Knappe Mehrheit für Bündnis um Ministerpräsident Frederiksen ©APA/AFP
    Die Mitte-Links-Koalition um die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat bei der dänischen Wahl eine knappe Mehrheit errungen.  Nach Auszählung aller Stimmen im Land gelang dem linken Lager in der Nacht zum Mittwoch eine Mehrheit von 90 von 179 Sitzen.  Die städtische Opposition gewann 73 Sitze.  Die neue Partei “Gemäßigte” des ehemaligen Ministerpräsidenten Lars Løkke Rasmussen zieht mit 16 Abgeordneten ins Parlament ein.       

175 der 179 Orden werden in Dänemark vergeben, je zwei in Grönland und auf den Färöer-Inseln, die beide offiziell zum Königreich Dänemark gehören. Bereits am Montag wurden die färöischen Mandate zwischen den beiden Blöcken aufgeteilt. Wie bei den letzten sechs Wahlen gingen die beiden grönländischen Mandate am frühen Mittwochmorgen an den roten Block, nachdem fast alle Stimmen ausgezählt waren. Das Mitte-Links-Bündnis dürfte am Ende auf genau 90 Mandate kommen. Frederiksens Sozialdemokraten sind klarer Wahlsieger: 27,5 Prozent der Wähler stimmten für die Partei, was ihr 50 Sitze im Kopenhagener Parlament einbrachte. Im Vergleich zur Wahl 2019 gewann die Partei 1,6 Prozentpunkte hinzu. Frederiksen sprach am frühen Mittwochmorgen mit Parteianhängern über das beste Wahlergebnis seit 20 Jahren. Aber: “Klar ist auch, dass hinter der Regierung in ihrer jetzigen Form keine Mehrheit mehr steht.” Als solche will sie am Mittwoch den Rücktritt ihrer Regierung bei Königin Margrethe II. einreichen. Frederiksen will mit seinem Rücktritt den Weg für eine neue sogenannte Damenrunde ebnen. Es wird untersucht, welche Parteiführer am ehesten eine neue Regierung anstreben. Da die Sozialdemokraten wieder die mit Abstand stärkste Kraft geworden sind, dürfte Frederiksen dieses Sondierungsmandat erneut erhalten. Er könnte dann damit beginnen, die Möglichkeiten für eine breite Regierung in der politischen Mitte auszuloten, was für Dänemark selten ist. „Die Ergebnisse zeigen, dass es wieder eine rote Mehrheit im Parlament gibt“, erklärte der Vorsitzende der unterlegenen Liberalen, Jakob Ellemann-Jensen, nach Veröffentlichung der Ergebnisse. Seine Partei Venstre, die das Mitte-Rechts-Bündnis anführt, verlor rund zehn Prozentpunkte. Nach 23,4 Prozent bei der letzten Wahl 2019 erreichte sie diesmal nur 13,3 Prozent. Sie bleibt jedoch die zweitstärkste Kraft hinter Frederiksens Sozialdemokraten. Eine zentrale Frage bei künftigen Regierungsverhandlungen wird sein, inwieweit Frederiksen mit ihrem Vorgänger Løkke zusammenarbeiten kann. Er war von 2009 bis 2011 und von 2015 bis 2019 Ministerpräsident. Die liberal-konservative Venstre-Partei verließ er 2021 nach Jahrzehnten. Danach gründete Løkke die Gemäßigten, die bei ihrem Debüt nun mit vorläufigen 9,3 Prozent der Stimmen drittstärkste Kraft sein werden. Frederiksen betonte im Wahlkampf mehrfach, dass er eine breite Regierungskooperation über die politische Mitte hinweg anstrebe. Eine rote Mehrheit müsste hier ihre Verhandlungsposition deutlich verbessern: Wenn die zwischen den Blöcken stehenden, von Ex-Ministerpräsident Rasmussen neu gegründeten Parteien Die Moderaten oder der Blaue Mitte-Rechts-Block ihren Forderungen nicht nachkommen, könnten sie mächtig Druck machen die Perspektive und kehren zu ihrem roten Block zurück. Sie unterstützt bereits Frederiksens bisherige sozialdemokratische Minderheitsregierung im Parlament. Bei einigen Dingen, wie ihrer strikten Einwanderungspolitik, verließ sich Frederiksen oft auf Stimmen von rechts. Nach der russischen Invasion in der Ukraine hat es auch eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in militärischen Fragen gegeben, und in jüngster Zeit hat es auch eine Zusammenarbeit gegeben, um die Dänen im Kampf gegen die explodierenden Energiepreise zu unterstützen.