Canon EOS R6 Mark II in Highspeed
Die wahren Innovationen stecken drin. Canon hat die Auflösung moderat von 20,1 auf 24 Megapixel erhöht. Auf das Bildrauschen (immer noch eine maximale Empfindlichkeit von ISO 102.400) soll sich das aber nicht negativ auswirken, es soll auf R6-Niveau bleiben. Trotz des gestiegenen Datenvolumens dürfte die Mark II die schnellste Vollformat-Spiegellose mit Autofokus-Nachführung werden: Dank der höheren Auslesegeschwindigkeit verspricht Canon 40 Bilder pro Sekunde mit AF und Belichtungsnachführung – natürlich mit elektronischem Verschluss, roh und JPEG-Datenspeicherung parallel. Hier hilft der Prozessor, der bereits in der spiegellosen APS-C EOS R7 zum Einsatz kommt und weniger Wärme erzeugen soll, was wiederum längere Aufnahmezeiten ermöglichen wird. Der Mark II hält 40 fps für 75 Raw (auch mit parallelem JPEG), 180 HEIF oder 190 JPEG in Folge. Mit dem mechanischen Verschluss (ab R6) wird die Serienbildgeschwindigkeit auf beeindruckende 12 fps reduziert, was eine schnelle Folge von 110 Bildern bei der Aufzeichnung von Raw/JPEG und mehr als 1000 Bildern mit HEIF oder nur JPEG ermöglicht. „Raw Burst“ ist jetzt mit dem elektronischen Verschluss möglich: Wie bei der EOS R7 kann die Kamera bis zu 0,5 Sekunden vor dem eigentlichen Auslösen mit maximal 30 fps in einem Ringspeicher aufzeichnen – das hilft beim Fotografieren „knapp verpasster“ Gelegenheiten .
Canon EOS R6 Mark II Autofokus
Auch das Autofokus-System profitiert von Verbesserungen. Die AF-Algorithmen wurden mittels Deep Learning verbessert, sodass der R6 Mark II auch Pferde und Zebras, Flugzeuge und (Eisenbahn-)Züge erkennen kann. Bei Fahrzeugen besteht nun die Wahl zwischen globaler und punktueller Ortung. Außerdem kann der Fotograf zwischen manueller und automatischer Szenenerkennung und rechtem oder linkem Auge für Portraits wählen. Die Empfindlichkeit ist bei -6,5 Lichtwerten geblieben, das Trackingsystem stammt von der Flaggschiff-Kamera EOS R3 (hier im Test). Der sensorbasierte Bildstabilisator, der in Kombination mit einem IS-Objektiv in „Coordinated IS“ bis zu acht Lichtwertstufen kompensieren kann, unterstützt die Aufnahme scharfer Bilder. Am elektronischen Sucher und der Rückscheibe hat Canon nichts verändert. Hier bleibt es bei 3,69 Millionen Bildpunkten im Sucher und 1,62 Millionen Bildpunkten auf dem 7,5 cm voll drehbaren Bildschirm. Auch bei der Datenspeicherung setzt Canon weiterhin auf zwei UHS-II-kompatible SDXC-Kartenslots. Etwas Neues bietet die EOS R6 Mark II jedoch in der Menüführung, wo beispielsweise die Wählfunktion auf zwei Zeilen erweitert wurde oder drei bevorzugte ISO-Werte schnell aufgerufen werden können. Zu den neuen Funktionen, von denen einige aus APS-C-Innovationen bekannt sind, gehören ein Schwenk- und Drehassistent, Fokus-Bracketing und Fokus-Stacking (in der Kamera), ein digitaler Telekonverter (2x und 4x) und das Überspringen der Wiedergabe oder das Löschen größerer Bildsequenzen. Interessant ist der erweiterte HDR-Modus „Moving Subject“: Hier gibt es eine digitale Belichtungskorrektur in der Kamera einer Aufnahme. Voraussetzung ist allerdings, dass die Bildrate bei höchstens neun fps liegt und die Empfindlichkeit mindestens ISO 800 beträgt.
Videofunktionen der Canon EOS R6 Mark II
Die filmischen Fähigkeiten des neuen R6 haben zugenommen. Hatte die alte R6 noch 4K/60p mit Crop, wurde dieser nun eliminiert und das Bild aus einer oversampled 6K-Aufnahme erstellt. Die Dauer kann bis zu sechs Stunden betragen, die 30-Minuten-Grenze gilt nicht. Bei externer Videoaufzeichnung kann 6K/60p Raw 10bit über HDMI erreicht werden. Die R6 Mark II erlaubt eine drei- oder fünfsekündige Video-Voraufnahme sowie einen „Nur-Erkennungs-Modus“ mit Gesichtserkennung: AF folgt einer Person, bis sie aus dem Blickfeld verschwindet, schaltet dann aber nicht auf irgendeinen Hintergrund – sondern den das nächste im Sucher angezeigte Gesicht. Mit an Bord: HDR PQ und Canon Log 3. Bei Nutzung der digitalen Fokus-Blauch-Korrektur werden die neuesten RF-Objektive benötigt, hier muss der Filmemacher einen kleinen Crop-Faktor in Kauf nehmen. Videokonferenzen und Co. werden durch die UVC-Unterstützung erleichtert, sodass die Kamera ohne spezielle Software als USB-Webcam genutzt werden kann. Ihre Konnektivität wird mit 2,4- und 5-GHz-WLAN verbessert, während FFP, FTPS und SFTP unterstützt werden. Die Canon EOS R6 Mark II kommt Ende November 2022 in den Handel, der Gehäusepreis liegt bei knapp 2900 Euro. Geplant sind auch Bausätze mit dem RF 4/24-105mm L IS USM (ca. 4200 Euro) und dem einfacheren RF 4-7.1/24-105mm IS STM (ca. 3260 Euro).
Zubehör Speedlite EL-5 Blitzgerät
Canon hat das Speedlite EL-5 als Nachfolger des 600EX II-RT angekündigt. Dies ist ein leistungsstarkes Blitzgerät mit der Leitzahl 60 und der neuen Multifunktionshalterung, die auf den Blitzschuh von Kameras der neueren Generation wie der EOS R7, R10, R3 oder R6 II passt. Die EL-5 ist gegen Feuchtigkeit versiegelt und bietet ein Zoomobjektiv für Brennweiten zwischen 24 und 200 mm und einen Diffusor bis 14 mm Weitwinkel. Sein Reflektor lässt sich um bis zu 120 Grad nach oben und hinten drehen. Die Bedienung erfolgt direkt oder über das Kameramenü – oder mit der „RT“-Fernbedienung. Je nach Ausgangsleistung beträgt die Blitzzykluszeit 0,1 bis 1,2 Sekunden und verarbeitet bis zu 90 Blitze hintereinander. Das EL-5 bezieht seine Energie aus dem vom Flaggschiff Speedlite EL-1 bekannten LiIon LP-EL Akku. Interessenten müssen sich wohl bis März gedulden, um es für rund 500 Euro kaufen zu können.