︎ Wahlen in Italien: „Das Wahlergebnis in Italien zeigt, wozu die Wähler bereit sind, wenn eine Regierung scheitert. Das Versagen der Draghi-Regierung ist ein Versagen des parteipolitischen Systems in Italien.“ ▶︎ Flüchtlingspolitik: „Wir sehen mit großer Sorge, dass die Entscheidung der Bundesregierung, im Frühjahr vom Asylbewerbergeldsystem auf das Arbeitslosengeld II-Zahlungssystem umzustellen, auch bei Flüchtlingen aus der Ukraine zu erheblichen Verwerfungen führen wird. Jetzt erleben wir einen Sozialtourismus von diesen Flüchtlingen nach Deutschland, zurück in die Ukraine, nach Deutschland, zurück in die Ukraine, und viele von ihnen nutzen dieses System jetzt. Wir haben ein wachsendes Problem. Wir haben im Frühjahr darauf hingewiesen, dass dieses Problem auftreten könnte – die Bundesregierung hat sich taub gestellt. Wir hätten ein größeres Problem mit Flüchtlingen aus Russland, wenn die Bundesregierung tun würde, was der Innenminister vorgeschlagen hat.”