Weleda schickt 1400 Mitarbeitende in Zwangsurlaub Das Naturkosmetikunternehmen Weleda spürt die Krise. Führt einige Betriebsfeiertage ein. Kassetten bleiben jeden Freitag stationär. Ist das legal Ein Anwalt für Arbeitsrecht ist skeptisch. 1/5 Deshalb bleiben die Produktionsbänder freitags im November und Dezember stehen. Am heutigen Freitag sind alle 400 Mitarbeitenden am Weleda Hauptsitz in Arlesheim BL im Urlaub. Dazu 1000 Kollegen in Deutschland im Werk Schwäbisch Gmünd bei Stuttgart (D). Doch mit einem Strandurlaub im November ist kaum jemand zufrieden. Niemand plant auch nur einen kurzen Ausflug in die Berge. Denn Urlaub ist alles andere als freiwillig. Das Naturkosmetikunternehmen macht für 12 Tage dicht. Bei Weleda passiert jeden Freitag im November und Dezember sowie Weihnachten und Neujahr nichts. Die Mitarbeiter erhalten weiterhin ihren regulären Lohn. Aber jeder muss seinen Urlaub opfern oder Überstunden machen. Das Problem: Weleda spürt die Zwickmühle. Das Unternehmen verkauft weniger Produkte, weil die Verbraucher beim Einkaufen mehr auf den Preis achten. Und auf günstigere Produkte umsteigen. Mit den Zwangsferien spart Weleda Lohnkosten. Und die Energiekosten bei Betriebsstillstand. Und das tun sie in diesem Moment wirklich.
“Garantiert ein langes Wochenende”
Doch wie wird die Übung vom Personal aufgenommen? Wird es wegen der Feiertage zum Jahresende zu betriebsbedingten Kündigungen kommen? Es gab viele Fragen zu den Gründen und der konkreten Anwendung. «Als Unternehmen haben wir diese Massnahme natürlich sorgfältig abgeklärt und sind zuversichtlich, eine gute Balance zwischen den Interessen des Unternehmens und der Mitarbeitenden gefunden zu haben», sagt eine Sprecherin gegenüber BLICK. Alle gesetzlichen Anforderungen sind erfüllt. „Wir haben uns für einzelne Freitage entschieden, weil das jedes Mal ein verlängertes Wochenende gewährleistet und den Betrieb so wenig wie möglich stört“, sagt er. Und: „Das sollte aus unserer Sicht dazu beitragen, eine für beide Seiten akzeptable Umsetzung zu ermöglichen.“ Es gab in diesem Zusammenhang keine Entlassungen oder Abgänge.
Mehrere Tage am Stück
Aber ist das Verfahren legal? «Der Arbeitgeber kann Betriebsferien anordnen, wenn er sich unwohl fühlt», sagt Thomas Geiser (70), Arbeitsrechtler an der Universität St. Gallen, die Wochenzeitung. Betriebsferien sind drei Monate im Voraus anzukündigen. Und sie dienen der Erholung. Dies würde mehrere Tage am Stück erfordern. Deshalb ist seine Meinung zum Fall Weleda in Arlesheim klar: «Wir können den Mitarbeitern nicht befehlen, jeden Freitag freizunehmen, um in vier Tagen mit der Arbeit aufzuhören.» Weleda ist daher auf das Wohlwollen ihrer Mitarbeitenden angewiesen. Und im Falle einer Klage gegen den Zwangsurlaub hätte er keine Chance.