INNSBROOK. Für einen „Quantensprung“ in der Forschung ausgezeichnet zu werden, dürfte Physikern wie Anton Zeilinger ein süffisantes Lächeln auf die Lippen zaubern. Schließlich wird ein Quantensprung von der breiten Öffentlichkeit als etwas extrem Wichtiges angesehen, obwohl er eigentlich die kleinstmögliche Zustandsänderung in der Physik beschreibt. Die Tatsache, dass der Begriff völlig falsch verwendet wurde, zeigt, dass nur wenige Menschen die Quantenphysik wirklich verstanden haben. Nicht so Anton Zeilinger. Am Dienstag wurde ihm von der Schwedischen Akademie der Wissenschaften mitgeteilt, dass er den Nobelpreis für Physik erhalten wird. Von 1990 bis 1999 forschte und lehrte er am Institut für Experimentalphysik in Innsbruck. „Ich gratuliere Anton Zeilinger herzlich zum Nobelpreis. Es ist eine großartige Zeit für die österreichische Physik, aber auch für die Universität Innsbruck, am Institut für Experimentalphysik, an dem Anton Zeilinger von 1990 bis 1999 geforscht, gelehrt und viele durchgeführt hat die wertvollen Pionierexperimente wie die erste Quantenphotonen-Teleportation im Jahr 1997″, freut sich Rektor Tilmann Märk.
Innsbrucker Quantenforschungsmaschine
Das Quantenteleportationsexperiment war das erste, das den Quantenzustand eines Teilchens auf ein anderes entferntes Teilchen übertrug. Nicht zuletzt waren Zeilingers Erfolge auch ein Grund für den Ausbau der Quantenphysik in Innsbruck und führten später zur Gründung des Akademieinstituts für Quantenoptik und Quanteninformation in Innsbruck und Wien. An der Universität Innsbruck forschen derzeit mehr als 20 Arbeitsgruppen auf dem Gebiet der Quantenphysik, einschließlich der Entwicklung des Quantencomputers.
Wort Janus
Quantensprung ist nicht nur eines der Wörter, die von der breiten Öffentlichkeit fälschlicherweise verwendet werden. Wörter, die zwei völlig gegensätzliche Bedeutungen haben, wie etwa das Wort „Quantensprung“, nennt man Janus guardens, was auf den römischen Gott Janus zurückgeht, der immer mit einem Doppelgesicht dargestellt wird. Ein anderes Janus-Wort, das auf ähnliche Weise verwendet wird, ist Klaustrophobie. Der Begriff wird fälschlicherweise für die Angst vor engen Räumen (Klaustophobie) verwendet. Tatsächlich beschreibt Klaustrophobie die Angst vor großen Räumen.
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