Von: Anken Bohnhorst, Stefan Dickmann Aufteilung Das bischöfliche Seminar in Limburg wurde geleitet von Dr. Christof May aus dem Herbst 2018. © Thomas Frey / dpa Der Leiter des Seminars begeht nach Vorwürfen „missbräuchlichen Verhaltens“ Selbstmord. Limburg – „Das war der letzte Akt eines Dramas“, trauerte gestern ein Limburger, als er vom Regentod des 49-Jährigen im Limburger Priesterseminar erfuhr. Nach Informationen der betreffenden Zeitung hat Dr. Christof May hat sich in einem Wald nahe dem Eschenauer Ortsteil Runkel das Leben genommen. Die Leiche des Priesters wurde am Donnerstagmorgen (9. Juni) gefunden, sein Auto stand in der Nähe, er war vom Polizeihubschrauber geortet worden, also fuhr ein Streifenwagen dorthin. May hatte bereits am Mittwoch einen Abschiedsbrief hinterlassen, der wenig später gefunden wurde. Seit Mittwochnachmittag ignoriert. soll mit seinem Auto davongefahren sein. Am Nachmittag wurde eine große Suchaktion von Polizei, Feuerwehr und DRK eingeleitet. Die Polizei lokalisierte sein Handy und suchte mit Hilfe von Polizei und Kriminalpolizei nach ihm. Am Mittwoch und Donnerstag war ein Hubschrauber im Einsatz. Feuerwehrleute aus Limburg, Eschhofen, Dietkirchen, Lindenholzhausen und Staffel konzentrierten ihre Suche unter anderem mit zwei Booten entlang der Lahn. Auch das Schicksal der Rettungshunde wurde genannt. Das DRK wiederum suchte mit seiner Drohnenstaffel in Waldbrunn nach May, weil er aus Hintermeilingen stammte.

Schock im Bistum Limburg: Angaben der Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft Limburg hat mittlerweile bestätigt, dass es sich um Suizid gehandelt hat. „Nach umfangreichen Ermittlungen gibt es keine Anhaltspunkte für ein Verschulden Dritter oder eine kriminelle Handlung, die zum Tod des Verstorbenen geführt haben“, bestätigte Oberstaatsanwalt Dominik Mies auf Anfrage dieser Zeitung. Nicht nur Limburg ist von dieser Tatsache gelähmt. Niemand weiß etwas Genaues über die Hintergründe. In der Stadt gab es jedoch zuletzt Berichte über “missbräuchliches Verhalten” gegen Christoph May. Deshalb trafen sich die Regens am Mittwoch zu einem persönlichen Gespräch mit Bischof Dr. Georg Bätzing, der ihn nach geltender kirchlicher Ordnung von allen Ämtern entließ, damit er die Vorwürfe prüfen und aufklären konnte. Dies bestätigte das Bistum Limburg mit einer offiziellen Mitteilung. „Die Ereignisse erschüttern uns in der Diözese Limburg und darüber hinaus. Der Tod schlägt uns hart, verursacht Frustration und Verwirrung und hinterlässt bei vielen Fragen“, sagte er.

Limburg: Auch für den Bischof ist der Fall brisant

Einzelheiten zu dem „missbräuchlichen Verhalten“ und den genauen Todesumständen wurden auf Nachfrage nicht genannt. Der Tod des Priesters ist für alle in der Diözese sehr bedrückend, insbesondere für den Bischof, die Personalverantwortlichen und die Leitung der Diözese. Die Diözese spricht der Familie des Verstorbenen ihr aufrichtiges Beileid aus. Jemand will die offenen Fragen klären, aber erstmal innehalten. Das Bistum betonte ausdrücklich, dass “ihre Gedanken auch bei denen sind, die die Vorwürfe angeprangert haben”. Brisant ist das Thema auch für den Bischof, der als Chef mit Verständnis und Einsicht bekannt ist und keineswegs als Hardcore – schließlich ist Bätzing auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Kürzlich wurde ihm vorgeworfen, im Umgang mit einem anderen Priester zu lasch gewesen zu sein.

Schock im Bistum Limburg: Christoph May übernimmt wichtige Aufgaben

Der Pfarrer missbrauchte zwei Frauen, doch Jahre später beförderte ihn Bätzing zum Dekan des Landkreises Westerwald. Bätzing begründete dies damit, dass die Angriffe des Priesters keine Straftaten seien und er sein Verhalten bereue und sich entschuldige. Als der Fall vor zwei Wochen bekannt wurde, löste dies eine Welle der Kritik gegen Bätzing aus. Ihm wurde vorgeworfen, bei seiner Entscheidung die betroffenen Frauen nicht ausreichend berücksichtigt zu haben. Daraufhin reichte der Pfarrer seinen Rücktritt als Dekan ein, den Bätzing annahm. Dr. Christoph May hat in den vergangenen Jahren wichtige Aufgaben übernommen. Seit September 2018 ist er Regens. Zu den Aufgaben des gebürtigen Westerwälders gehörte unter anderem die Leitung der Personalausbildung und des Limburger Seminars. Ende 2019 wurde der Geistliche auch zu einem der sieben Domkapitel ernannt. Zuvor war er als Pfarrer in der Kirchengemeinde St. Anne Brownefels (Lahn-Dill-Kreis) und als Dekan in den katholischen Kreisen Wetzlar und Lahn-Dill-Eder tätig.

Diözese Limburg: Danksagungspredigt machte ihn berühmt

Er war auch in der Öffentlichkeit bekannt und beliebt für seine Predigt zum Erntedankfest 2020 und für die Ordination von Frauen. “Theologinnen, die für Frauenarbeit plädieren, werden zum Schweigen gebracht”, kritisierte sie. Voller Emotionen verfolgten rund 80.000 Menschen die Predigt, die in der Bischofskapelle aufgezeichnet und anschließend auf dem YouTube-Kanal mit rund 150.000 Views immer wieder abgespielt wurde. Diese „Kartoffelpredigt“ des gebürtigen Hintermeilinger war einigen Bekannten des Pfarrers unverständlich. „Eigentlich war er sehr fromm und hat immer die konservative Seite vertreten“, wundern sie sich noch heute. In der ihm 2019 übertragenen Rolle des Bischofsvikars für kirchliche Entwicklung schien er sich zu verändern. “Sie haben ihn reingerissen, weggefahren und mit Depressionen überladen”, heißt es in einigen traurigen Kommentaren.

Schock im Bistum Limburg: In der Kammer liegen verschiedene Fälle

Alle denken jetzt nach, und es stehen ganz unterschiedliche Dinge im Raum. Zum Beispiel, dass jemand der Kirche schaden wollte, indem er den Priester angegriffen hat? Missbrauchsbeobachtungen lassen sich kaum widerlegen. Wie sich herausstellte, wurde jedenfalls nie auf Kinder Bezug genommen, nicht einmal auf die Zeit, als Dr. Christof May war bereits im Amt. In einer Predigt Anfang dieses Jahres gab er zu, dass er manchmal an seiner Neigung zweifelte und das Gefühl hatte, nicht antworten zu können. Kein Tag vergeht, ohne Gott um Vergebung zu bitten. “Jede Nacht muss ich auf der Bettkante sagen: ‘Christoph, du hast es nicht wieder an die Kette gebracht.’ Große Traurigkeit also für einen Pfarrer, der oft ein offenes Ohr für die Trauer anderer hatte. Was für ein großer Kummer, dass er keine helfende Hand aus seinem Dilemma finden konnte. (aic / abv / dick / dpa) Suizide erwähnen wir generell nicht, ermuntern solche Fälle mögliche Nachahmer. Die Anzeige erfolgt nur, wenn die Umstände besondere Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erhalten. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, an einer existenziellen Krise oder Depression leidet, wenden Sie sich an die Telefonseelsorge unter: 0800-1110111. Hilfe bei Depressionen und anderen psychischen Notfällen gibt es auch unter www.deutsche-depressionshilfe.de. Auch der Frankfurter Krisendienst bietet unter 069-611375 Hilfe an. Weitere Informationen unter www.bsf-frankfurt.de.