Einige Personengruppen haben ein höheres Risiko, an Affenpocken zu erkranken. Der Ständige Impfausschuss empfiehlt nun, sich impfen zu lassen. Ein Impfstoff ist in der EU zugelassen und verfügbar.

Der Ständige Impfausschuss (STICO) empfiehlt, gefährdete Gruppen gegen Affenpocken zu impfen. Zu den Risikogruppen gehören Personen über 18 Jahren, die engen Körperkontakt mit Infizierten hatten, Labormitarbeiter, die ohne Schutzausrüstung mit Proben von Infizierten umgegangen sind, und schwule Männer, die den Partner gewechselt haben.

Grund für die jüngste Empfehlung ist laut STIKO, dass die rund 130 Fälle von Pocken bei Affen in Deutschland bisher nur bei schwulen Männern aufgetreten sind und daher diese Gruppe besonders geschützt werden sollte. Prinzipiell ist das Übertragungsrisiko auf Heterosexuelle, die Sex mit Infizierten haben, genauso hoch.

Als „enger Körperkontakt“ gilt der Sex ebenso wie der Umgang im gemeinsamen Haushalt, ebenso der Aufenthalt in der Nähe einer infizierten Person in einem Abstand von weniger als einem Meter, etwa bei Gesprächen. Personen, die diese Kriterien erfüllen, sollten nach Möglichkeit innerhalb von 14 Tagen nach der Exposition geimpft werden.

                Ein vom Antwerpener Institut für Tropenmedizin bereitgestelltes Foto zeigt Hautsymptome bei Patienten mit Pocken.  Virusinfektionen werden mittlerweile aus immer mehr Ländern gemeldet.  Bild: Institut für Tropenmedizin Antwerpen / dpa

Temporäre Empfehlung

Die STIKO-Empfehlung ist vorläufig und muss noch das sogenannte Kommentierungsverfahren mit den Ländern und den beteiligten Expertengruppen durchlaufen.

Der Impfstoff kann laut STIKO mit dem in der EU zugelassenen Pockenimpfstoff Imvanex verabreicht werden. Die Grundimmunisierung erfordert zwei Impfungen mit einem Abstand von etwa vier Wochen. Wer sich in der Vergangenheit gegen Pocken impfen lassen hat, braucht nur noch eine Impfung.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nannte die STIKO-Empfehlung auf Twitter angesichts steigender Fallzahlen eine „gute Nachricht“. Der Impfstoff wird ab dem 15. Juni verfügbar sein und eine Idee wird derzeit vorbereitet.