Energiekrise: So sieht die Stromversorgung in der Schweiz diesen Winter aus

Im Rahmen der Studie wurden verschiedene Szenarien untersucht. In den meisten Fällen ist die Sicherheit der Stromversorgung nicht ernsthaft gefährdet – außer im Worst-Case-Szenario. 1/6 Beim Thema Winter gibt der Bundesrat teilweise alles. 20min/Matthias Spicher Daher ist keine ernsthafte Gefährdung der Stromversorgung zu erwarten. Tamedia AG Die Studie wurde von der Bundesenergiebehörde in Auftrag gegeben. 20 Minuten/Simon Glauser

Die vom Bundesrat beschlossenen Energiesparmassnahmen helfen, die Stromversorgung im Winter sicherzustellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, in der mehrere Szenarien untersucht wurden. Je nach Situation können die Engpässe mehr oder weniger dramatisch sein.

Die Stromversorgungssicherheit in der Schweiz ist im kommenden Winter 2022/23 nicht ernsthaft gefährdet. Zu diesem Schluss kommt eine von der Bundesenergieagentur in Auftrag gegebene und von der Elektrizitätskommission (ElCom) und dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) begleitete Studie. Lieferengpässe sind jedoch nicht auszuschließen. Im Rahmen der Studie wurden vier Szenarien untersucht. Die Studie zeigt: Mit den vom Bundesrat eingeleiteten Massnahmen lässt sich der Energieverbrauch in den wahrscheinlichsten Szenarien decken. Mit einer Wasserkraftreserve kann Energie auf den kritischen Zeitpunkt am Ende des Winters übertragen werden. Auch die Bereitstellung eines temporären Ersatzkraftwerks in Birr (AG) sowie weiterer Ersatzkraftwerke und Notstromgruppen könnten etwaige Probleme entschärfen, so die Bundesagentur für Energie in ihrer Mitteilung. Im Rahmen der Studie wurden die folgenden vier Szenarien betrachtet:

Referenzskript

Das Referenzszenario geht davon aus, dass die Verfügbarkeit französischer Kernkraftwerke im Winter 2022/2023 um 35 Prozent reduziert wird, aber genügend Gas zur Verfügung steht, um europaweit Strom zu erzeugen. Berechnungen würden zeigen, dass in diesem Szenario genügend Energie aus in- und ausländischer Erzeugung vorhanden ist, um den Schweizer Strombedarf zu decken. Voraussetzung ist allerdings, dass der Stromhandel in Europa weiterhin marktwirtschaftlich funktioniert und die gegenseitige Unterstützung in Knappheitszeiten gewährleistet ist.

Gasknappheitsszenario

In diesem Szenario wird angenommen, dass die Verfügbarkeit von Erdgas zur Stromerzeugung europaweit um rund 15 Prozent reduziert wird. In der überwiegenden Mehrheit der rund 2400 Simulationen für dieses Szenario gibt es keine Engpässe in der Schweizer Stromversorgung. Bei acht Prozent der Simulationen entspricht die fehlende Strommenge mehr als dem täglichen Winterverbrauch, der bei etwa 170 GWh liegt. In fünf Prozent der simulierten Fälle beträgt der Stromverbrauch im Winter mehr als zweieinhalb Wintertage. Für solche Fälle stehen nach Angaben der Bundesregierung die Wasserkraftreserve, Ersatzkraftwerke und Notfallteams bereit.

Nukleares Abschaltszenario

Wenn im Winter 50 Prozent des AKW-Parks in Frankreich und der schweizerischen AKW Leibstadt und Beznau 1 ausfallen, könnten regional angespannte Situationen in Europa entstehen. Das Bundesamt für Energie geht jedoch davon aus, dass sich diese nicht auf die Schweiz erstrecken werden, da im Land genügend Wasserkraft zur Verfügung steht und bei Bedarf Strom aus anderen Nachbarländern importiert werden kann.

Extremszenario

Die Kombination aus der europaweit begrenzten Verfügbarkeit von Erdgas und der Nichtverfügbarkeit aller Schweizer Kernkraftwerke hätte erhebliche Auswirkungen auf die Schweiz. In einem solchen Szenario, obwohl sehr unwahrscheinlich, würde der durchschnittliche Stromverbrauch im Winter knapp unter sechs typischen Wintertagen liegen.

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