Während einige von uns schon die vierte Stiche hatten, konnten Kinder unter 6 Jahren nur „off label“, also außerhalb des bisherigen Zulassungsgebietes, gegen das Coronavirus geimpft werden. Das könnte sich jetzt jedoch ändern. Sowohl die Europäische Arzneimittelagentur EMA als auch die EU-Kommission haben grünes Licht für Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna für die Altersgruppe von sechs Monaten bis fünf Jahren gegeben. Laut Gesundheitsministerium könnten in den kommenden Tagen die ersten Dosen des neuen Covid-Impfstoffs für Kleinkinder von Biontech/Pfizer in Österreich eintreffen. Derzeit gibt es keine geplante Lieferung des neuen Säuglingsimpfstoffs von Moderna.

Keine generelle Empfehlung

Die allgemeine Impfempfehlung für diese Altersgruppe darf jedoch nicht vom Nationalen Impfausschuss kommen. „Ich kann die Veröffentlichung nicht vorhersagen, aber es ist davon auszugehen, dass die Zulassung nicht bedeutet, dass es eine generelle Impfempfehlung für alle Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren geben wird“, erklärte Infektiologie-Experte und NIG-Mitglied Herwig Kollaritsch dem Kurier. Aber natürlich wird es eine Empfehlung zu den Risikofaktoren der Kinder geben. Der Experte betonte aber auch, dass nach bisherigen Berichten über Impfreaktionen und Nebenwirkungen die Impfung von Kindern und Jugendlichen deutlich besser vertragen wird als von Erwachsenen. „Und ich denke, es ist unmöglich, dass kleine Kinder plötzlich eine Nebenwirkung haben, die wir noch nie zuvor gesehen haben.“ Zu den bisher bekannten Impfreaktionen gehören am häufigsten Reizbarkeit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Hautausschlag oder Schmerzen an der Injektionsstelle. Alle Nebenwirkungen, die die EMA als „leicht bis mittelschwer“ bezeichnete, besserten sich innerhalb weniger Tage.

„Daran ist nichts auszusetzen“

Der Wiener Kinderarzt Peter Voitl räumte ein, dass zwar nur wenige Kinder schwer erkranken, „aber es gibt schwerkranke Kinder, die auf die Intensivstation müssen“. Allein im Juli und August dieses Jahres wurden laut Gesundheit Austria 278 Kinder bis 1 Jahr mit Covid ins Krankenhaus eingeliefert und 123 Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren. „Kleinen Kindern mit Risikofaktoren rate ich auf jeden Fall zur Impfung“, sagt Volker Strenger, Kinderepidemiologe der MedUni Graz, gegenüber dem Kurier. „Gegen alle anderen ist nichts einzuwenden, zumal es vereinzelt Fälle gibt, in denen Kinder ohne Grunderkrankung schwer an Covid erkranken. Es ist also eine individuelle Möglichkeit, aber für eine generelle Impfempfehlung sehe ich im Moment keine Notwendigkeit. “ Der Grund, warum es möglicherweise keine generelle Impfempfehlung gibt, kann darin liegen, dass man weitere Daten insbesondere von Kindern abwarten möchte und dass die schwere PIMS-Entzündungsreaktion mit Omikron seltener geworden ist. „Wenn dem nicht so wäre, gäbe es eine klare Impfempfehlung für alle Kleinkinder.“ Nav-Account kiky Zeit27.10.2022, 21:35| Datum: 27.10.2022, 21:35 Uhr