Die Personalsituation in den Wiener Krankenhäusern verschlechtert sich weiter: Wie mehrere Medien am Samstag berichteten, hat die primäre Pädiatrie am Klinikum Floridsdorf nun wegen Personalmangels gekündigt. Der Bahnhof ist nun mit einer Eillösung versorgt.
05.11.2022 19.09
Online ab heute, 19:09 Uhr
Statt sieben Ärzten arbeiten hier derzeit nur drei. Das war selbst dem Abteilungsleiter zu viel – er kündigte: „Ich habe eine Entscheidung getroffen, meine Gründe mit den Entscheidungsträgern geteilt und mir sogar erlaubt, ihnen Ratschläge für die Zukunft der Abteilung zu geben. (…) Jetzt liegt es an den Entscheidungsträgern“, heißt es in einer Stellungnahme von Milen Minkov, Abteilungsleiter der Kinder- und Jugendmedizinischen Klinik Floridsdorf.
Klinik Floridsdorf: Primar kündigt wegen Personalmangels
Die Personalsituation in den Wiener Krankenhäusern verschlechtert sich weiter: Wie viele Medien berichten, hat der hausärztliche Kinderarzt der Klinik Floridsdorf nun gekündigt – weil ihm zu viele Menschen fehlen. Der Bahnhof ist nun mit einer Eillösung versorgt.
Kollegen steigen ohne Zusatzausbildung ein
Tatsächlich könne die Pädiatrie ihrer Fürsorgepflicht nicht mehr nachkommen, sagte Stefan Ferenczi, Präsident der Kurie der berufstätigen Ärzte bei der Wiener Ärztekammer, am Samstag gegenüber „Wien heute“. „Neonatologie wird nur mit Kollegen gepflegt, die nicht einmal die Zusatzausbildung haben. Auch in der allgemeinen Pädiatrie wird es immer unsicherer.“ Der Wiener Gesundheitsverband (WIGEV) bestätigte den aktuellen Personalmangel. Aufgrund des Ärztemangels sei eine Stellenbesetzung derzeit nicht möglich: „Die aktuelle Situation erfordert kreative Lösungen und unterschiedliche Motivationen.“ Das bedeutet insbesondere, dass die Kliniken Donaustadt, Favoriten und Ottakring eine Akutunterstützung für den Füllungsdienst leisten. Im Frühjahr übernimmt die Stadt an der Donau die Führung – hoffentlich führt dies zu attraktiveren Arbeitsbedingungen dank größerer Teams.
Notlösungen „ewig bis ins Unendliche“
„Das Problem bei WIGEV-Notlösungen ist, dass sie sich in der Regel ewig halten. Es fehlen Kolleginnen und Kollegen, die dort in den regulären Abteilungen einspringen, und dann gibt es Mehrarbeit, Überstunden und Vertretungen“, sagt Ferenczi. Eine ähnliche Lösung wurde laut Wiener Gesundheitsbund 2019 für die Kliniken Favoriten und Landstraße umgesetzt und funktioniert sehr gut.