Kommen Klimaaktivisten dafür ins Gefängnis? Rettungskräfte erreichten nur langsam einen Radfahrer, der bei einem Unfall in Berlin unter einen Betonmischer gestürzt war. Klimaaktivisten hatten die Straße blockiert. Jetzt ermittelt die Polizei. Welche Strafen drohen dem Chaoten? Ein Anwalt erklärt. 1/6 Ein Radfahrer ist in Berlin unter einen Betonmischer gestürzt. Klimaschutz mit fatalen Folgen. Aktivisten der Gruppe Last Generation blockierten am Montag die Stadtautobahn in Berlin. Gleichzeitig stürzte ein Radfahrer (44) unter einen Betonmischer und wurde schwer verletzt. Ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr, mit dessen Hilfe der schwere Lkw angehoben werden sollte, konnte aufgrund der Wettereinwirkung nicht passieren und blieb im Verkehr stehen. Laut „Tagesspiegel“ waren die Einsatzkräfte der Feuerwehr nach 19 Minuten am Unfallort – 7 bis 9 kostbare Minuten gingen so verloren. Am Donnerstag wurde der Radfahrer (†44) als hirntot aufgefunden. Gegen einen 63-Jährigen und einen 59-Jährigen werde nun ermittelt, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Kommen Aufkleber für verantwortungsvolles Klima hinter Gitter? «Eine Haftstrafe ist grundsätzlich nicht ausgeschlossen», sagt Anwalt Dominik Brändli (40) gegenüber Blick. Eine Straßensperre könnte unter anderem Nötigung beinhalten. “Das ist der Fall, wo Menschen wegen der Blockade nicht mehr fliehen können.” Es drohen Geld- oder Haftstrafen.

Drei mögliche Ereignisse

Bei einer Urteilsentscheidung spielen mehrere Dinge eine Rolle. Der Anwalt von Blick: «Zur Beurteilung gehört unter anderem, wie schwierig die Tatumstände waren, was die Motive sind und ob eine Person vorbestraft ist.» Wenn Sie vorbestraft sind, haben Sie eine höhere Chance, ins Gefängnis zu gehen. Klimaaktivisten drohen in diesem Fall bis zu drei Jahre Haft. Gemäss Brändli könnten in einem solchen Fall auch folgende Tatbestände vorliegen: «Die Verhinderung einer Amtshandlung. Der Wegfall der Soforthilfe und die Störung des öffentlichen Verkehrs.“ Entscheidend ist die Intention dahinter. Brändli zu Blick: «Diese Tatsachen stellen in Frage, ob die Klimaaktivisten das Feuerwehrauto gesehen oder gehört und deshalb gewusst haben, dass ein Noteinsatz im Gange war.» Dann könnten die Gegner mit einer gezielten Blockrettung argumentieren. Das Fahrzeug wurde möglicherweise nicht von den Aktivisten entdeckt und sie wussten nichts von der Reise der Mission. Eine Nachstrafe hält der Anwalt in diesem Fall wegen des wartenden Krankenwagens für eher unwahrscheinlich. Der tödliche Vorfall löste in Deutschland heftige Debatten aus. Für die Berliner Polizei ist klar: Diese Form des Aktivismus bringt Menschen in Gefahr. „Vom Märchen vom harmlosen Protest muss man sich jetzt verabschieden“, sagte der Berliner Polizeisprecher Benjamin Jendro der Bild. „Wer Verkehrswege blockiert, riskiert und behindert die Handlungsfähigkeit des Heimatschutzes und nimmt zudem wissentlich in Kauf, dass Menschen in Not länger auf Hilfe von Polizei und Feuerwehr warten müssen.“ Mehr über Klimaaktivisten