So wie beim 20. WM-Lauf in dieser Saison: Der Grand Prix von Mexiko ist sein dritter Sieg in Folge, vor allem aber sein 14. Erfolg in dieser Saison und ein kleiner Schlag ins Gesicht für Mercedes. Nun gehört ihm der Rekord, den er sich eine Woche lang mit Michael Schumacher und Sebastian Vettel teilen musste, allein. Kein anderer Fahrer in der Formel-1-Geschichte hat in einer Saison mehr Siege eingefahren. Dazu passten die auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez ausgestellten Insignien: goldener Helm und goldene Rennfahrerschuhe.
Verstappen immer in Bewegung
Später wird er sagen, was alle erfolgreichen Piloten immer behaupten: Statistiken sind ihm egal. Der gelegentliche Flirt mit der Ignoranz gehört ein bisschen dazu, aber in Wirklichkeit ist dieser Verstappen jemand, der immer unterwegs ist, den weniger der Glanz des Erreichten begeistert, als vielmehr die Herausforderung des nächsten Erfolges. Zwei Rennen vor Schluss will der 25-Jährige nicht bei 14 Siegen stehen bleiben: „Was für eine unglaubliche Saison. Ich hätte nie gedacht, dass so viele Siege möglich sind. Aber wir genießen es und wollen mehr“, sagte er. Vielleicht war ihm bei seiner Sonntagsfahrt auf 2228m Höhe sogar etwas langweilig, Cruisen nennen es Rennfahrer, wenn sie in kontrolliertem Tempo allen Vordermannen davonbrausen. Nach 71 Runden liegt er 15,1 Sekunden vor Lewis Hamilton, obwohl Mercedes gute Chancen auf den ersten Saisonsieg hatte. Aber nicht nur der erneut perfekte Start von Verstappen macht den Unterschied, sondern vor allem die Reifenwahl. Er nimmt die weichen Reifen, Mercedes die etwas härteren und dann die sehr harten. „Eine Hand in der Toilette“, sagte Teamchef Toto Wolff hinterher genervt. Red Bull war schon früh zu dieser Gummi-Taktik befragt worden. Teamchef Christian Horner, für den Verstappens Triumph eine Salbe ist, nachdem er für die Überschreitung der finanziellen Kostenobergrenze für die Saison 2021 abgestraft wurde, schreckt vor Häme nicht zurück. „Wir waren überrascht, dass sie so konservativ waren. Dietrich Mateschitz hat uns das Risiko gelehrt“, lehrt der Brite, „dieser Reifen hat Mercedes zum zweiten Mal einen möglichen Sieg gekostet.“ Mit einer mutigen Strategie lässt sich das Gefühl der Überlegenheit besser bewältigen, verbunden mit dem Wissen, dass sich hinter Verstappens aggressiver Fahrweise auch ein äußerst gekonntes Reifenmanagement verbirgt. Horner kann sogar eine „meisterhafte Liebkosung“ erkennen.