Von 2. bis 7. November werden österreichweit Arbeitstreffen von Beschäftigten nahezu des gesamten Bahnsektors fortgesetzt – es wird mit Beeinträchtigungen des Zugverkehrs gerechnet. Bei den Sitzungen informieren Betriebsräte und die Gewerkschaft vida die Belegschaft der Bahnunternehmen über die stockenden Sondertarifverträge. Darüber hinaus untersuchen die Treffen die Bereitschaft der Arbeitnehmer, sich an Gewerkschaftsaktivitäten zu beteiligen. Aufgrund der explodierenden Inflation fordert die Gewerkschaft vida insgesamt 500 Euro für KV- und Reallöhne, 250 Euro Lehrlingseinkommen und eine Erhöhung der Zulagen, die durch die rollende Inflation bewertet werden können. „Wir waren und sind jederzeit verhandlungsbereit. Die Arbeitgeber versuchen jedoch, die Verhandlungen weiter hinauszuzögern und haben nur eine weitere Verhandlungsrunde für den 10. November angekündigt. Zudem gibt es noch kein seriöses Angebot von Arbeitgebern, das diese Bezeichnung ebenfalls verdient hätte“, kritisiert Gerhard Tauchner, stellvertretender Vorsitzender des vida-Geschäftsbereichs Eisenbahn und Verhandlungsführer des vida-Verhandlungsteams.
Das Nettoeinkommen liegt unterhalb der Armutsgrenze
„Im Oktober lag die Inflation bei 11 Prozent, dem höchsten Stand der letzten 70 Jahre. Unser Ziel ist, dass die Arbeitnehmer nicht ärmer werden und sich das gleiche Leben wie vor einem Jahr leisten können“, bestätigt Olivia Janisch, Abgeordnete. Präsident von vida und Mitglied des Verhandlungsteams von vida, die Gewerkschaft fordert und unterstützt sie mit dem neuesten AK-Preismonitor, der einen weiteren Preisschock mit enormen Preiserhöhungen für Lebensmittel, Reinigungsprodukte und Apothekenprodukte feststellte. „Dadurch werden die unteren und mittleren Einkommen noch stärker belastet, da sie bekanntlich mehr von ihrem Einkommen für die Grundversorgung aufwenden müssen“, gibt Janisch zu bedenken. Das einzige Angebot von Arbeitgeberseite liegt bisher bei 7 Prozent. Laut der Inflationsrate für Oktober liegt sie sogar unter dem Inflationsdurchschnitt. „Angesichts des erneuten Preisschocks kommt das einer Verhöhnung der Arbeitnehmer gleich“, sind Janisch und Tauchner empört und fordern: „Angesichts der weiter steigenden Inflation ist es an der Tagesordnung, die Kaufkraft besonders zu stärken die unteren und mittleren Einkommen. Die Forderung nach einem monatlichen Festbetrag von 500 Euro deckt diesen Bedarf.“ Ein 40-Stunden-Job für 1.356 Euro netto im Nachtzug ist gerade angesichts der hohen Lebenshaltungskosten eindeutig nicht mehr gerechtfertigt. „Dringend benötigte Mitarbeiter für die Bahnbranche sind mit einem solchen Einstiegsgehalt nicht zu gewinnen“, gibt Janisch zu bedenken. Ein solches Nettoeinkommen liegt sogar unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1.371 Euro (Einpersonenhaushalt). 7 % Inflationsausgleich würden für den genannten Nachtzugjob nur etwa 72 Euro mehr im Monat bedeuten.
Tägliche Arbeitstreffen in allen Bundesländern
Am 2. November, Mittwoch, beginnen die Arbeitstreffen in den Bahngesellschaften in Vorarlberg und Tirol, am 3. November werden sie in Kärnten und der Steiermark fortgesetzt. Die Treffen in Salzburg und Oberösterreich folgen am Freitag, 4. November. In der Region Ost (Burgenland, Niederösterreich, Wien) finden am Montag, 7. November, die abschließenden Arbeitstreffen statt. Insgesamt werden an diesen vier Tagen über 100 Arbeitsgespräche mit einer Dauer von etwa eineinhalb Stunden in den Bahnunternehmen stattfinden. In Tirol, Vorarlberg, Steiermark und Kärnten (Mittwoch und Donnerstag) finden die meisten Treffen zwischen 13:00 und 14:30 Uhr statt, in Oberösterreich und Salzburg (Freitag) ab 09:30 Uhr. bis 11 Uhr In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland (Montag) wird die große Mehrheit der Bahnbeschäftigten zwischen 13:00 und 14:30 Uhr über den Stand der KV-Verhandlungen informiert.
Störungen im Zugverkehr können nicht ausgeschlossen werden
„Angesichts der Zeit wurden die Arbeitstreffen im Bahnbereich mit großer Sorgfalt für die Belange der Fahrgäste einberufen. Allerdings ist mit Beeinträchtigungen des Zugverkehrs an den jeweiligen Versammlungstagen zu rechnen bzw. nicht auszuschließen. Es kommt darauf an, wie stark die Beschäftigten ihr Recht auf Teilnahme an Betriebsversammlungen wahrnehmen“, sagt Vida-Gewerkschafter Tauchner. Nav-Account rot, wil Zeit01.11.2022, 21:10| Bsp.: 01.11.2022, 21:10