Doch die glorreichen Tage der Supermacht könnten bald vorbei sein. Das denkt zumindest der sehr reiche amerikanische Hedgefonds-Manager Ray Dalio (72). Sagt dunkle Zeiten für die Vereinigten Staaten voraus.
Bürgerkrieg scheint nicht unwahrscheinlich
„Die wirtschaftlichen und politischen Probleme sind bereits offensichtlich. “Es ist unschwer vorstellbar, dass daraus ein Bürgerkrieg wird”, sagte Dalio dem Spiegel. Ihm ist klar, dass die nächste große Wirtschaftskrise schon hinter der nächsten Ecke lauert. Denn das große Problem in den USA ist, dass sie viel mehr Geld ausgeben als sie verdienen. Kein Wunder, dass das Konto nicht mehr kumulierbar ist. „Für neue Ausgaben muss der Staat noch mehr Geld drucken und noch mehr Schulden aufnehmen, was zu noch mehr Inflation und politischen Kontroversen führt“, sagt Dalio. Für den Hedgefonds-Manager ist daher klar: Die USA müssen ihre Finanzen wieder in den Griff bekommen. „Dafür gibt es nur zwei Möglichkeiten. “Entweder der Staat muss seine Einnahmen erhöhen oder seine Ausgaben kürzen.”
„Der Staat öffnet die Druckerei weiter“
Allerdings ist Dalio nicht sehr optimistisch. Hält es für unwahrscheinlich, dass in naher Zukunft Maßnahmen ergriffen werden. “Viel wahrscheinlicher ist, dass der Staat weiter auf Geld drängt.” Denn die meisten Politiker lassen lieber die Finger von Steuererhöhungen, zumal solche Erhöhungen den Wählern Angst machen und laut Dalio den Konflikt im Land weiter verschärfen werden. Chaos droht den USA auch in der Politik, glaubt der Manager. Die nächste Präsidentschaftswahl im Jahr 2024 könnte endlich das Fass zum Überlaufen bringen. “Ich halte es für möglich, dass weder die Demokraten noch die Republikaner eine Niederlage hinnehmen”, sagte Dalio.
“Die Chinesen müssen dumm sein, um über Dinge hinwegzukommen”
Diese Probleme kommen für die Vereinigten Staaten zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Denn neben den wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen gibt es noch China. In den letzten Jahren hat sich das Land zum engsten Konkurrenten der USA um die globale wirtschaftliche Souveränität entwickelt. Für Dalio ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis China die USA überholt und zur Wirtschaftsmacht Nummer eins aufsteigt. “Die Chinesen müssten sehr dumm sein, um den Aufholkampf zu ruinieren”, sagte der Finanzguru.
Die USA haben sich selbst ins Bein geschossen
Die USA hätten jedoch immer noch die Mittel, um China zumindest vorerst unter Kontrolle zu halten. Sanktionen spielen dabei eine wichtige Rolle. „Die Vereinigten Staaten könnten versuchen, Investitionen und Geschäfte in China einzustellen“, sagte Dalio. Laut dem Experten könnte diese Strategie kurzfristig funktionieren. Langfristig würden sich die USA aber selbst ins Knie schießen, da ist sich Dalio sicher. Als Nummer zwei der Weltwirtschaft ist China heute für viele Länder der wichtigste Handelspartner. Nicht nur die amerikanische, sondern auch die europäische Wirtschaft ist eng mit der chinesischen verflochten. Die Situation erinnert stark an Dalio in den Jahren 1938 und 1939, als die Welt am Rande des Zweiten Weltkriegs stand. “Zwei Weltmächte stehen sich gegenüber und werden von unterschiedlichen Verbündeten unterstützt.” (ced)