ORF Elisabeth Posselt Angst mit Humor nehmen, etwas Kontrolle über etwas Unkontrollierbares zurückgewinnen. Posselt ist auf ihrer Morgenrunde. Er schaut sich in jedem Zimmer kurz um – es geht nicht um Medikamente oder Pflegearbeit, es geht um Gespräche. Wie war das Wochenende, wie hast du geschlafen, wie geht es den Kindern und Enkelkindern. “Für uns ist es in erster Linie eine Frage des Lebens, denn die Menschen, die wir pflegen, leben bis zum Ende und vor allem mögen sie sie.” Das Palliativteam betreut jährlich 600 bis 700 Menschen auf der Station, in anderen Heimbereichen und bei Hausbesuchen. Die Hälfte der Patienten verlässt nach der Versorgung die Station, um nach Hause oder ins Pflegeheim zu gehen, sagt Posselt. „Nach einem unserer Eingriffe geht es den Patienten oft wieder besser.“ Die Krankheiten sind zwar unheilbar, aber die Schmerzen können gelindert und die akuten Symptome behandelt werden. ORF/Nina Pöchhacker Ein Stein für den Verstorbenen, einer für die Angehörigen – ein Projekt der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Palliativstation Die Kommunikation mit Angehörigen ist in der Palliativmedizin wichtig. Bei jungen, nicht heilbaren Patienten wird ein zweites Bett in das Familienzimmer gestellt. In einem neuen Projekt bemalten Freiwillige Steine – zwei davon mit dem gleichen Design. Eine wird dem Verstorbenen, die zweite den Angehörigen überreicht. „Es ist eine Verbindung. Manche Menschen finden es gut zu wissen, dass es einen Zusammenhang nach dem Tod gibt“, erklärt Posselt.
Längeres Leben bei Patienten mit Lungenkrebs
Palliative Care hat das Leben von Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs verlängert. „Das haben wir in der Begleitforschung herausgefunden“, sagt Palliativmedizinerin Beate Stich. Die junge Ärztin kam direkt nach Abschluss ihres Praktikums im Jahr 2016 auf die Station. „Wir können hier mehr Zeit mit Patienten verbringen und uns besser auf individuelle Bedürfnisse einstellen.“ Die Hektik des Krankenhausalltags gibt es hier nicht.
Bericht der Palliativstation Krems
Die Aufgabe von Elisabeth Posselt ist es, Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten. Sie ist seit 20 Jahren als Pflegefachkraft in der Palliativabteilung des Krankenhauses Krems tätig.
“Mann an der Seite und keine Maschine”
Schon kleine Dinge würden den Zustand des Patienten kurzfristig verbessern. „Manche wollen baden oder im Park spazieren gehen. All das machen wir möglich“, sagt Stich. Bieten Sie Versicherungen für die letzten Monate, Wochen oder Tage an. „Palliativ“ – lateinisch für „Mantel“ und wörtlich „Investition“ – kommt von dieser Idee. Natürlich – normalerweise besteht eine starke emotionale Bindung zu den Patienten. Eine Abgrenzung sei nicht möglich, sagt Pflegerin Posselt. „Am Anfang habe ich immer so getan, als würde ich keine Emotionen zeigen oder weinen, aber viele meiner Verwandten haben es getan und mir gesagt, dass es wirklich hilft, wenn sie erkennen, dass ein Mensch an meiner Seite ist und keine Maschine.“ Stressig Der 55-Jährige bespricht Situationen mit Kollegen.
Fotoserie mit 3 Bildern
ORF/Nina Pöchhacker Tägliches Treffen des Palliativteams, insgesamt arbeiten 23 Personen auf der Station, darunter Pflegekräfte, Ärzte, Ernährungsberater, Psychotherapeuten und ehrenamtliche ORF-Mitarbeiter Neben ärztlichen und pflegerischen Tätigkeiten besteht die Betreuung aus vielen Gesprächen ORF/Nina Pöchhacker Krankenschwestern und Ärzte betreuen einige Patienten auch zu Hause Die tägliche Arbeit mit dem Tod verändert die Einstellung zum Leben. Über gewisse Dinge rege er sich nicht mehr auf, sagt Posselt. „Niemand hat mir jemals gesagt, dass ich mehr aufräumen würde, wenn ich in diese Welt zurückkäme. Wenn ich zwischen Spazierengehen und Fensterputzen wählen kann, gehe ich eher spazieren.”
Neue Initiative zur freiwilligen Suche
Gabriele Pachschwöll ist Leiterin der Palliativstation Krems. In einem Interview in der TV-Sendung „NÖ heute“ sagt sie, dass Patienten Familienstreitigkeiten oft in ihren letzten Stunden bereuen und sich danach sehnen, diese Konflikte zu heilen.
Ateliergespräch mit dem Leiter der Palliativstation, Pachschwöll
Gabriele Pachschwöll, Leiterin der Palliativmedizin am Universitätsklinikum Krems, berichtet über das Projekt in ihrer Einrichtung. Reliever bedeutet nicht automatisch das Ende der Fahnenstange. Untersuchungen haben gezeigt, dass einige Krebspatienten auch statistisch länger leben, wenn sie früher mit dem Palliativversorgungsteam zusammenarbeiten. Viele Ehrenamtliche haben während der Pandemie ihre Unterstützung auf der Palliativstation beendet. „Wir haben eine Initiative mit einem Trauerbegleitungskurs gestartet. Los geht es im Januar 2023, wo man lernt, Schwerkranke zu begleiten“, sagt Pachschwöll. „Unsere heutige Gesellschaft ist so, dass Trauer nicht anerkannt wird. Umso wichtiger ist es, dieser Trauer Raum zu geben“, so Pachschwöll. Bei Palliativpatienten ist diese Trauer bereits vor dem Tod vorhanden. Was stört Palliativpfleger am Umgang mit dem Tod in der Gesellschaft? “Das ist komplett gesperrt”, sagt Posselt. „Das Leben ist deshalb so kostbar, weil es begrenzt ist. Wenn du den Tod mit ins Leben nimmst, kannst du davon profitieren, weil du erkennst, wie kostbar er ist, dass er gut für dich ist, dass er funktioniert oder dass alles nur halb ist.“