11.04.2022 21:59 Uhr

Wagner-Söldner spielen eine wichtige Rolle in Russlands Militäroperationen. Seine Existenz wurde lange verschleiert, doch nun wird das Team den Medien vorgestellt – und eröffnet nun sein erstes offizielles Hauptquartier. Die seit einiger Zeit verdeckt operierende Wagner-Söldnergruppe hat in St. Petersburg ihr erstes offizielles Hauptquartier in Russland eröffnet, berichten Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Am Eröffnungstag gingen Menschen in Tarnkleidung durch das Gebäude und betrachteten ein Exponat mit Drohnen. Der Geschäftsmann Yevgeny Prigozhin hat kürzlich öffentlich erklärt, dass er die Gruppe gegründet hat. Er kündigte die Eröffnung des Büros letzte Woche online an. Die Aufgabe des Wagner-Zentrums sei es, „ein angenehmes Umfeld für die Entwicklung neuer Ideen zur Verbesserung der russischen Verteidigungsfähigkeiten zu schaffen“, sagte er. Söldner der Wagner Group sind unter anderem in Lateinamerika, Afrika und der Ukraine im Einsatz. Vor allem bei Russlands Offensive im Nachbarland spielt die Gruppe eine immer wichtigere Rolle. Die Gruppe steht seit Jahren im Verdacht, Moskaus Ambitionen im Ausland zu verfolgen. Der Kreml bestreitet jedoch jegliche Verbindung.

Verluste in der Ukraine

Nach Angaben des britischen Geheimdienstes hat die Söldnergruppe ihre strengen Rekrutierungskriterien aufgrund erheblicher Verluste deutlich abgeschwächt.  „Es hat in früheren Konflikten relativ hohe Rekrutierungsstandards beibehalten, und viele seiner Söldner haben zuvor als russische Berufssoldaten gedient“, so das Verteidigungsministerium in London.  Zuletzt schlug ihr Chef Wagner Prigoshin in einem Online-Beitrag vor, das Team werde nun auch Insassen mit schweren Erkrankungen wie Hepatitis C rekrutieren. „Die Aufnahme von Insassen mit ernsthaften medizinischen Bedenken unterstreicht, dass Quantität jetzt Vorrang vor Erfahrung oder Qualität hat“, so der Brite Ministerium sagte.

Prigozhin diskutierte kürzlich auch Pläne zum Bau einer 200 Kilometer langen Verteidigungsstellung namens “Wagner-Linie” in der Ostukraine. „Dieses Unterfangen würde viel Personal erfordern. Es besteht die realistische Möglichkeit, dass einige der aus den Gefängnissen rekrutierten Gefangenen zuerst zum Aufbau von Verteidigungsanlagen eingesetzt werden“, sagte er in London.