Karin Keller-Sutter will das Departement wechseln, sagen viele im Justizdepartement. Sermin Faki und Pascal Tischhauser Mehrere Personen im Justizdepartement von Karin Keller-Sutter (58) sagen: Sie will gehen. Der Chef kokettiert mit einem Abteilungswechsel. Mit dem Rücktritt von Energieministerin Simonetta Sommaruga (62) sinken die Chancen der Bundesrätin der FDP von St. Gallen, um ab dem nächsten Jahr eine weitere Filiale zu betreiben, erhöht. Der Rücktritt des Bundesrats der Berner SP eröffnet neue Möglichkeiten in der Aufteilung der Departemente. Schließlich werden zwei Hauptabteilungen liberalisiert: die Finanzabteilung und die Energie- und Umweltabteilung. SP über Nachfolger: “Sein Rücktritt hat uns völlig überrascht” (01:34)

Viele Faktoren zählen

Mit der Doppelvakanz verändert sich auch die Dynamik der Bundesratswahlen selbst. Wenn sich am Morgen des 7. Dezember National- und Landesräte treffen, wissen sie alle, dass die Wahlen zur Vereinigten Bundesversammlung über die Chancen entscheiden, eines Tages in die Landesregierung einzuziehen. Dass die SP keinen Mann nominieren wird, gilt als ausgemachte Sache. Und aus SVP-Kreisen ist zu hören, dass die einzige Kandidatin, Michèle Blöchliger (55), nicht auf dem Ticket steht. Klar ist auch, dass die Grünen nicht kämpfen werden.

Alle angehenden Bundesräte

Wenn also 246 angehende Bundesräte ab 8 Uhr erstmals über die Nachfolge von Ueli Maurer (71) entscheiden, wissen sie, dass sie sich mit der Wahl eines jüngeren Kandidaten wie Hans-Ueli Vogt (52) die eigenen Chancen verbauen. Der zehn Jahre ältere Heinz Tännler (62) wird das Amt voraussichtlich nur wenige Jahre bekleiden. Ähnliche Gedanken könnten im Rennen um Sommarugas Nachfolge zur gewählten SP-Landesrätin Eva Herzog (60) sprechen. Bei der SVP ist es aber noch gut möglich, dass der Berner Albert Rösti (55) für die SVP in den Bundesrat wechselt. Die Chancen seines und Berns zweiten SVP-Kandidaten Werner Salzmann (59) steigen mit Sommarugas Rücktritt – denn das Argument, es gebe bereits einen Berner im Bundesrat, sticht nicht mehr. Die Wahl von Rösti wiederum macht es unwahrscheinlich, dass ein Berner Sozialdemokrat auf dem SP-Ticket landet. Dass zwei Berner am selben Tag gewählt werden, ist unwahrscheinlich. Allerdings nicht unmöglich: Am selben Tag wie Sommaruga wurde auch der Berner Johann Schneider-Ammann (70) gewählt. Politologe Claude Longchamp: Wer hat das größte Potenzial, Sommaruga nachzufolgen? (05:33)

Teil als Thriller verteilen

Mindestens so spannend wie die Bundesratswahlen, die die Schweiz live mitverfolgen kann, ist allerdings die hinter verschlossenen Türen stattfindende Verteilung der Departemente. Die zwei neuen Mitglieder müssen die Abschnitte übernehmen, die von den anderen fünf übrig geblieben sind. Aber Vereinbarungen zwischen den Parteien könnten helfen. Wenn etwa der neu gewählte Bundesrat Albert Rösti als erfahrener Energiepolitiker das Umwelt- und Energiedepartement von Sommaruga übernehmen will, wäre es von Vorteil, wenn die SVP zunächst das Gespräch mit der FDP suchte. Wenn Frau Keller-Sutter von der FDP die Nachfolge von Maurer im Wirtschaftsressort antreten will, können sich beide gegenseitig helfen: Mit vier Bundesräten haben SVP und FDP eine Mehrheit in der Regierung. Für die neue SP-Bundesrätin verheißt das allerdings nichts Gutes: Kommen die beiden zu einer Einigung, muss sie sich beim Justiz- und Polizeidepartement mit der nächsten Asylbewerberwelle auseinandersetzen. Sommarugas Karriere: Als Bundespräsidentin kündigte sie den Lockdown an (02:35)