Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte im Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Solz (SPD) den geplanten Einsatz weiterer deutscher Truppen in Litauen und den 100-Milliarden-Dollar-Plan zur Aufrüstung der Bundeswehr. Stoltenberg schrieb am Donnerstag nach einer Telefonkonferenz mit der Bundeskanzlerin zur Vorbereitung des Nato-Gipfels vom 28. bis 30. Juni in Madrid auf Twitter. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte: „Die Bundeskanzlerin und der Generalsekretär sind sich einig, dass der Gipfel ein Signal der Entschlossenheit und Einigkeit an das Bündnis senden soll.“ Solz bekräftigte, dass die Gipfelbeschlüsse sicherstellen müssen, dass die Nato auch im nächsten Jahrzehnt ihre Kernaufgabe – den kollektiven Schutz des Territoriums der europäischen und nordamerikanischen Allianz – erfüllen kann. Deutschland will dazu angemessen beitragen.
Der Besuch in Berlin wurde abgesagt
Eigentlich wollte Stoltenberg am Donnerstag nach Berlin kommen, um mit Soltz und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) zu sprechen. Der Besuch wurde kurz darauf abgesagt, wie das Bundesverteidigungsministerium noch am selben Tag mitteilte. „Der NATO-Generalsekretär hat angekündigt, dass sein Besuch in Berlin in Kürze abgesagt wird“, sagte er in einer Erklärung. Die Absage erfolgt aus gesundheitlichen Gründen. Ein Nato-Sprecher in Brüssel sagte, Stoltenberg sei krank und werde Deutschland “nicht persönlich, sondern aus der Ferne” einen geplanten Besuch abstatten. Stoltenberg leidet nach Angaben des Sprechers an Gürtelrose, die nach einer Covid-19-Erkrankung auftreten kann, deshalb arbeitet Stoltenberg von zu Hause aus. Gürtelrose ist eine ansteckende Viruserkrankung, die einen Hautausschlag verursacht. Stoltenberg hat sich Mitte Mai mit dem Coronavirus infiziert. Der Bundestag hat am vergangenen Freitag die Einrichtung eines Sondervermögens für die Bundeswehr durch eine Änderung des Grundgesetzes beschlossen. Scholz hatte am Dienstag bei einer Reise nach Litauen angekündigt, Deutschland sei bereit, das an Russland grenzende baltische Land mit einer Kampfbrigade zu unterstützen. Auch in Estland und Lettland sollen die Nato-Truppen aufgestockt werden. Die endgültige Entscheidung wird auf dem Madrider Gipfel getroffen.