So viel Schlamm. Jeder, der am Donnerstag in Nova Rock aus dem Bus stieg, stand bis zu den Knöcheln auf dem Boden. Nicht umsonst findet das Festival mitten in den Feldern bei Nickelsdorf an der burgenland-ungarischen Grenze statt, es war sehr regnerisch. Harter Schlamm vor dem Zelt kann gefährlich sein. Der Beginn der Konzerte wurde verschoben, neun der geplanten 23 Bands konnten nicht auftreten. Stattdessen wurden in aller Eile Späne und Stroh auf dem nassen Boden verteilt, um die Flächen befahrbar zu machen. Die Mehrkosten gehen “in die Millionen”, sagte Veranstalter Ewald Tatar: “Acht von zehn Festivals wurden abgesagt”. Es würde noch mehr kosten, die rund 55.000 Besucher zumindest in Sachen Prestige nach Hause zu schicken. Nova Rock ist das erste große Festival in Österreich seit Beginn der Corona-Pandemie, dieses Jahr erstreckt es sich über vier Tage und geht teilweise bis spät in die Nacht (mehrere Headliner tauchen nach Mitternacht auf). Es ist seit Wochen ausverkauft. Viele Besucher waren aus anderen Ländern angereist, natürlich konnte man Ungarisch und Tschechisch hören, aber auch Spanisch, Italienisch, Britisches Englisch … Die Popularität des Festivals liegt wohl weniger am Line-Up, dieses Jahr geht es wieder recht konservativ zu, es gibt keine Überraschungen oder Coups. Muse, Placebo (anstelle von Foo Fighters), Volbeat, Five Finger Death Punch wurden als Headliner identifiziert. Für alle ist es nicht der erste Auftritt in Nickelsdorf. Man geht kein Risiko ein, die Bands sind etabliert, sie „ziehen“, heißt es. Was sie außerdem gemeinsam haben: Sie sind rein männlich.