Lehrlingsvergütung deutlich erhöht, Warnstreiks tariflich verhindert
Wien (OTS) – Die Tarifverhandlungen für rund 200.000 Beschäftigte und Auszubildende in der Metallindustrie wurden am 3. November mit dem Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) fortgesetzt. Nach 12 Stunden erzielten die Gewerkschaften PRO-GE und GPA starke und stabile Lohn- und Gehaltserhöhungen. Die Realeinkommen werden sogar um 8,9 Prozent steigen. KV-Mindestlöhne und -gehälter werden um 7 Prozent erhöht. Das Ausbildungseinkommen steigt in drei Stufen bis November 2024 auf 1.050 € (1. Lehrjahr), 1.270 € (2.), 1.625 € (3.) und 2.110 € (4. Lehrjahr).
Bei Gering- und Mittelverdienern liegen diese Erhöhungen deutlich über der für Verhandlungen wichtigen Inflationsrate von 6,3 %. Für die folgende Woche geplante Warnstreiks wurden damit abgewendet.
„Die Einigung bringt starke und vor allem dauerhafte Steigerungen. Besonderes Augenmerk wird auf Gruppen mit niedrigem und mittlerem Einkommen gelegt. Aufgrund der inflationären Tendenz war uns diese soziale Komponente beim Abschluss sehr, sehr wichtig“, betonen die beiden Chefunterhändler der Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).
Der soziale Abschluss wird durch einen zusätzlichen monatlichen Festbetrag sichergestellt, der zusätzlich zur allgemeinen prozentualen Erhöhung von 5,4 % zur Verfügung steht. Löhne und Gehälter steigen zunächst um 5,4 % und dann nochmals um den Festbetrag von 75 Euro. Daraus ergibt sich für die Gruppe mit den niedrigsten Löhnen und Gehältern eine Steigerung von rund 8,9 Prozent. Die durchschnittliche Steigerung beträgt 7,44 Prozent.
Die Aufwandsentschädigungen erhöhen sich um 7 Prozent. Auch die Leistungen werden um 7 Prozent steigen. Die Zuschläge für die zweite und dritte Schicht werden gemäß dem im letzten Jahr vereinbarten Staffelplan zum 1. November 2022 von 0,670 € auf 0,837 € pro Stunde und von 2,524 € auf 2.770 € pro Stunde erhöht.
Zur Weiterentwicklung des bestehenden Lohnsystems wurde zwischen den Tarifvertragspartnern eine Arbeitsgruppe vereinbart.
Der heutigen Einigung mit FMTI gingen Betriebsratskonferenzen und Arbeitssitzungen zur Streikentscheidung voraus. „Der erste Abschluss zum Einheitstarifvertrag der Metallurgie war harte Arbeit. Das erreichte Gesamtpaket wurde durch die Geschlossenheit der Betriebsräte und den Zusammenhalt der Beschäftigten ermöglicht“, sagen Wimmer und Dürtscher und verweisen in diesem Zusammenhang auf das bis zu dieser Runde geltende Arbeitgeberangebot von 4,1 %. Die Verhandlungen mit den übrigen metallurgischen Gewerkschaften werden in den kommenden Tagen fortgesetzt.
Das Fazit im Einzelnen:
Reallöhne und -gehälter: + 5,4 Prozent plus 75 Euro Festbetrag Gehälter und Löhne KV: + 7 Prozent Mindestgehalt/Mindestgrundgehalt neu: 2.236,16 Euro Zulagen: + 7 Prozent Aufwandserstattungen: + 7 Prozent Auszubildende: schrittweise Erhöhung, ab November 2024 beträgt das Einkommen 1.050 Euro (1. Lehrjahr), 1.270 Euro (2.), 1.625 Euro (3.) und 2.110 Euro (4. Lehrjahr). Datum des Inkrafttretens: 1. November 2022 Dauer: 12 Monate
Fragen & Kontakt:
PRO-GE Öffentlichkeitsarbeit Mathias Beer Tel.: 01 53 444 69035 Mobil: 0664 6145 920 E-Mail: [email protected] Web: www.proge.at GPA Öffentlichkeitsarbeit Daniel Gürtler Tel.: 05 0301-21225 Mobil: 05 0301-61225 E-Mail: [email protected] Web: www.gpa.at