Bereits 2016 berichtete ein japanisches Team über ein Bakterium, das mit Hilfe zweier Enzyme Polyethylenterephthalat (PET) abbauen kann. Seitdem wurden immer wieder Enzyme gefunden, die verschiedene Kunststoffe abbauen können, etwa im Körper einer Plastiktüten fressenden Raupe oder im Magen einer Kuh. Inzwischen wird daran gearbeitet, natürliche Enzyme noch effektiver zu machen, denn der Abbau geht teilweise noch sehr langsam vonstatten.

Nahrhafter Kunststoff

Australische Forscher haben nun einen weiteren Kandidaten für einen solchen biologischen Abbauprozess entdeckt: einen Appetitwurm aus Polystyrol, der in seiner expandierten Form allgemein als Styropor bekannt ist. Der „Superwurm“ genannte Zophobas morio ist eigentlich ein Käfer im Larvenstadium.

Wurm frisst Plastik

Zophobas morio-Larven fressen Styropor Das Team um Chris Rinke von der University of Queensland fütterte die Tiere drei Wochen lang mit Styropor. Eine Vergleichsgruppe erhielt Kleie, eine andere wurde auf Diät gesetzt. „Wir fanden heraus, dass Styropor-fressende Würmer nicht nur überlebten, sondern auch an Gewicht zunahmen“, sagte Rinke in einer Pressemitteilung zur Studie, die jetzt im Fachblatt Microbial Genomics veröffentlicht wurde. Das zeigt, dass Würmer sogar Energie aus Styropor gewinnen können. Mit transgenen Methoden identifizierte das Team Enzyme, die von Wurmdarmbakterien verwendet werden könnten, um Plastik zu verdauen. Daran wird nun im Labor gearbeitet, um den Zersetzungsprozess eines Tages im großen Maßstab nutzen zu können. „Superworms sind wie kleine Recycling-Anlagen, zuerst wird das Styropor in ihrem Maul zerkleinert und dann ernähren sie sich von den Darmbakterien“, sagt Rinke. In einer Recyclinganlage wäre der Prozess ganz ähnlich: Zuerst würde mechanisch zerkleinert und dann mit Hilfe von Enzymen abgebaut. Aus Abbauprodukten könnten dann Biokunststoffe hergestellt werden.