Die Werte des aktuellen Stromverbrauchs in der Schweiz bewegen sich im Rahmen üblicher Schwankungen. Alle reden vom Stromsparen – aber kaum jemand tut es wirklich. Einsparungen sind nicht genau messbar – Die Schweiz hinkt bei der Digitalisierung von Stromzählern hinterher. Bisher gibt es jedoch keine eindeutigen Einsparergebnisse, wo Daten verfügbar sind. Zum Beispiel mit dem Gesamtverbrauch von Stromprojekten in der Stadt Zürich. Diese werden erst mit zwei Tagen Verspätung veröffentlicht. Im September ist in der grössten Stadt der Schweiz kein nennenswerter Rückgang zu erkennen – trotz Sparaufrufen des Bundesrates. Ähnliches wurde gestern von der «Aargauer Zeitung» über verschiedene Kraftwerke im Aargauer berichtet.
Der Austausch braucht Zeit
Im Vorfeld des Winters könnte sich das rächen: Denn was jetzt an Strom und Erdgas eingespart wird, könnte helfen, einen möglichen Energiemangel im Winter besser zu meistern. Bei zu wenig Strom kommen Zwangsmaßnahmen wie Quoten zum Einsatz. Dies hätte weitreichende Folgen für die Wirtschaft. Während der Austausch energieintensiver Geräte in Haushalten und Unternehmen Zeit braucht, könnten Verhaltensänderungen schnell umgesetzt werden. Zum Beispiel das Ausschalten von Geräten im Standby-Modus. Solche Maßnahmen haben noch keine Ergebnisse gezeigt.
Zu früh für Konsequenzen
Marianne Zünd, Sprecherin des Bundesamtes für Energie, ist nicht überrascht: „Der Verbrauch hängt von vielen äußeren Faktoren ab, etwa vom Wetter.“ Deshalb ist es schwierig, es mit anderen Jahren zu vergleichen. Außerdem hat die Sparkampagne erst vor weniger als einem Monat, am 1. September, begonnen. „Wir stehen erst am Anfang der Kampagne“, sagt Zünd. «Viele Grossverbraucher haben ihre Massnahmen bisher geplant und werden sie ab dem 1. Oktober umsetzen: zum Beispiel die Kantone und Gemeinden. Daher erwarten wir bis Oktober keine nennenswerten Stromeinsparungen.”
20 Prozent weniger Sprit
Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass Haushalte und Unternehmen Strom sparen wollen. Die Nachfrage nach Energieberatung verschiedener Anbieter hat stark zugenommen. Und beim Erdgasverbrauch zeigt sich bereits eine Wirkung: Er sei in den vergangenen zwei Monaten um rund 20 Prozent gesunken, sagte Bastian Schwark, der Energiekrisendirektor des Bundes, am Mittwoch der Neuen Zürcher Zeitung. Verantwortlich dafür sind vor allem Unternehmen. (SDA/Tom)