Die Grünen fordern den Rücktritt des Flughafenvorstands

Die IFM und ihr Engagement am Flughafen wurden am Freitag von der Landesbeauftragten der Grünen Niederösterreich, Helga Krismer, und der Rechtsanwältin Susanne Heger, die sich bereits aktiv gegen den Bau der dritten Start- und Landebahn am Flughafen Wien ausgesprochen hat, scharf kritisiert. In einer gemeinsamen Pressekonferenz erhoben sie den Verdacht der Geldwäsche gegen IFM. Das einzige Indiz dafür ist allerdings die Tatsache, dass die Treuhandgesellschaft, der die Flughafenanteile zugerechnet werden können, ihren Sitz auf den Cayman Islands hat, die auf der schwarzen Liste der Steueroasen der EU stehen. Die beiden werfen dem Flughafenvorstand, aber auch den großen Eigentümern von Wien und Niederösterreich vor, den Flughafen wissentlich und bewusst „zu einem karibischen Spiel“ gemacht zu haben. Krismer forderte deshalb den Rücktritt der Vorstandsmitglieder Günther Ofner und Julian Jäger. Krismer und Heger kritisierten zudem, dass die Dividende des Flughafens an IFM, konkret an die Luxemburger Tochter Airports Group Europe Sarl, von der Kapitalertragsteuer befreit sei. Dem liegt allerdings eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs (VwGH) zugrunde, der letztinstanzlich entsprechend entschieden hatte, während die Finanzverwaltung und der Bundeswirtschaftsgerichtshof die Steuerbefreiung abgelehnt hatten.

IFM will seinen Anteil auf 50 % erhöhen.

Der Fonds IFM Investors, der in Österreich als Investor agiert und australische Pensionsfonds besitzt, ist laut Profil nur Berater des Conyers Trust, der über zwei Zwischenstationen in Luxemburg die Anteile des Flughafens hält. Dafür gibt es einen „IFM Global Infrastructure Fund“, der laut „profil“ Gelder für die Treuhandgesellschaft sammelt. Wie sich das auf IFM Investors bezieht, ist offen und ein IFM-Sprecher wollte sich am Freitag nicht zu der APA-Anfrage äußern. In einer Stellungnahme heißt es lediglich: „Fonds, die von IFM Investors verwaltet oder beraten werden, investieren sehr langfristig […] Die Verwendung von Fonds, die in Gerichtsbarkeiten wie den Kaimaninseln ansässig sind, erfolgt für globale Investmentfonds […] üblich”. Doch laut “profil” ist der “IFM Global Infrastructure Fund” keine juristische Person, die Eigentumsrechte ausüben könnte, sondern lediglich ein Vehikel, um Geld für den Conyers Trust zu sammeln. IFM hat sich Ende 2014 mit knapp 30 Prozent am Flughafen Wien beteiligt und seit 2016 auf knapp 40 Prozent aufgestockt. Im Juni dieses Jahres hat IFM dann die 40-Prozent-Marke überschritten, was zu einem Pflichtangebot geführt hat und nun versucht auf fast 50 Prozent zu erhöhen. Die anderen 50 Prozent teilen sich Wien und Niederösterreich (jeweils 20 Prozent) und die ArbeiterInnen (10 Prozent). Der Vorstand des Flughafens empfahl, das Angebot aus finanziellen Gründen nicht anzunehmen – zum einen, weil der angebotene Preis zu niedrig sei, zum anderen, weil der Wegfall der freien Streuung drohte, das Unternehmen von der Wiener Börse zu nehmen.

Die Erhöhung würde die Machtverhältnisse verändern

Mit der Erhöhung würden sich aber auch die Kräfteverhältnisse am Flughafen ändern. IFM wäre ein größerer Aktionär als Wien und Niederösterreich zusammen. Mit nur zwei von zehn Fondsvertretern würde sich der Fonds wohl nicht mehr zufrieden geben. Bislang hat sich IFM noch nicht allzu sehr in das Geschäft eingemischt, aber das könnte sich ändern. Die Aufstockung der IFM-Anteile wird jedenfalls bereits vom Finanzministerium nach dem Kapitalanlagekontrollgesetz (InvKG) geprüft. Inklusive eingehender Prüfung kann dies bis zu vier Monate dauern. Durch den Brexit gehören die zu Großbritannien gehörenden Kaimaninseln nicht mehr zur EU.