Nach dem eher chaotischen Auftritt in Monaco folgt in der Formel 1 das nächste Stadtrennen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum GP von Aserbaidschan.
Alfa-Fahrer Giovinazzi stürzte vor einem Jahr in der Qualifikation von Baku. SRF Der achte Lauf ihrer Weltreise führt die Formel 1 zum GP von Aserbaidschan (am Sonntag ab 13 Uhr, live in unserem Ticker). Weltmeister Max Ferstappen hat mit Baku noch eine Rechnung offen. Nach seinem Crash in Monaco führt Mick Schumacher wider Zweifel, Fernando Alonso und Valteri Botas stehen vor einem Rekord.
Wer startet als Favorit in den achten GP?
Zuletzt schien Ferrari in Monte Carlo das etwas schnellere Auto zu haben, gab den möglichen Sieg aber aufgrund strategischer Fehler ab. Die Scuderia braucht dringend eine Wende, da Charles Leclerc im Titelrennen mit seinem Motorschaden in Barcelona und einem enttäuschenden vierten Platz in Monaco viel Boden verlor. Aber auch Max Ferstappen dürstet nach Erlösung, denn letztes Jahr in Aserbaidschan stoppte ihn ein Jab kurz vor dem Ziel auf der Siegesstraße. „Wir haben hier noch eine Rechnung zu begleichen“, sagte der Red-Bull-Leader bei der WM. Der Sieger von Monaco, Sergio Perez, fuhr im ersten Training in Baku die schnellste Runde. Der Mexikaner war im Red Bull 0,127 Sekunden schneller als Ferrari-Pilot Charles Leclerc. Dritter wurde Weltmeister Max Ferstappen, der sich kurz vor Schluss mit seinem Red Bull drehte. Max Verstappen war völlig verunsichert, als sein Auto kurz vor Rennende in Baku stehen blieb. Getty Images
Welche Rolle spielt Verstappens Kollege Sergio Pérez?
Mit der schnellsten Runde im ersten Training bestätigt der Mexikaner, dass er es geschafft hat, den Schwung von seinem Triumph in Monaco im Kaspischen Meer mitzunehmen. Als Belohnung für seine Formsteigerung erhielt Pereth kürzlich einen neuen Vertrag bis Ende 2024. In der WM liegt er nur noch sechs Punkte hinter Leclerc und 15 hinter Ferstappen. Der 32-Jährige habe den Leistungsunterschied zum Weltmeister “deutlich verringert”, lobte Red-Bull-Chef Christian Horner. Geht es so weiter, könnte Pérez sogar einen dreifachen WM-Kampf bestreiten – und dem eigentlich auf Verstappen eingestellten Red-Bull-Team Kopfzerbrechen bereiten. Im vergangenen Jahr gelang Pérez sein erster Sieg bei Red Bull in Baku.
Wie geht es Mick Schumacher nach seinem Crash in Monaco?
Zerrissen lag Schumachers Haas vor dem Hafen von Monte Carlo. Der heftige Unfall des 23-Jährigen ließ zuletzt Zweifel aufkommen, dass der Sohn des Weltmeisters Michael Schumacher alles hat, was er braucht, um ganz oben zu stehen. Außerdem: Der Jungstar blieb ohne ernsthafte Verletzungen. „Mir geht es gut, danke für die wunderbaren Nachrichten“, schrieb er via Instagram an seine Fans. Er konzentriert sich schon lange voll und ganz auf das nächste Rennen. Haas-Teamchef Guder Steiner hatte allerdings schon vor der Abreise nach Baku gewarnt: Anderen Schrott kann der dreckige Rennstall derzeit nicht mehr vertragen. Mehr als eine Million Franken haben die Missgeschicke des Deutschen sein Team in diesem Jahr laut Fachmagazinen bereits gekostet. Neues Chassis, neue Getriebeteile, viele Arbeitsstunden – das schadet dem komfortablen Haas-Rennstall besonders. Im schlimmsten Fall bleibt weniger Geld für die technische Weiterentwicklung der Autos übrig. „Mick muss lernen, dass solche Fehler nicht passieren dürfen, daran besteht kein Zweifel“, schrieb Onkel Ralph Schumacher in seiner Sky-Kolumne. Schumachers Unglücksserie setzte sich im Auftakttraining in Baku fort. Der Haas-Pilot stieg am Freitag nach wenigen Runden aus seinem defekten Auto aus. Ursache des Fehlers war ein Kühlleck im Rennwagen. Schumacher musste daher auf das restliche Training verzichten und verlor deutlich Zeit, sich an die Strecke zu gewöhnen.
Was ist mit Superstar Lewis Hamilton?
Für Formel-1-Superstar Lewis Hamilton läuft es in dieser Saison nicht wie geplant. Doch obwohl der Engländer mit 50 Punkten Vorsprung auf den GP von Baku nur Sechster in der Zwischenwertung ist, fühlte er sich sehr geehrt. Der brasilianische Kongress verlieh Hamilton die Ehrenbürgerschaft des Landes. „Ich bin sprachlos“, schrieb der 37-Jährige auf Instagram und beschrieb Brasilien als „einen meiner Lieblingsorte auf der Welt“. Die brasilianische Formel-1-Ikone Ayrton Senna ist das Vorbild von Hamilton. Der Rekordmeister gewann 2008 in Sao Paulo seinen ersten von sieben WM-Titeln. Nach seinem Sieg in Interlagos in der vergangenen Saison feierte Hamilton mit einer brasilianischen Flagge auf dem Podium. Der Abgeordnete Andre Figueiredo schlug daraufhin vor, britischer Ehrenbürger zu werden. „Danke Brasilien, ich liebe dich, ich freue mich darauf, dich wiederzusehen“, schrieb Hamilton nach der Abstimmung am Donnerstagabend. Der Rennfahrer darf sich seit Ende vergangenen Jahres Sir Lewis nennen. Der Ritter von Schloss Windsor wurde vom Thronfolger Prinz Charles zum Ritter ernannt. Schumacher-Crash in Monte Carlo. SRF
Wird es wieder zwei Rekorde geben?
Bisher gab es in Baku fünf Matches und fünf verschiedene Sieger: Nico Rosberg (2016), Daniel Ricciardo (2017), Lewis Hamilton (2018), Valtteri Bottas (2019) – kein Match im Jahr 2020 – und Sergio Pérez (2021). ). Auch beim Großen Preis von Aserbaidschan an diesem Wochenende konnten zwei Rekorde aufgestellt werden. Zunächst wird Fernando Alonso im Laufe seiner Karriere von Michael Schumacher ablösen. Zwischen seinem ersten und letzten GP lagen beim deutschen Rekordhalter bisher 21 Jahre und drei Monate. Diesen Rekord wird der Spanier nun mit 21 Jahren, drei Monaten und 18 Tagen brechen. Alfa-Sauber-Pilot Valtteri Bottas könnte einen unrühmlichen Rekord einstellen. Der Finne hat bisher eine starke Saison hinter sich und für den Rennstall Hinwil bereits 40 WM-Punkte gesammelt. Sollte der 32-Jährige in Baku auf dem Podest stehen, würde er laut Motorsport-magazin.com den Brasilianer Rubens Barrichello in der Anzahl der Podestplätze (68) einholen, ohne einen WM-Titel gewonnen zu haben. (dpa/hua/flo)