Mit der Kinderbetreuungsattacke will das Land Niederösterreich auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Rund 2.300 neue Arbeitsplätze werden geschaffen. AMS sieht den Angriff als Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels.
03.11.2022 19.53
Ab heute, 19:53 Uhr online
Bundesweit gibt es 26.000 Frauen mit Kindern zwischen null und fünf Jahren, die bei ausreichender Kinderbetreuung gerne länger arbeiten würden, so AMS-Vorstand Johannes Kopf. Er sieht die Bemühungen des Landes Niederösterreich zur Verbesserung der Kinderbetreuung – neben familien-, frauen- und sozialpolitischen Aspekten – als „wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels“. 2.200 Menschen sollen durch die Kinderbetreuungsattacke in den niederösterreichischen Arbeitsmarkt eingeführt werden. Zudem würden 2.350 neue Stellen geschaffen, weil dann zusätzliche Lehrkräfte und Betreuer benötigt würden, so Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). mehr zum Thema
Niederösterreich reformiert Kinderbetreuung
Kindergarten ab zwei Jahren
Ab 2024 sollen Zweijährige den Kindergarten besuchen können und ab dem Folgejahr soll es eine kostenlose Vormittagsbetreuung für Kinder bis sechs Jahre geben. Geplant sind zudem ein bundesweites Angebot der Nachmittagsbetreuung für unter 6-Jährige und ein besseres Betreuungsverhältnis – zum Beispiel mit weniger Kindern pro Krippengruppe. „Ich halte es für einen Meilenstein für Niederösterreich und einen Supercharger auf dem Arbeitsmarkt, wenn es uns gelingt, die Lücke in der Elternzeit zu schließen“, sagt Teschl-Hofmeister. Dies betrifft derzeit vor allem Eltern und Erziehungsberechtigte von Kindern im Alter von zwei bis zwei Jahren. Insgesamt wird eine Betreuungsquote von 75 Prozent in dieser Altersgruppe angestrebt, die derzeit bei nur 37 Prozent liegt.
Flexibler Wiedereinstieg
Der Staat investiert zusammen mit den Kommunen 750 Millionen Euro. Laut Teschl-Hofmeister ist es eine wirtschaftliche Herausforderung, aber es gibt einen „Return on Investment“: Bis dahin muss viel gebaut werden, also wird in der Bauwirtschaft investiert. Das fördert bereits Arbeitsplätze. Andererseits könnte man flexibler und möglicherweise früher wieder in den Beruf zurückkehren. Die Kinderbetreuung soll vormittags kostenlos und nachmittags bezahlbar sein. Es seien nicht nur Tagesangebote, sondern Ganzjahresangebote, sagt Kopf. Weniger Schließtage in Kindergärten sind auch wichtig für die Rückkehr in den Beruf. Davon gibt es in Österreich noch zu viele.