Weltweit haben mehr als 540 Fridays-for-the-Future-Gruppen Demonstrationen organisiert, sieben davon in Österreich (Graz, Salzburg, Linz, St. Pölten, Klagenfurt, Innsbruck und Wien). Die Treffen werden mittlerweile nicht nur von Schülern und Studenten, sondern auch von Unterstützern aller Altersgruppen und Berufsgruppen unterstützt, allein in Wien von mehr als 100 Organisationen, allen voran Wissenschaftler, insbesondere solche, die sich intensiv mit der atmosphärischen Erwärmung beschäftigen. Und es geht ins Detail. Daniel Huppmann, Wissenschaftler am Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) und Co-Autor des 1,5°C-Berichts des Weltklimarats (IPCC), sagt zum Beispiel, dass die CO2-Emissionen in Österreich heute höher sind als damals wurde geboren. Und weiter: „Trotz des hohen Wasserkraftanteils werden in Österreich immer noch zwei Drittel des Energiebedarfs durch importierte fossile Brennstoffe gedeckt.“ Huppmann glaubt, dass “die Auswirkungen der Erderwärmung schon heute sichtbar sind”. Wie Fridays for Future fordert sie verbindliche und wirksame Maßnahmen auf breiter Front. FFF-Sprecherin Klara König: „Klimaschutz zu blockieren ist ein klares Nein zu Frieden und Energiesicherheit. Wir brauchen endlich einen Plan in Österreich.” Besonders kritisch sieht er die ÖVP, die „das Klimaschutzgesetz und den Ausbau der Windenergie in Tirol, Oberösterreich und Niederösterreich blockiert und uns damit in einer harten Abhängigkeit von Putin und anderen Autokraten hält“. „Grundlegende Energiesicherheit“, um die jüngsten Preiserhöhungen für Strom und Erdgas abzufedern. Grundsätzlich unterstützt König Forderungen nach einem maßvollen Energieverbrauch, aber „es soll nicht der Eindruck entstehen, dass die Lösung des Problems allein Sache der Verbraucher ist“.

“4300 Hitzetote seit 2013”

Martin Schenk, stellvertretender Vorstand der Diakonie Österreich und Mitbegründer der „Armutskonferenz“, betont die soziale und gesundheitliche Dimension des immer heißeren Klimas. Das fängt bei der Gefährdung von Pflegebedürftigen und älteren Menschen an, bis hin zu Kindern und Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen, die unter hohen Temperaturen leiden. „Und seit 2013 sind 4.000 Menschen an der Hitze gestorben“, sagte der Sozialexperte. Auch Schenk betont Klimagerechtigkeit sowohl im lokalen als auch im globalen Kontext: „Nicht alle verursachen die Klimakrise auf die gleiche Weise“, so Schenk weiter. „Die reichsten 10 % der Bevölkerung verbrauchen viermal mehr Ressourcen und Energie als die ärmsten 10 %. Und sie tragen doppelt so viel zur Klimakrise bei wie das Zentrum in Österreich. Die drohende Klimakatastrophe trifft die Armen härter als die Reichen, gleichzeitig verursachen die Reichsten des Landes die meisten Treibhausgase. Beide Veranstaltungen machen deutlich, dass Klimaschutz nur erfolgreich sein wird, wenn er nicht sozial blind ist. Soziale Gleichgültigkeit verhindern, Erderwärmung verhindern – darum geht es“, sagt Martin Schenk. In Innsbruck hingegen stehen derzeit verstärkt Ausbaupläne für das Kraftwerk Kaunertal und der Gesamtschutz der noch frei fließenden Teile des Flusses im Fokus. Notwendig ist eine naturnahe und umweltfreundliche Energiewende mit Schwerpunkt auf Windkraftanlagen, Photovoltaik und Sonnenkollektoren.

IPCC-Bericht “Erderwärmung 1,5 Grad C