Straflager, das den Willen russischer Kriegsdienstverweigerer brechen soll Mobilisierte Russen, die Kriegsbefehle missachtet haben, werden in einem ehemaligen Straflager in Luhansk eingesperrt. Die Zustände dort sind katastrophal. Sie können nur raus, wenn sie wieder nach vorne gehen. 1/7 Russland mobilisierte 300.000 Bürger. 87.000 sind bereits an der Front in der Ukraine. Aber diejenigen, die Befehle missachten, werden eingesperrt. Wer nicht kämpfen will, wird dazu gezwungen. Dies scheint das Motto der Kommandeure der russischen Truppen zu sein. Es gibt kein faires Kriegsdienstverweigerungsverfahren für die Mobilisierten, stattdessen werden Soldaten inhaftiert. Ihre „Kampfbereitschaft“ muss hinter Gittern wiederhergestellt werden – auch durch Gewalt und Demütigung. Im ehemaligen Gefangenenlager in der ukrainischen Stadt Perewalsk in der Region Luhansk wurden bereits vor der Teilmobilmachung Soldaten, die trotz vertraglicher Bindung nicht am Krieg teilnehmen wollten, rechtswidrig festgehalten. Jetzt ist die ehemalige Strafkolonie, die Aktivisten als menschenverachtend bezeichnet haben, wieder im Geschäft. Jetzt werden dort mobilisierte Bürger eingesperrt, die nicht kämpfen wollen. Mit dem Markennamen „Competition Readiness Maintenance Center“ soll deren Moral wieder gestärkt werden. Denn dort heißt es: Kampf oder Gefängnis. Das berichtet das oppositionelle russische Nachrichtenportal Mediazona. Männer leben in winzigen Räumen. Schimmel breitet sich bis an die Decke aus, zwischen den Betten ist kaum Platz und die Fenster sind vergittert. Statt einer Toilette gibt es einen Eimer. Solche Videos machen auf dem Astra-Telegram-Kanal die Runde. „So schlafen wir, so essen wir in diesem Raum. Alles ist nass, alles tropft“, sagt der Soldat im Video. Die Aufnahmen sollen von Anfang Oktober stammen.

Soldaten vor einem Ultimatum – entweder Krieg oder Gefängnis

Am 2. Oktober zeigte ein weiteres Video dieselben Soldaten, wie sie in einem Keller saßen. In dem Video sprach der Mann davon, dass Menschen, die Befehle verweigerten, hier festgehalten wurden. Die Soldaten hatten sich zurückgezogen, weil sie sich in einer verzweifelten Lage befanden. “Sie haben uns gebeten, zurück an die Front zu gehen, aber wir haben nein gesagt”, sagt einer der Soldaten. Jetzt wissen sie nicht, was mit ihnen passieren wird. Laut Astra wurden diese Männer kurz darauf nach Perevalsk verlegt. Ein befreundeter Soldat sagte gegenüber Astra: „Nach zehn Tagen in der Zelle kam die Staatsanwaltschaft und stellte ein Ultimatum: Entweder Front oder zehn Jahre Gefängnis.“ Für viele der Verurteilten ist die erneute Verurteilung ein Albtraum. Hastig mobilisierte russische Truppen sind meist schlecht ausgerüstet und noch weniger ausgebildet und werden von ihren Kommandeuren oft als Kanonenfutter in die Schlacht geschickt.

Die Mobilisierten werden an die Front zurückgezogen

Um eine Flucht aus dem Lager zu verhindern, sollen Männer von Wagners Söldnerheer zuschauen. Ehemalige Vertragssoldaten, die vor den Mobilisierungen in Perewalsk inhaftiert waren, inzwischen aber wieder in ihre Heimat zurückkehren durften, schildern die prekären Bedingungen im Lager. Es gibt keine Toilettenartikel, keine Bettwäsche und es gibt, wenn überhaupt, einmal am Tag Essen. Wer trotzdem nicht nach vorne kommen will, wird im Keller geschlagen. Einige Männer aus Perewalsk sollen laut Mediazona wieder an der Front kämpfen. Aber nicht freiwillig – sie wurden auch gewaltsam dazu gezwungen. Mehr über die Mobilisierten